Severny
Северный
1911

Severny / Северный von Nóvaya Zaryá / Новая Заря
Flakondesign Kazimir Malevich
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6.6 / 10 8 Bewertungen
Severny ist ein Parfum von Nóvaya Zaryá / Новая Заря für Herren und erschien im Jahr 1911. Der Duft ist zitrisch-frisch. Die Produktion wurde offenbar eingestellt. Der Name bedeutet „Nord / Norden”.
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Duftrichtung

Zitrus
Frisch
Grün
Holzig
Chypre
Bewertungen
Duft
6.68 Bewertungen
Haltbarkeit
5.57 Bewertungen
Sillage
5.47 Bewertungen
Flakon
7.510 Bewertungen
Eingetragen von Gerdi, letzte Aktualisierung am 04.02.2024.

Rezensionen

2 ausführliche Duftbeschreibungen
5
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 32  
Colognisten-Café: Nördliche Depressionen
1911 (vor 111 Jahren):

Das von nach Russland übergesiedelten Franzosen gegründete Dufthaus "Brocard", damals einer der Weltmarktführer, auch für Colognes, lanciert 'Severny'.

Das Wort ist Russisch und bedeutet 'Nord"/'Nördlich'. Wie bei so vielen wirklich sehr alten Düften ist heute nicht mehr festzustellen, wie das Ur-Severny duftete. In diesem Fall sind wahrscheinlich auch keine Duftproben aus den frühen Jahren mehr erhalten, und wenn ja, sind sie nicht mehr intakt. Vielleicht mag es irgendwo in Archiven noch alte Warenkataloge geben, in denen der Duft mit Worten beschrieben wird.

Ein Teil des alten Brocard-Portfolios ist heute, nach etlichen Marken- und Rechtsformwechseln, vom (Billig-) Dufthaus Novaya Zarya übernommen worden. So das wunderschöne florale Cologne, das hier kürzlich, noch zu Friedenszeiten, durchs Colognisten-Café gereicht wurde, und so auch dieses - jedenfalls in der heutigen Formulierung unbedeutende - Wässerchen.

Eine gewisse kühle Frische scheint dem Duft innezuwohnen, wobei die Frage berechtigt ist, ob man da nicht einer Autosuggestion durch den Namen aufsitzt. Der Versuch einer kritischen Analyse deutet am ehesten auf so etwas wie eine leicht scharfe Frische im Stil von Tomatenblatt- oder Geißblattaromen hin. Diese Frische ist aber alles andere als dominant. Charakterisch für den Duft ist weniger der klirrende sibirische Winter als die schlammige Tauperiode danach: olfaktorische Brauntöne, erdig und unspezifisch würzig, dazu fast stickige grüne Noten, bei denen man vielleicht kurz an die Hermès-Gärten denkt.

Insgesamt bleibt kein fester Eindruck, der Duft wirkt verwirrt und ziellos.

(...)

Ich vermute, dass 'Serverny' auch in seiner Ursprungsfassung kein Jahrhunderduft gewesen ist. Von monumentaler Bedeutung ist aber der Flakon. Der heutige Flakon präsentiert den Eisbär auf dem Eisberg in einer verballhornten, vergröberten Fassung. Die ähnliche, aber gewagtere und feinere Urversion aber stammte von niemand anderem als dem weltberühmten ukrainisch-polnischen Maler und Bildhauer, Künstler und großem Kosmopoliten Kasimir Sewerinowitsch Malewitsch, geboren in Kiew, gelebt und gewirkt in Witebsk (Belarus), Berlin und Moskau, gestorben 1935 in Leningrad.

(...)

EDIT:

Die erste und die zweite Version dieser Rezension waren länger und enthielten zeitgeschichtliche Referenzen.

Neunter Besuch im Café.
25 Antworten
9
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 19  
Da ist mal einer „unten ohne”!
„Unten ohne“ – das heißt nicht, was Ihr jetzt gleich wieder alle denkt. Ich meine damit, dass ich (vielen Dank an Gerdi!) einen Duft geschickt bekommen habe, zu dem keine Pyramide, kein Kommentar, kein Statement vorliegt. Hatte ich bislang nicht. Beginnen wir das fröhliche Gerate.

Bergamotte, daneben eine vermutlich aldehydig beißende Polar-Frische und … Schnaps? Ich glaube kaum, dass das allein der Transport-Alkohol ist. Ich finde, es riecht nach Cognac. Cognac? Warum nicht Wodka? Na ja, könnte zu wenig Eigengeruch haben. Wozu bräuchte er den auch, ein anständiger Russe hält sich beim Saufen schließlich nicht mit Schnuppern auf. Cognac war wohl eher was für die Hautevolée des zaristischen Russlands, aber die war sicherlich nicht „anständig“ im tieferen Sinne…

Doch das Zitrische überwiegt ohnehin. Der passende Vergleich zum Auftakt: „Wick Bonbons, Richtung Zitrone“, leicht aufgespritet. Binnen einer halben Minute fühle ich mich allerdings mehr an Limoncello erinnert, der ist ebenfalls so ins Streng-Bissige hinein sauer. Von unten her grüßt bereits Moos.

Alsbald wird dem Duft freilich die Spitze gebrochen. Der Cognac-Limoncello verfliegt weitgehend. Ich denke nun an Elemiharz, das einen leichten Schleier von weißharzigem Tipp-Ex-Weihrauch liefert, der freundlicherweise die Käsefüße der Bergamotte zudeckt.

Nach einer halben Stunde ein kompletter Schwenk. Es wird moosig-floral-seifig. Jasmin? Hm, da ist was Herberes aus der Blumen-Ecke zugegen. Kann ich nicht identifizieren. Rasch haben wir einen frisch-reinen Herrenduft erreicht und ich hoffe sehr, dass da noch was geht. Eine gedämpft-hülsenfrüchtige Note könnte für Veilchenblatt sprechen. Bloß das Blatt? Ich grübele, ob nicht außerdem von der oft zu bemerkenden typischen Nähe von Veilchen zu Leder etwas vorhanden ist. Schwer zu sagen. Die pelzige Bergamotte bleibt im Untergrund erhalten. Bis sie zu ihrem zweiten Auftritt ausholt, denn…

Schnitt. Nach knapp einer Stunde ist eine Ähnlichkeit zu einem floral aromatisierten Reiniger nicht zu überriechen. WC-Ente „Zitrus-Blumenfrische“ vielleicht. Und dabei bleibt es nicht: Wenig später ist ein Klostein-Geruch unleugbar. Dass derlei im zaristischen Russland verbreitet war, darf bezweifelt werden (die Dinger wurden in Deutschland erst 1963 patentiert!). Und danach? Die finale Reformulierung von „Sewernij“ hat – wenn überhaupt – bestimmt noch zu Zeiten der Sowjetunion stattgefunden, zumindest wurde die Produktion offenbar schon vor längerer Zeit eingestellt; Präzises geben die spärlichen Hinweise im Internet nicht her. Verfügten im „Paradies der Werktätigen“ die Werktätigen gar über Klosteine? Fragen über Fragen…

Schnitt. Ich wittere Amber. Irgendwas Süßliches jedenfalls. Eine Idee Vanille ist nicht unplausibel. Oder ist das nur angetäuscht? Scheint so, nach zwei Stunden regiert nämlich (wieder) seifig-sauberes, sachte be-floraltes Moos. Der Klostein ist fast alle, hält sich als Rest aber wacker – halt genau wie im Becken.

Ha! Nach vier Stunden rieche ich erneut Vanille-Süße. Einzig Vanille? Die Süße könnte zudem auf Guajak zurückgehen, weil neben 1. einer Spur Holz 2. was H-Sahne-Mäßiges mitschwingt; Letzteres ist für mich mittlerweile ein Guajak-Indiz. Dass sich behutsam eine Rosen-Möglichkeit hinzugesellt, spräche – in aller unfachmännischen Vorsicht - für „Sewernij“ als eine ("vorgelagerte") Chypre-Variante. In der fünften Stunde mag Sandelholz beteiligt sein und würde die Vermutung stützen.

Und damit ist der Duftverlauf im Wesentlichen beendet: In einer Melange aus dezent floral unterlegtem Moos, balsamisch-holzig umspielt, verabschiedet sich „Sewernij“ nach höchstens sieben Stunden von der Haut, bietet als kleinen Rausschmeißer noch eine Art Plastik-Geruch wie von frischer Barbie.

Fazit: Ich werde nicht nach (zugegebenermaßen optisch originellen!) Restbeständen suchen.
16 Antworten

Statements

5 kurze Meinungen zum Parfum
GoldGold vor 3 Monaten
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Wollte den Flakon, benutze den Duft nie. Aber er ist ok: matt, zitrisch, unaufdringlich, leider etwas reizlos. Vom Eisbären keine Spur.
6 Antworten
StulleStulle vor 3 Jahren
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Gutbürgerliche Wohnung in Charlottenburg: Beletage, alte Möbel, Kerzenhalter, dicker Teppich - hier lebt schon lange niemand mehr.
8 Antworten
FvSpeeFvSpee vor 3 Jahren
5
Duft
Ein Momument der Cologne-Geschichte, einer der berühmtesten Flakons aller Zeiten. Duft reformuliert eher Wolpertinger als Eisbär.
5 Antworten
YataganYatagan vor 7 Jahren
3
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
6
Duft
Mit dieser Marke werde ich in diesem Leben nichts mehr anfangen können. Wie immer sehr aldehydig traditionell, zitrisch, moschuslastig.
1 Antwort
ErgoproxyErgoproxy vor 5 Jahren
4
Sillage
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Ein recht leiser Vertreter. Leicht seifiger Aldehyd- Einstieg, herb-florale Untermalung, Kehr in der Basis zu Seife und Moschus zurück.
2 Antworten

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
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