Chnokfir
18.07.2013 - 08:56 Uhr
13
Hilfreiche Rezension
5
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
3
Duft

Nur verlaufen oder gar ganz ausgewandert ?

Ich mag ja irgendwie Düfte nicht so sonderlich gerne, die von einem Dufthaus oder Parfümeur durchnummeriert werden. Denn es tun sich immer irgendwelche Lücken in der Kontinuität auf und so was kann ich als Buchhalter überhaupt nicht haben. Siehe auch die Nummern-Serie von D&G – unvollständig und weder dufttechnisch interessant noch auf dem Markt sonderlich erfolgreich. Auch bei Odin fehlt in der Reihe von 01 bis 10 die 05. Bravo! Gut, dass ich bei der No. 10 noch den Namenszusatz „Roam“ entdecken kann. Muss sofort an Metallica‘s berühmtes „Wherever I May Roam“ denken und freue mich schon jetzt darauf, wo die Reise denn nun hingehen mag.

Es begrüsst uns ein schlichter anthrazit-farbener Karton mit schwarz geprägten Lettern. Darin ein schnörkelloser Würfel aus braunem Apothekerglas mit einem schlichten Sprüher und einem ebenso schlichten schwarzen Deckel obenauf. Das kommt dem UV-Schutz der kostbaren Flüssigkeit zu Gute und das Auge kann sich einmal von all den anderen marktschreierischen Flakons erholen. Nicht spannend, aber ein Flakon muss ja auch nicht immer eine Message transportieren oder eine Geschichte erzählen.

Wie soll ich jetzt den Duftverlauf beschreiben? Es ist wie im Flugzeug: Man fliegt in eine Wolke hinein, sie nimmt einen sofort gefangen, man kann nicht hinaus sehen und auf einmal ist man wieder draussen, zurück bleibt etwas kondensiertes Wasser, welches über die Cockpitscheiben und die Leading Edges perlt.

Man sprüht den Duft auf und schon umschliesst einen eine Wolke aus primär Kokosnuss und nebensächlich ein paar anderen Ingredienzen. Wie gesagt, die Kokosnuss nimmt einen vollends saftig, süss und voller Fruchtfleisch gefangen. Man riecht noch etwas Safran und kratzige Noten wie von Pfeffer, Ingwer, Weihrauch und eine dezente holzige Basis. That‘s it!

Diesen Verlauf finde ich reichlich unspannend. Besonders auch, weil nach dem Paukenschlag zu Beginn nichts mehr passiert. Die Kokosnuss verschwindet schnell und ist trotz intensivstem Auftragen bei mir mitsamt der kratzigen Nebengeräusche nach nicht einmal zwei Stunden auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Ausgewandert. Zurück bleibt ein nicht sehr ausgeprägtes Holz, aber das alleine bringt es auch nicht.

Ich liebe Kokosnuss. Ob als Bounty-Riegel, im Cocktail, in der Sauce beim Thailänder oder als süssen Urlaubsgeruch in der Sonnenmilch. Doch hier bleibt die Freude nicht lange. Schade! Die Kokosnuss ist weitergewandert. Höre ich eben wieder Metallica’s Black Album …
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