19.06.2016 - 14:22 Uhr
Meggi
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Meggi
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23
Muskel-Schlumpf
Zwei Kommentare mit zusammen bummelig dreißig Zeilen. Reicht das zur angemessenen Beschreibung des Duftes? Na ja, geradlinig ist er, das lässt sich nicht bestreiten. Auf ein paar Hintergrund-Schlenker mag ich allerdings nicht verzichten.
Inzwischen weiß ich natürlich, dass Neroli recht anstrengend sein kann. Nur will der Hersteller eigentlich was anderes: Wenn ich die Ansage “Un estratto di profumo concentrato al 30% per donare freschezza per tutto il giorno“ korrekt verstehe, soll der Duft – frei übersetzt - nach der Devise „viel hilft viel“ den ganzen Tag Frische liefern.
Als Idee sicherlich gut. Doch nach kaum einem Dreiviertel-Sprüher schnappe ich praktisch schon nach Luft. Die Sillage füllt in Urknall-Geschwindigkeit die Umgebung. Was für eine Wucht! Wie bitte? Das soll ein Frischling sein?
Ich hatte mal einen Kollegen, der intensiv Kraftsport betrieb und entsprechend beeindruckend breitschultrig und dickarmig daherkam. Allerdings war er keine 1,65m groß und hatte ein derart harmlos-freundlich-rundlich-kindliches Gesicht, dass ich bei seinem Anblick unwillkürlich immer an den Muskel-Schlumpf denken musste. Das Duft-Pendant ist Puro Neroli. Tut von außen her einigermaßen harmlos, hat es aber in sich.
An etwas Herb-Grünem neben der Neroli-Übermacht klammere ich mich erleichtert fest. Das wird das Zitronenblatt sein. Danke! Und ein Beitrag aus der erdenden Ecke ist auch erahnbar, was Raues unten drunter. Meine Lieblingskollegin tippte auf wandelsübliches Moos: „Ich gehe [deshalb: ‚wandelsüblich‘] in ‘nen Wald rein. Es hat geregnet. Rund um einen Baum herum ist Moos. Nun scheint die Sonne darauf und es dampft empor. So riecht das.“ Aha. Joah, geht in Ordnung.
Bloß nützt das alles nicht viel gegen die Neroli-Naturgewalt. Erst zum späten Vormittag hin beruhigt sich der Duft endlich, wird milder und vor allem in der Projektion weniger aufdringlich. Dennoch verbleibt durchweg eine klebrige nimm2-Penetranz. Das ist nicht hilfreich - richtig frisch geht irgendwie anders.
Trotz der teils atemlähmenden Präsenz geht „Puro Neroli“ gleichwohl in der achten Stunde langsam die Luft aus (was man das in Anbetracht der eigenen Not vorne gerecht finden mag).
Es gibt den Duft angabegemäß außerdem als Cologne. Das passt vielleicht doch besser, da kann man vermutlich getrost nachlegen, ohne zum Beispiel im Büro eine narkotisierende Spur hinter sich herzuziehen. Zudem finde ich die aufgerufenen 83 Euronen für 100ml EdP ein bisschen sportlich. Das Cologne kostet gut die Hälfte. Von einem Blindkauf – da bin ich ganz bei der Erst-Kommentatorin – ist freilich dringend abzuraten.
Ich bedanke mich bei Taurus1967 für die Probe.
PS: Überraschung! Ich hake ex post Orangenblüte ab. Sie bietet nämlich auf der Kleidung einen tagelangen Nachhall. Na toll.
Inzwischen weiß ich natürlich, dass Neroli recht anstrengend sein kann. Nur will der Hersteller eigentlich was anderes: Wenn ich die Ansage “Un estratto di profumo concentrato al 30% per donare freschezza per tutto il giorno“ korrekt verstehe, soll der Duft – frei übersetzt - nach der Devise „viel hilft viel“ den ganzen Tag Frische liefern.
Als Idee sicherlich gut. Doch nach kaum einem Dreiviertel-Sprüher schnappe ich praktisch schon nach Luft. Die Sillage füllt in Urknall-Geschwindigkeit die Umgebung. Was für eine Wucht! Wie bitte? Das soll ein Frischling sein?
Ich hatte mal einen Kollegen, der intensiv Kraftsport betrieb und entsprechend beeindruckend breitschultrig und dickarmig daherkam. Allerdings war er keine 1,65m groß und hatte ein derart harmlos-freundlich-rundlich-kindliches Gesicht, dass ich bei seinem Anblick unwillkürlich immer an den Muskel-Schlumpf denken musste. Das Duft-Pendant ist Puro Neroli. Tut von außen her einigermaßen harmlos, hat es aber in sich.
An etwas Herb-Grünem neben der Neroli-Übermacht klammere ich mich erleichtert fest. Das wird das Zitronenblatt sein. Danke! Und ein Beitrag aus der erdenden Ecke ist auch erahnbar, was Raues unten drunter. Meine Lieblingskollegin tippte auf wandelsübliches Moos: „Ich gehe [deshalb: ‚wandelsüblich‘] in ‘nen Wald rein. Es hat geregnet. Rund um einen Baum herum ist Moos. Nun scheint die Sonne darauf und es dampft empor. So riecht das.“ Aha. Joah, geht in Ordnung.
Bloß nützt das alles nicht viel gegen die Neroli-Naturgewalt. Erst zum späten Vormittag hin beruhigt sich der Duft endlich, wird milder und vor allem in der Projektion weniger aufdringlich. Dennoch verbleibt durchweg eine klebrige nimm2-Penetranz. Das ist nicht hilfreich - richtig frisch geht irgendwie anders.
Trotz der teils atemlähmenden Präsenz geht „Puro Neroli“ gleichwohl in der achten Stunde langsam die Luft aus (was man das in Anbetracht der eigenen Not vorne gerecht finden mag).
Es gibt den Duft angabegemäß außerdem als Cologne. Das passt vielleicht doch besser, da kann man vermutlich getrost nachlegen, ohne zum Beispiel im Büro eine narkotisierende Spur hinter sich herzuziehen. Zudem finde ich die aufgerufenen 83 Euronen für 100ml EdP ein bisschen sportlich. Das Cologne kostet gut die Hälfte. Von einem Blindkauf – da bin ich ganz bei der Erst-Kommentatorin – ist freilich dringend abzuraten.
Ich bedanke mich bei Taurus1967 für die Probe.
PS: Überraschung! Ich hake ex post Orangenblüte ab. Sie bietet nämlich auf der Kleidung einen tagelangen Nachhall. Na toll.
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