Vrabec
25.10.2021 - 12:10 Uhr
10
Sehr hilfreiche Rezension
8
Preis
6
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft

Die Amsel ist ein Brombeernascher

Auf Olympic Orchids Artisan Perfumes bin ich über Umwege aufmerksam geworden. Ich fing an mich für Zoologist zu intressieren, wobei ich erstaunlicher Weise wenige gerochen habe, denn das Intresse ebbte auch wieder ab. Gelesen hatte ich eine Menge, vorallem von Bat, dessen Ursprungsversion eben von Dr. Ellen Covey kreiert wurde und auch als Nightflyer in ihrer Marke weiterleben darf. Neben diesem fand ich auch Blackbird sehr spannend klingend, weshalb ich ihn schlussendlich ersoukte. Nach dem testen von beiden kann ich eine gewisse Verwandschaft im Duftaufbau erkennen.
Was der weinrote, dicke Fleck an Parfumöl offenbart sind zunächst Tiefrote, vertrocknete und überreife Brombeeren. Diesen Geruch kennt man tatsächlich, wenn man im Spätsommer an ungepflückten Brombeersträuchern vorbei läuft, dieser Duft ist wirklich gut nachgeahmt. Auch Blätter sind hier höchst authentisch nachgebildet und lassen den Brombeerstrauch Form bekommen. Ein wirklich schönes Kopfnotenerlebnis, welches man selten erlebt und einen bis zum ableben der selbigen mit der Nase am Handrücken kleben lässt.
Zieht diese vorüber entwickelt sich Blackbird mehr und mehr zu einem Waldduft, wie Minigolf so treffend im letzten Kommentar beschreibt. Die Brombeernote bleibt zwar Prominent, schafft jedoch Platz für ein wundervolles Tannenaroma (ohne 80er Jahre Vibes, was ich sehr begrüße) trocken torfigem Waldboden und einer Palette von holzigen Eindrücken. Der Duft bekommt hier durchaus etwas warmes, was einem Gewissheit verleiht, dass in diesem trockenen aber fruchtbaren, lichten Wald die Sonne scheinen muss.

Ab diesem Moment tut sich nicht mehr viel, der Duft bleibt recht Konstant und das bei einer ausreichenden Sillage und Haltbarkeit.

Was hat mir besonders gefallen?

Ich hatte das Gefühl das Konzept des Duftes genau erriechen zu können, was ich sehr selten habe.
Der Duft ist sehr fascettenreich und reizte mich ihn komplett entschlüsseln zu wollen, ihm sein Geheimnis zu entlocken.

Was hat mir nicht gefallen?
Die Brombeernote ist mir etwas zu extrem, gerade weil sie sich für mich nicht als eine schmackhafte darstellt.
Der Duft zeigt sich nur in Hautnähe als ein Fächer von Dufterfahrungen, mit etwas Abstand riecht es etwas plumper nach Früchtetee, aber auch synthetischer.

Ich bleibe etwas ratlos, denn Blackbird ist ein Parfum, über das mir das schreiben unglaublich leicht fällt, die Bewertung jedoch deutlich schwerer.
3 Antworten