10.09.2018 - 07:12 Uhr
Gold
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Hilfreiche Rezension
8
Loving it...is not easy
"Cryptical Envelopment" - wat is dat denn?
Google, google... - kein Parfum, oder?
Zunächst findest Du einen Song der Band "Grateful Dead" aus dem Jahre 1968.
Hör 'mal rein. Psychodelic shit.
Ellen Covey hatte im Rahmen eines von ihr und einer Parfum-Bloggerin ausgeschriebenen Wettbewerbs die Aufgabe erhalten, einen Duft zu diesem Song zu kreieren.
Man könnte denken: Dumm gelaufen, daß der Gewinner dieser Competition, der sich einen Duft zu seinem Lieblingssong wünschen durfte, einen so retro-mäßigen Geschmack hat und auf Musik der späten 60er abfährt. Schließlich wünscht man sich etwas Zeitgemäßes, Innovatives von Dr. Covey. Doch im Grunde genommen passt "Cryptical Envelopment" perfekt zu dieser Parfümeurin, denn wahrscheinlich wäre ihr zu "Loving is easy" von Rex Orange County aus dem Jahre 2017 auch ein ähnlicher Hippie-Duft eingefallen wie zu "Cryptical Envelopment". Es ist nämlich voll ihr Stil.
Übrigens nennt sie ihre Kreation "a big, happy fragrance".
Also "big" auf jeden Fall - "happy" für mich nicht. Das möchte ich jetzt näher begründen:
Um dem Duft auf die Spur zu kommen, hangele ich mich an Coveys eigener Beschreibung (zu lesen auf der Webseite der Firma) entlang:
"A psychodelic ramble" - ja, auf jeden Fall, beginnend mit würzigem Tabak, Kardamom, Korkuma und vor allem Mint und Menthol (schade, Marihuana hätte besser gepasst).
"...from a brightly blooming surreal flower" - tja, da habe ich bereits meine Schwierigkeiten.
Surreal - auf jeden Fall, aber Blume? Brighlty blooming? Ich finde hier nichts Strahlendes. Rose? Lilie? So wie in der Pyramide angegeben? Wo denn? Ich rieche Davana und etwas diffus Blumiges, was aber echt nicht angenehm 'rüberkommt und mich an Räucherstäbchen aus dem India-Laden erinnert. Ich meine die Dinger, wo "Red Rose" draufsteht und die dann trotzdem nicht nach Rose, sondern nach Muff und Mottenkugeln riechen.
"...to a mystical death" - ja, die Mottenkugeln wirken... -
"...and reawakening on the bus to never-end-land" - stimmt, wie alle Olympic Orchids Fragrances hält auch dieser hier sehr lange... - das Psychodelische wird hier durch eine gehörige Portion Zibet und Moschus ausgedrückt, Patchouli ist natürlich auch dabei.
Angua nennt den Duft in ihrem Statement einen "morbiden Versuch" - ganz so gruselig finde ich ihn nicht, aber auf jeden Fall nervt er gewaltig. Er ist krude, er ist laut, er wirkt vor allem durch das seltsam Minzig-Rauchige, das sehr lange anhält, wie ein wake-up-call für die Riechzellen, erschlägt einen dann aber für Stunden mit diesem "back to the 68's vibe", auf den ich persönlich (auf der olfaktorischen Ebene zumindest) überhaupt nicht stehe.
Stellt sich die grundsätzliche Frage: Wozu brauche ich, Jale R. alias "Gold", überhaupt Parfums, was erwarte ich mir von ihnen? Ich trage sie, um mich an ihnen zu erfreuen. Ich will Düfte, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern, die mich aufheitern, die mich glücklich stimmen, die mich zum Nachdenken anregen und mich in andere Welten entführen. Es gibt diese Parfums! Sie leben! Wir alle kennen sie... suchen sie... wollen sie.
Solche Düfte... :
Du sprühst Dein Parfum auf... es freut Dich... Du lächelst... im Laufe des Tages bist Du immer wieder begeistert von ihm, führst Dein Handgelenk an Deine Nase, riechst an Deinem Schal, nimmst einen Dufthauch wahr, wenn Dein Haar Dir ins Gesicht fällt, wenn Du Deine Nase ein kleines bißchen in Dein Dekolltée senkst... yes, you are in love with your perfume. Und das ist MAGIC.
Doch die Düfte von Dr. Covey - und ich? Wenig Verbindung, nur sehr eingeschränkt.
Die Duftwelten, die sie kreiert, sprechen mich nicht auf der Gefühlsebene an.
Und worüber reden wir eigentlich sonst, wenn nicht von ganz persönlichen Empfindungen, wenn wir uns über Düfte austauschen? Ja, man kann die Parfums von Dr. Covey auf der intellektuellen Ebene sicherlich genießen, aber manche erregen in mir sogar Abscheu ("Salamanca"), andere lassen mich zwar nachdenklich zurück, können aber nicht mit meiner Seele "connecten".
Bisher habe ich nicht einen einzigen Duft von OO getestet, den ich gerne besitzen möchte... also, als "full bottle".
Dabei weiß ich gar nicht, ob es das "Schräge" ist, was mir nicht gefällt?
Auf jeden Fall sind sie "über-niche" und alle insgesamt "too big", wahre Sillagemonster, die sich so in den Vordergrund drängen, daß mir selbst (aber auch und gerade meinen Mitmenschen) die Luft zum Atmen genommen wird. Eine 100ml Flasche "Cryptical Envelopment" dürfte 10 Jahre reichen.
Vielleicht bin ich im Herzen einfach eine Romantikerin, oder weniger euphemistisch ausgedrückt, ein Spießer.
Whatever. Bleibt alles ein wenig kryptisch.
Google, google... - kein Parfum, oder?
Zunächst findest Du einen Song der Band "Grateful Dead" aus dem Jahre 1968.
Hör 'mal rein. Psychodelic shit.
Ellen Covey hatte im Rahmen eines von ihr und einer Parfum-Bloggerin ausgeschriebenen Wettbewerbs die Aufgabe erhalten, einen Duft zu diesem Song zu kreieren.
Man könnte denken: Dumm gelaufen, daß der Gewinner dieser Competition, der sich einen Duft zu seinem Lieblingssong wünschen durfte, einen so retro-mäßigen Geschmack hat und auf Musik der späten 60er abfährt. Schließlich wünscht man sich etwas Zeitgemäßes, Innovatives von Dr. Covey. Doch im Grunde genommen passt "Cryptical Envelopment" perfekt zu dieser Parfümeurin, denn wahrscheinlich wäre ihr zu "Loving is easy" von Rex Orange County aus dem Jahre 2017 auch ein ähnlicher Hippie-Duft eingefallen wie zu "Cryptical Envelopment". Es ist nämlich voll ihr Stil.
Übrigens nennt sie ihre Kreation "a big, happy fragrance".
Also "big" auf jeden Fall - "happy" für mich nicht. Das möchte ich jetzt näher begründen:
Um dem Duft auf die Spur zu kommen, hangele ich mich an Coveys eigener Beschreibung (zu lesen auf der Webseite der Firma) entlang:
"A psychodelic ramble" - ja, auf jeden Fall, beginnend mit würzigem Tabak, Kardamom, Korkuma und vor allem Mint und Menthol (schade, Marihuana hätte besser gepasst).
"...from a brightly blooming surreal flower" - tja, da habe ich bereits meine Schwierigkeiten.
Surreal - auf jeden Fall, aber Blume? Brighlty blooming? Ich finde hier nichts Strahlendes. Rose? Lilie? So wie in der Pyramide angegeben? Wo denn? Ich rieche Davana und etwas diffus Blumiges, was aber echt nicht angenehm 'rüberkommt und mich an Räucherstäbchen aus dem India-Laden erinnert. Ich meine die Dinger, wo "Red Rose" draufsteht und die dann trotzdem nicht nach Rose, sondern nach Muff und Mottenkugeln riechen.
"...to a mystical death" - ja, die Mottenkugeln wirken... -
"...and reawakening on the bus to never-end-land" - stimmt, wie alle Olympic Orchids Fragrances hält auch dieser hier sehr lange... - das Psychodelische wird hier durch eine gehörige Portion Zibet und Moschus ausgedrückt, Patchouli ist natürlich auch dabei.
Angua nennt den Duft in ihrem Statement einen "morbiden Versuch" - ganz so gruselig finde ich ihn nicht, aber auf jeden Fall nervt er gewaltig. Er ist krude, er ist laut, er wirkt vor allem durch das seltsam Minzig-Rauchige, das sehr lange anhält, wie ein wake-up-call für die Riechzellen, erschlägt einen dann aber für Stunden mit diesem "back to the 68's vibe", auf den ich persönlich (auf der olfaktorischen Ebene zumindest) überhaupt nicht stehe.
Stellt sich die grundsätzliche Frage: Wozu brauche ich, Jale R. alias "Gold", überhaupt Parfums, was erwarte ich mir von ihnen? Ich trage sie, um mich an ihnen zu erfreuen. Ich will Düfte, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern, die mich aufheitern, die mich glücklich stimmen, die mich zum Nachdenken anregen und mich in andere Welten entführen. Es gibt diese Parfums! Sie leben! Wir alle kennen sie... suchen sie... wollen sie.
Solche Düfte... :
Du sprühst Dein Parfum auf... es freut Dich... Du lächelst... im Laufe des Tages bist Du immer wieder begeistert von ihm, führst Dein Handgelenk an Deine Nase, riechst an Deinem Schal, nimmst einen Dufthauch wahr, wenn Dein Haar Dir ins Gesicht fällt, wenn Du Deine Nase ein kleines bißchen in Dein Dekolltée senkst... yes, you are in love with your perfume. Und das ist MAGIC.
Doch die Düfte von Dr. Covey - und ich? Wenig Verbindung, nur sehr eingeschränkt.
Die Duftwelten, die sie kreiert, sprechen mich nicht auf der Gefühlsebene an.
Und worüber reden wir eigentlich sonst, wenn nicht von ganz persönlichen Empfindungen, wenn wir uns über Düfte austauschen? Ja, man kann die Parfums von Dr. Covey auf der intellektuellen Ebene sicherlich genießen, aber manche erregen in mir sogar Abscheu ("Salamanca"), andere lassen mich zwar nachdenklich zurück, können aber nicht mit meiner Seele "connecten".
Bisher habe ich nicht einen einzigen Duft von OO getestet, den ich gerne besitzen möchte... also, als "full bottle".
Dabei weiß ich gar nicht, ob es das "Schräge" ist, was mir nicht gefällt?
Auf jeden Fall sind sie "über-niche" und alle insgesamt "too big", wahre Sillagemonster, die sich so in den Vordergrund drängen, daß mir selbst (aber auch und gerade meinen Mitmenschen) die Luft zum Atmen genommen wird. Eine 100ml Flasche "Cryptical Envelopment" dürfte 10 Jahre reichen.
Vielleicht bin ich im Herzen einfach eine Romantikerin, oder weniger euphemistisch ausgedrückt, ein Spießer.
Whatever. Bleibt alles ein wenig kryptisch.
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