30.03.2013 - 15:18 Uhr
Palonera
467 Rezensionen
Palonera
5
Liebe Javanica,
eigentlich war ja alles ein Mißverständnis.
Ich kannte nur Deinen Namen, bevor wir einander zum ersten Mal begegnet sind, und dachte "Wie schön, eine Japanerin!".
Sofort erschienen Bilder von buddhistischen Tempeln vor meinem inneren Auge, von anmutigen Geishas und rituellen Tee-Zeremonien, von Kirschblüten und Reismatten – von all den Klischees halt, mit denen wir Europäer uns und die Kinder des Nippon so sehr quälen.
Und ich erwartete einen Dufthauch, so zart und fragil, so zurückhaltend und scheu, daß man nicht sicher sein konnte, ob man ihn tatsächlich wahrgenommen oder sich doch nur einer Einbildung ergeben hatte.
So erwartete ich meine Bekanntschaft mit Dir, Javanica.
Und ich fiel aus allen Wolken, als Du Dich noch ein wenig feucht von meiner Haut erhobst, um zu sehen, wen Du diesmal durch einen langen Tag begleiten würdest.
Du mußt meine Unhöflichkeit entschuldigen – es ist sonst nicht meine Art, einfach hinterrücks auf den Stuhl zu plumpsen, wenn ich eine neue Bekanntschaft schließen soll.
Daß meine Manieren mich in diesem Augenblick im Stich gelassen haben, lag an der unerwarteten Süße und dem prachtvollen Strauß Tropenblumen, die ich in jenem Moment einfach nicht erwartet hatte.
Hätte Dich nicht jener leichte Hauch von Minze und Eukalyptus umweht, wäre ich womöglich in Ohnmacht gefallen – so aber konnte ich mich gerade noch fangen und Dir, so hoffe ich, ein herzliches Willkommen bereiten.
Nein, eine Asiatin warst Du nun wirklich nicht – ein wenig wirktest Du auf mich wie ein Mädchen aus dem Regenwald, warmherzig und natürlich, freundlich und von einladendem Wesen.
Dabei warst Du keineswegs überschwänglich oder gar erdrückend in Deiner Herzlichkeit - mit Deiner ausgeglichenen Art konntest Du nicht anders als sympathisch wirken.
Noch besser gefielst Du mir, als sich ein heller, sanfter Holzakkord unter die Blüten wob, dem schon bald eine weiche, dunkle, überhaupt nicht klebrige Vanille folgte.
Auch Muskat war erahnbar, ohne jedoch eine beherrschende Rolle zu spielen – vielmehr verband er all Deine Komponenten zu einem tiefen, warmen, sehr sinnlichen Gesamteindruck, der eher den Charakter eines Parfumöls denn eines EdT oder EdP zu haben schien.
Ein wenig schwer wirktest Du, jedoch niemals schwülstig – dafür bliebst Du stets zu dicht an meiner Haut, ohne den Verdacht falscher Bescheidenheit zu erwecken.
Laute Töne waren einfach nicht Deins – im Regenwald muß man leise sein, um den Tiger nicht zu wecken...
Viel Zeit haben wir miteinander verbracht – Du erlaubtest mir, Dich näher und besser kennenzulernen, ließest mich in Deine überaus feine, feminine Seele blicken, in der sich dunkle Vanille mit einem traumschönen, warmen und weichen Weihrauch verband.
Wie zärtlich Du wirktest, wie edel und kostbar!
Oft habe ich versucht, mir Dich auf der Haut, an der Seite eines Mannes vorzustellen – es gelang mir nicht, zu ausgeprägt war Deine weibliche Seite.
Irgendwann hast Du mich dann verlassen, ganz leise, behutsam und unmerklich, um mich nicht aufzuwecken – am nächsten Morgen warst Du einfach nicht mehr da.
Es war wunderschön mit Dir, Javanica!
Sollten wir einander noch einmal begegnen, dann hoffe ich, daß Du bleiben wirst.
Bis dahin werde ich von Dir träumen.
Deine Palonera
Ich kannte nur Deinen Namen, bevor wir einander zum ersten Mal begegnet sind, und dachte "Wie schön, eine Japanerin!".
Sofort erschienen Bilder von buddhistischen Tempeln vor meinem inneren Auge, von anmutigen Geishas und rituellen Tee-Zeremonien, von Kirschblüten und Reismatten – von all den Klischees halt, mit denen wir Europäer uns und die Kinder des Nippon so sehr quälen.
Und ich erwartete einen Dufthauch, so zart und fragil, so zurückhaltend und scheu, daß man nicht sicher sein konnte, ob man ihn tatsächlich wahrgenommen oder sich doch nur einer Einbildung ergeben hatte.
So erwartete ich meine Bekanntschaft mit Dir, Javanica.
Und ich fiel aus allen Wolken, als Du Dich noch ein wenig feucht von meiner Haut erhobst, um zu sehen, wen Du diesmal durch einen langen Tag begleiten würdest.
Du mußt meine Unhöflichkeit entschuldigen – es ist sonst nicht meine Art, einfach hinterrücks auf den Stuhl zu plumpsen, wenn ich eine neue Bekanntschaft schließen soll.
Daß meine Manieren mich in diesem Augenblick im Stich gelassen haben, lag an der unerwarteten Süße und dem prachtvollen Strauß Tropenblumen, die ich in jenem Moment einfach nicht erwartet hatte.
Hätte Dich nicht jener leichte Hauch von Minze und Eukalyptus umweht, wäre ich womöglich in Ohnmacht gefallen – so aber konnte ich mich gerade noch fangen und Dir, so hoffe ich, ein herzliches Willkommen bereiten.
Nein, eine Asiatin warst Du nun wirklich nicht – ein wenig wirktest Du auf mich wie ein Mädchen aus dem Regenwald, warmherzig und natürlich, freundlich und von einladendem Wesen.
Dabei warst Du keineswegs überschwänglich oder gar erdrückend in Deiner Herzlichkeit - mit Deiner ausgeglichenen Art konntest Du nicht anders als sympathisch wirken.
Noch besser gefielst Du mir, als sich ein heller, sanfter Holzakkord unter die Blüten wob, dem schon bald eine weiche, dunkle, überhaupt nicht klebrige Vanille folgte.
Auch Muskat war erahnbar, ohne jedoch eine beherrschende Rolle zu spielen – vielmehr verband er all Deine Komponenten zu einem tiefen, warmen, sehr sinnlichen Gesamteindruck, der eher den Charakter eines Parfumöls denn eines EdT oder EdP zu haben schien.
Ein wenig schwer wirktest Du, jedoch niemals schwülstig – dafür bliebst Du stets zu dicht an meiner Haut, ohne den Verdacht falscher Bescheidenheit zu erwecken.
Laute Töne waren einfach nicht Deins – im Regenwald muß man leise sein, um den Tiger nicht zu wecken...
Viel Zeit haben wir miteinander verbracht – Du erlaubtest mir, Dich näher und besser kennenzulernen, ließest mich in Deine überaus feine, feminine Seele blicken, in der sich dunkle Vanille mit einem traumschönen, warmen und weichen Weihrauch verband.
Wie zärtlich Du wirktest, wie edel und kostbar!
Oft habe ich versucht, mir Dich auf der Haut, an der Seite eines Mannes vorzustellen – es gelang mir nicht, zu ausgeprägt war Deine weibliche Seite.
Irgendwann hast Du mich dann verlassen, ganz leise, behutsam und unmerklich, um mich nicht aufzuwecken – am nächsten Morgen warst Du einfach nicht mehr da.
Es war wunderschön mit Dir, Javanica!
Sollten wir einander noch einmal begegnen, dann hoffe ich, daß Du bleiben wirst.
Bis dahin werde ich von Dir träumen.
Deine Palonera
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