Olympic Rainforest Olympic Orchids Artisan Perfumes 2010
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Top Rezension
Hommage an Vancouver Island
Um ein Haar wäre "Olympic Rainforest" einer jener Düfte geblieben, die ich unverstanden, unerschlossen und im Ergebnis unzufrieden beiseite gelegt hätte, mich stirnrunzelnd fragend, was in Gottes Namen sich der Parfumeur bei seiner Erstellung nur gedacht haben mochte.
Um ein Haar hätte ich, wäre ich eine richtige Deutschlehrerin, das vernichtende Urteil "Thema verfehlt! Sechs!" gefällt – und damit Ellen Covey und ihrem Regenwald bitter Unrecht getan.
Um ein Haar – und dieses Haar rupfte sich mein Lebensgefährte vom Kopf, als er mir Nachhilfe in Geographie erteilte und mir damit auch olfaktorisch auf die Sprünge half.
Nein – mit einem Regenwald, wie wir ihn uns im allgemeinen vorstellen, hat "Olympic Rainforest" wenig bis überhaupt nichts zu tun, jedenfalls nicht auf meiner Haut, wie oft ich ihn dort auch zu entdecken und erschnüffeln versucht habe.
Nichts ist hier fleischig, fruchtig, faulig, keine Waschküche wabert um mich herum, keine Liane schlingt sich um meine Knöchel und vor Schlangen und Leoparden muß ich auch keine Angst haben.
Vielmehr fühle ich mich erst einmal an die Mittelmeerküste versetzt, ins gebirgige Hochland zwischen der spanischen Costa Blanca und der Costa del Sol, ins Reich der Pinien und des Eukalyptus, der wilden Kräuter und Gräser, des eher trockenen, herb-aromatischen Grüns, getränkt von kühl-frischer Höhenluft.
Das gefällt mir, aber das irritiert mich auch.
Düfte wie diese erwarte ich in Wellness-Oasen, in finnischen Saunen und natürlich an Ort und Stelle in freier Natur – doch nicht in einem Parfum, nicht so dezidiert und ohne Wenn und Aber auf den "Back to the roots!"-Punkt gebracht.
Und schon gar nicht erwarte ich einen solchen Duft in einer Phiole, die die Aufschrift "Rainforest" trägt – sollte da womöglich eine Verwechslung vorliegen?!
Der Blick auf die Pyramide bestätigt jedoch, daß alles seine Richtigkeit zu haben scheint – doch eine wirkliche Erklärung für die scheinbare Unstimmigkeit liefert die Zutatenliste nicht.
In Situationen wie dieser ist es von unschätzbarem Vorteil, einen weitgereisten Geologen mit botanischen Vorlieben zum eigenen Haushalt zu zählen.
Noch dazu einen, der sich zunehmend von meiner olfaktorischen Leidenschaft anstecken läßt.
Jenem hielt ich schließlich verzweifelt mein Handgelenk unter die Nase, Zustimmung heischend: "Das ist doch nie und nimmer ein Regenwald, oder?!"
"Aber doch, ja – der Regenwald auf Vancouver Island, ganz eindeutig!" tönte es zu meiner Verblüffung zurück.
Ein Regenwald in Kanada?
Wollte der Mann mich veräppeln?
Keineswegs – und schon hielt er mir einen Vortrag über die 800 Jahre alten riesigen Douglasien, über Lebensbäume und Sitka-Fichten, die zu den weltweit größten zählen und unendliche Wälder bilden, die gemeinsam einen gemäßigten Regenwald darstellen.
Farne und Moose wachsen als hängende Gärten von den Bäumen herab und sorgen für ein beständig feuchtes, jedoch nicht schwüles Klima, in dem auch gigantische Ausbreitungen von in allen Farben schillernden Pilzflechten gedeihen.
Ein weiterer Blick auf die Pyramide von "Olympic Rainforest" bestätigte meine Vermutung: Ellen Covey scheint mit ihrem Duft diesem besonderen Regenwald ein Denkmal gesetzt zu haben.
Nicht alles, was sich in der Auflistung findet, entdecke ich auch auf meiner Haut wieder – und darüber bin ich keineswegs unglücklich.
Mit Koniferen und Kräutern kann ich mich gut arrangieren, auch Moose und Farne mag ich an mir riechen, doch mit Pilzen hätte ich vermutlich ein Problem – das müssen sie geahnt haben und haben Vancouver Island nicht verlassen.
Leider gilt dies auch für die wilden Blumen, die den Dufteindruck doch sicher mehr in Richtung eines Parfums im klassischen Sinne verschoben hätten – so aber erlebe ich "Olympic Rainforest" als durchaus gelungenen Konzeptduft, den kennen und verstehen zu lernen sehr spannend war, den ich aber nicht unbedingt würde tragen wollen.
Um ein Haar hätte ich, wäre ich eine richtige Deutschlehrerin, das vernichtende Urteil "Thema verfehlt! Sechs!" gefällt – und damit Ellen Covey und ihrem Regenwald bitter Unrecht getan.
Um ein Haar – und dieses Haar rupfte sich mein Lebensgefährte vom Kopf, als er mir Nachhilfe in Geographie erteilte und mir damit auch olfaktorisch auf die Sprünge half.
Nein – mit einem Regenwald, wie wir ihn uns im allgemeinen vorstellen, hat "Olympic Rainforest" wenig bis überhaupt nichts zu tun, jedenfalls nicht auf meiner Haut, wie oft ich ihn dort auch zu entdecken und erschnüffeln versucht habe.
Nichts ist hier fleischig, fruchtig, faulig, keine Waschküche wabert um mich herum, keine Liane schlingt sich um meine Knöchel und vor Schlangen und Leoparden muß ich auch keine Angst haben.
Vielmehr fühle ich mich erst einmal an die Mittelmeerküste versetzt, ins gebirgige Hochland zwischen der spanischen Costa Blanca und der Costa del Sol, ins Reich der Pinien und des Eukalyptus, der wilden Kräuter und Gräser, des eher trockenen, herb-aromatischen Grüns, getränkt von kühl-frischer Höhenluft.
Das gefällt mir, aber das irritiert mich auch.
Düfte wie diese erwarte ich in Wellness-Oasen, in finnischen Saunen und natürlich an Ort und Stelle in freier Natur – doch nicht in einem Parfum, nicht so dezidiert und ohne Wenn und Aber auf den "Back to the roots!"-Punkt gebracht.
Und schon gar nicht erwarte ich einen solchen Duft in einer Phiole, die die Aufschrift "Rainforest" trägt – sollte da womöglich eine Verwechslung vorliegen?!
Der Blick auf die Pyramide bestätigt jedoch, daß alles seine Richtigkeit zu haben scheint – doch eine wirkliche Erklärung für die scheinbare Unstimmigkeit liefert die Zutatenliste nicht.
In Situationen wie dieser ist es von unschätzbarem Vorteil, einen weitgereisten Geologen mit botanischen Vorlieben zum eigenen Haushalt zu zählen.
Noch dazu einen, der sich zunehmend von meiner olfaktorischen Leidenschaft anstecken läßt.
Jenem hielt ich schließlich verzweifelt mein Handgelenk unter die Nase, Zustimmung heischend: "Das ist doch nie und nimmer ein Regenwald, oder?!"
"Aber doch, ja – der Regenwald auf Vancouver Island, ganz eindeutig!" tönte es zu meiner Verblüffung zurück.
Ein Regenwald in Kanada?
Wollte der Mann mich veräppeln?
Keineswegs – und schon hielt er mir einen Vortrag über die 800 Jahre alten riesigen Douglasien, über Lebensbäume und Sitka-Fichten, die zu den weltweit größten zählen und unendliche Wälder bilden, die gemeinsam einen gemäßigten Regenwald darstellen.
Farne und Moose wachsen als hängende Gärten von den Bäumen herab und sorgen für ein beständig feuchtes, jedoch nicht schwüles Klima, in dem auch gigantische Ausbreitungen von in allen Farben schillernden Pilzflechten gedeihen.
Ein weiterer Blick auf die Pyramide von "Olympic Rainforest" bestätigte meine Vermutung: Ellen Covey scheint mit ihrem Duft diesem besonderen Regenwald ein Denkmal gesetzt zu haben.
Nicht alles, was sich in der Auflistung findet, entdecke ich auch auf meiner Haut wieder – und darüber bin ich keineswegs unglücklich.
Mit Koniferen und Kräutern kann ich mich gut arrangieren, auch Moose und Farne mag ich an mir riechen, doch mit Pilzen hätte ich vermutlich ein Problem – das müssen sie geahnt haben und haben Vancouver Island nicht verlassen.
Leider gilt dies auch für die wilden Blumen, die den Dufteindruck doch sicher mehr in Richtung eines Parfums im klassischen Sinne verschoben hätten – so aber erlebe ich "Olympic Rainforest" als durchaus gelungenen Konzeptduft, den kennen und verstehen zu lernen sehr spannend war, den ich aber nicht unbedingt würde tragen wollen.
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