Sechs Monate zuvor: im Vereinsheim lag lediglich ein mit Bier bekleckerter Zettel mit massiv vielen Rechtschreibfehlern auf dem großen Tisch: „Ich bihn ford. Wir sehen uns iegendwann wiedehr. Ich wurde von meihner Leidenschafft gerufen.“
Wolle
P.S. Ich meine nicht meine Frau.
P.S. II: auch nicht das Hühnchen.
Heute:
Noch immer war die Trauer zu greifen ob der weiterhin andauernden Absenz des charismatischen Gangleaders. Niemand wusste wo Wolle war. Seine Frau bemerkte seine Abwesenheit erst, als niemand mehr neue Bierkästen im Haus stapelte. So traf man sich dann zur halbjährlichen Trauerfeier. Doch plötzlich ertönte eine Stimme auf dem Off:
„Was wäre, wenn es ein Parfum gäbe, welches nach Bier duftet?
Was wäre wenn dieses Parfum die Momente von der Ernte des Hopfens bis hin zum unfreiwilligen oralen Verlassen aufgrund von Überkonsum festhält?
Wenn es sogar zwischenzeitlich konsumierten härteren Alkohol beinhaltet?
Wäre dies ein Siegerbier, ein Bier für Macher? Äh, Siegerparfüm?“
——————————-Stille——————————
Ein Mann erschien plötzlich an der Eingangstür aber niemand konnte sein Gesicht ob des gleissenden Lichts erkennen. Er sagte: „ich denke ja und daher habe ich es in den letzten Monaten gebraut. Ich meine kreiert.“
Er wollte losschreiten, fiel aber hin, weil sich sein Gürtel löste, die Hose herunterfiel und der Mann daraufhin stolperte, einen Krug Bier Umriss, welcher ihm nun die Unterwäsche dank fehlender Hose nässte.
„Wolle!“, riefen alle im Chor.
„Ja, ich bin es und habe euch einen Duft mitgebracht den ich mit meiner guten Freundin Elise erarbeitet habe. Es ist ein Konzeptduft und - da verheisse ich nicht Zuviel - mein Signaturduft und im Prinzip auch der unseres Maskottchens, Sparky, der Betrunkene Delphin. Kurzum, ein Duft für den gepflegten täglichen Trinker. Ehrlicherweise habe ich auch genau das getan und dabei das Parfum entwickelt. Nochmal mein Hirn angespornt um neue olfaktorische Genüsse herzustellen. Genug von mir, testet nur!“
Alle sprühten sich ein und bemerkten direkt den Duft, den der Atem Nach übermäßigem Bierkonsum verströmte, das süßlich-faulige Aroma, was zwar nicht nach Erbrechen roch, doch aber davon kündete respektive ein Vorbote sein mochte.
„Eichenfass, Freunde! Mir lag daran, dass es direkt nach Bier riecht aber auch die Schnelltrinker und Vielkonsumierer - du bist gemeint, Udo - abgeholt werden. Diese süßliche Note, die leicht fruchtig erscheint, habe ich aus Eichenfass und dem Hopfen zusammengebaut und wollte so den Atem von Bierfreunden nach diversen Litern imitieren.“
Alle staunten, nur Totty fragte: was kann denn der Hopfen?“
„Ihr seid mir vielleicht ein Haufen Idioten! Der Hopfen ist ein sehr vielfältiges Wesen weswegen er nicht umsonst benötigt wird um unser schönes Herner Bier zu brauen. Der Hopfen duftet einerseits herb, Malzig, besitzt aber auch fruchtige und süßliche Anleihen. So ist es kein Wunder, dass ihr mal süßliche Noten und mal eher herbere, gelb-grüne, Ja grasige Noten vernehmt. Später kommen dann Whiskey-Elemente hinzu. Dabei wird es nicht torfig sondern eher süffig und für die breite Masse ausgelegt. Ihr trinkt ja auch eher Jacky Cola und nicht Laphroaig-Cola. Wobei ich zugeben muss, dass wir dann schön eine gewisse rauchige Würze eingebaut haben, eher dezent.“
Die Gang feiert darauf und ließ Wolle hochleben! Es ging ausgelassen zu und als Klausi ihn zur Seite nahm um zu fragen, ob das alles so stimmte, sagte Wolle nur grinsend: „Ach, weißt du, könnte sein dass Elise Walraven und ich uns beim Entwickeln dermaßen einen reingelötet haben dass wir versehentlich immer in den Duft reingeascht haben für den Tabak uns außerdem eine Person seinen überreifen Orangenschokoriegel im Parfum versenkt hat. Eichenfass klingt nur besser.“
Klausi lachte nur.
Epilog: Udo wurde auf seinem Rückweg von Stubert und Haller, den beiden Dorfpolizisten angehalten, es war offensichtlich dass er nicht mehr nüchtern war. Seine Motorradodyssee führte ihn quer über diverse Grundstücke und drei Polizeiautos. Stubert, der neue Kollege, wollte Udo gerade ins Röhrchen pusten lassen, als der altgediente Haller sagte: „lass gut sein, der Udo ist in Ordnung.“
„Kollege, der Mann ist vom Motorrad gefallen und kann seit fünf Minuten nicht aufstehen.“
„Haha, ach der Udo, der Schelm. Kann man ihm böse sein?“
„Er fährt betrunken Motorrad! Das riecht man doch!“
„Nein, das ist nur der neue Duft Stout n Smoke. Die riechen alle so von der Gang.“
„Der hier riecht auch aus dem Mund so und hat einen Bierbollerwagen als Anhänger. Wohlgemerkt alles leer.“
„Lirum, larum, der Mann fährt sein Leergut weg, was er gerade erst erworben hatte, war heute heiß, er hatte Durst. Er trinkt gerne auch mal etwas Parfum, jetzt lass ihn!“ „Leergut? um 4 Uhr nachts?“
Haller wischte den Einwand beiseite und zu Udo sagte er: „fahren Sie, guter Mann! Grüß mir Wolle, den Schlingel! Er soll endlich mal seine letztes Jahr konfiszierten Weihnachtsbiere abholen!“
„Aber sicher!“, torkelte Udo zu seinem Motorrad, fiel dabei drei mal wieder um um dann dort einzuschlafen, herunter zu rutschen und seine Weste zu beschädigen um seinen voluminösen Bauch freizulegen. Stubert schaute Haller kritisch an aber der sagte nur lachend: „Ach Udo! Immer noch einen Scherz im Köcher! Der Mann ist eine Granate!“