Black Gold 2014

Zewana
01.09.2017 - 16:45 Uhr
8
Sehr hilfreiche Rezension
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8.5
Duft

Schwarzes Gold oder schwarzes Loch?

Ich war ganz gespannt auf dieses exklusive Düftchen aus dem Hause Ormonde. Terra hat ihn wirklich deailiert und sehr authentisch beschrieben und er hat die viel feinere Nase als ich.

Differenzierend möchte ich ergänzen, dass der ormondische Auftakt dieses edlen Wässerchens mir wie eine Explosion entgegen schlug. Als wäre der Duft froh endlich aus seinem engen Gefängnis zu kommen. Da warf man mir Alkohol, Patchouli, Bergamotte und Wachholder mit einem Fitzelchen Zitronenschale direkt in die Nase. Boah, dachte ich, das kann ja lustig werden.

Also, wenn Herr Schön eines kann, dann ist es, seinen Düften so ein Auftakt zu geben, dass man aufmerksam werden muss - und das ist ja der Sinn bei jedem Start eines Duftes. Umso erstaunter war ich, dass ich nach 3-4 Minuten gar nichts mehr roch. Hat meine Nase dicht gemacht oder ist der Duft nach seiner Explosion zerfallen? Weit gefehlt meine werten Leser! Nachdem Black Gold mal tief durchgeatmet hatte und festgestellt hat, dass er sich nun frei entfalten kann, hat er sich spontan beruhigt und schnurrt fortan wie ein rolliges Kätzchen auf meinem Arm.

Ich vermag es nicht den Duft zu zerlegen und zu analysieren. Kunst kommt von können, nicht von wollen. Herr Schön kann oft - aber nicht immer! Ein äußerst balsamisches, tief wärmendes Kunstwerk hat er da geschaffen. Homogen, äußerst dicht verwoben, vollkommen aufeinander abgestimmt. Die Verläufe sind so weich, dass man wirklich aufpassen muss keinen zu verpassen. Die würzigen Kopfnoten halten sich lange bei mir. Das Blütenherz ist seidig verschleiert, keine der Blüten ist wirklich einzeln laut genug wahrnehmbar, um mit den Gedanken lang genug auf einem Bild zu bleiben. Dieses schöne Herz ist, ja, irgendwie transparent. Ich kann noch die Kopfnoten riechen und gleichzeitig das warme Bett der Blüten wahrnehmen.

Vor der Basis, als ich sie hier gelesen habe, hatte ich wirklich Respekt. Oft gefallen mir Düfte mit so vielen Akteuren nicht. Aber hier haben wir ein wirklich sehr gelungenen Fond, der eine eigene Note sein könnte, ich gebe ihm mal einen Namen: Schön-Absolue. Übrigens erinnert sie mich gegen Ende, ein irgendwie an die alte Version von Malabah .

Frisch ist hier wenig für mich, trotzdem weißt die DNA eine Geza`s eigene spritzige Note auf, die ich bisher in vielen anderen seiner Düfte gefunden habe.

Dieser Duft ist sinnlich, für mich nur wenig holzig, auf jedem Fall transparent, seidig, balsamisch, ölig, cremig, hautnah, kuschelig mit etwas Orient. Für mich persönlich etwas patchoulilastig.

Schwarz ist hier gar nichts, außer das große Loch in der Geldbörse, dafür bekommt man ein nettes goldenes, wärmendes Lichtlein. Der Duft ist nicht wirklich außergewöhnlich und hat auch wenig Wiedererkennungswert. Kein Signaturduft. Trotzdem hat er mir sehr gefallen, aber auf meine Wunschliste schafft er es angesichts des stolzen Preises nicht.

Manchmal denke ich, ein Duft müsse teuer sein, damit man mit wenigen verkauften Flakons die Kosten wieder rein bekommt. Schade...
2 Antworten