Invictus Paco Rabanne 2013 Eau de Toilette
20
Top Rezension
Von wegen „unbesiegbar“
Paco Rabanne gehörte für mich zu einer jener Dufthäuser, bei denen der Duft im Vordergrund stand. Relativ schmucklose, aber dennoch stilvolle Flakons, dafür ein umso charaktervoller Inhalt. Mittlerweile ist es leider eher umgekehrt. Zunächst die unsäglichen Totenkopf-Verzierungen a la Ed Hardy, dann die Understatement nur so vermissen lassenden Goldbarren und Diamanten. Dafür rutschten mir die Düfte zunehmend in die absolute Beliebigkeit und Austauschbarkeit mit anderen Düften ab. Eher Düfte für die Millionen als ein Duft, der unter Millionen hervorsticht – was auch reichlich vermessen wäre. Doch wie soll man die Kurve kriegen zu einem wieder anspruchsvollen Duft, den man gerne tragen möchte, auch wenn es wieder Millionen anderer tun werden? Sich vielleicht einmal wieder mehr über den Duft als über den Flakon zu definieren. Ja, das würde mir gefallen!
Der Duft ist angekündigt und auf der Suche danach in der Parfumerie wäre ich fast daran vorbei gelaufen. Denn es war noch kein Tester im Regal aufgestellt. Stattdessen unscheinbare hellgraue Kartons mit einem unscheinbaren Markenauftritt, dafür umso grösseren silbernen Schwingen - den Vergleich mit inzwischen arg aus der Mode gekommenen Steiß-Tattoos kann ich mir leider nicht verkneifen. Darüber prangt silbern auf weiss der Namenszug. Eher auf den zweiten Blick ein Hingucker. Der Flakon ist dann - zumindest als 100ml-Gebinde - doch der angekündigte grosse Pokal – wohl eher DFB-Pokal als Meisterschale. Schönes geschwungenes Klarglas mit sehr solidem Fuss, darin eine silberblaue Flüssigkeit. Darüber eine silberne Krempe mit zwei angelegten Griffen, darin verborgen der Sprühknopf. Der Flakon ist schön schwer und gut anzufassen, das mag ich. Doch dieses massive Auftreten kommt leider allein vom Glas. Der silberne Aufbau sieht zwar schön und strahlend aus, leider klingt der Kunststoff dünn und hohl, also nicht allzu hochwertig. Aber alles in allem an sich weniger protzig als erwartet. Trotzdem für mich nicht unbedingt eine Bereicherung meiner Sammlung.
Der erste Sprüher: Gewohnte Süsse und dezente herbe Würzigkeit. Könnte alles etwas intensiver sein, aber auch wesentlich schlechter. Lange habe ich versucht einzelne Noten ohne Pyramide herausschnuppern zu wollen, doch ich musste irgendwann klein bei geben.
Die Süsse zu Beginn soll Grapefruit sein, doch ich rieche weder eine süsse noch herbe Grapefruit heraus, schon lange keine zitrische Pampelmuse. Stattdessen riecht es für mich nach grüner Melone oder wässriger Nashi-Birne. Dazu kommen die bekannten, aber undefinierbaren maritimen Noten, zum Glück nicht allzu salzig. Da ist etwas blumig-süsses, wohl der Jasmin. Es kommen nach ein paar Minuten herbe Einflüsse, wohl der Lorbeer, definitiv aber Eichenmoos und Patchouli. Ambra und, umso bedauerlicher, Guajakholz kommen zum Schluss nur sehr verwaschen zum Vorschein. Es ist für mich kein klassischer Duftverlauf, denn die gesammelten Noten scheinen mir von Beginn an gleich alle präsent zu sein, nur durch die Süsse leicht überdeckt. Doch diese verschwindet sehr langsam, fast nicht wahrnehmbar, und macht Platz für die herben Noten. Doch weil sich alle Noten von der Intensität fast auf einem Level befinden, ist der Übergang so schleichend.
Der Duft hat mich von Anfang an ziemlich überrascht. Ich hatte ihn mir intensiver vorgestellt. Die Kopfnote kommt mir fast schon zurückhaltend vor und der weitere Verlauf wird dann auch nicht stärker. Stattdessen bleibt der Duft über vier bis fünf Stunden auf seinem süssen Niveau, um dann mit seinen würzigen und herben Noten noch weitere sechs bis acht Stunden durchzuhalten. 12 Stunden sind heutzutage im Mainstreambereich durchaus bemerkenswert. Und selbst am Morgen danach kann man noch Fragmente auf Haut und Kleidung wahrnehmen. Dabei ist die Projektion nicht allzu stark, eher körperumspielend als raumnehmend. Auch wenn ich die einzelnen Noten eher erraten und nachlesen muss, als dass ich sie schmecken könnte, macht mir „Invictus“ keinen allzu synthetischen Eindruck.
Ich mag den Duft, es ist keine Liebe auf den ersten Schnüffler, aber wir freunden uns gerade an. Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine gute Freundschaft wird. Ob es für eine Liebe reichen wird, wage ich zu bezweifeln. Dafür hat mir der Duft zu wenig Potential zu einem Signatur-Duft.
Paco Rabanne hat mit Namen „Invictus“ kräftig vorgelegt und sich den Pokal gleich selber überreicht. Vielleicht sind sie noch unbesiegt, aber ich halte sie nicht für unbesiegbar.
Der Duft ist angekündigt und auf der Suche danach in der Parfumerie wäre ich fast daran vorbei gelaufen. Denn es war noch kein Tester im Regal aufgestellt. Stattdessen unscheinbare hellgraue Kartons mit einem unscheinbaren Markenauftritt, dafür umso grösseren silbernen Schwingen - den Vergleich mit inzwischen arg aus der Mode gekommenen Steiß-Tattoos kann ich mir leider nicht verkneifen. Darüber prangt silbern auf weiss der Namenszug. Eher auf den zweiten Blick ein Hingucker. Der Flakon ist dann - zumindest als 100ml-Gebinde - doch der angekündigte grosse Pokal – wohl eher DFB-Pokal als Meisterschale. Schönes geschwungenes Klarglas mit sehr solidem Fuss, darin eine silberblaue Flüssigkeit. Darüber eine silberne Krempe mit zwei angelegten Griffen, darin verborgen der Sprühknopf. Der Flakon ist schön schwer und gut anzufassen, das mag ich. Doch dieses massive Auftreten kommt leider allein vom Glas. Der silberne Aufbau sieht zwar schön und strahlend aus, leider klingt der Kunststoff dünn und hohl, also nicht allzu hochwertig. Aber alles in allem an sich weniger protzig als erwartet. Trotzdem für mich nicht unbedingt eine Bereicherung meiner Sammlung.
Der erste Sprüher: Gewohnte Süsse und dezente herbe Würzigkeit. Könnte alles etwas intensiver sein, aber auch wesentlich schlechter. Lange habe ich versucht einzelne Noten ohne Pyramide herausschnuppern zu wollen, doch ich musste irgendwann klein bei geben.
Die Süsse zu Beginn soll Grapefruit sein, doch ich rieche weder eine süsse noch herbe Grapefruit heraus, schon lange keine zitrische Pampelmuse. Stattdessen riecht es für mich nach grüner Melone oder wässriger Nashi-Birne. Dazu kommen die bekannten, aber undefinierbaren maritimen Noten, zum Glück nicht allzu salzig. Da ist etwas blumig-süsses, wohl der Jasmin. Es kommen nach ein paar Minuten herbe Einflüsse, wohl der Lorbeer, definitiv aber Eichenmoos und Patchouli. Ambra und, umso bedauerlicher, Guajakholz kommen zum Schluss nur sehr verwaschen zum Vorschein. Es ist für mich kein klassischer Duftverlauf, denn die gesammelten Noten scheinen mir von Beginn an gleich alle präsent zu sein, nur durch die Süsse leicht überdeckt. Doch diese verschwindet sehr langsam, fast nicht wahrnehmbar, und macht Platz für die herben Noten. Doch weil sich alle Noten von der Intensität fast auf einem Level befinden, ist der Übergang so schleichend.
Der Duft hat mich von Anfang an ziemlich überrascht. Ich hatte ihn mir intensiver vorgestellt. Die Kopfnote kommt mir fast schon zurückhaltend vor und der weitere Verlauf wird dann auch nicht stärker. Stattdessen bleibt der Duft über vier bis fünf Stunden auf seinem süssen Niveau, um dann mit seinen würzigen und herben Noten noch weitere sechs bis acht Stunden durchzuhalten. 12 Stunden sind heutzutage im Mainstreambereich durchaus bemerkenswert. Und selbst am Morgen danach kann man noch Fragmente auf Haut und Kleidung wahrnehmen. Dabei ist die Projektion nicht allzu stark, eher körperumspielend als raumnehmend. Auch wenn ich die einzelnen Noten eher erraten und nachlesen muss, als dass ich sie schmecken könnte, macht mir „Invictus“ keinen allzu synthetischen Eindruck.
Ich mag den Duft, es ist keine Liebe auf den ersten Schnüffler, aber wir freunden uns gerade an. Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine gute Freundschaft wird. Ob es für eine Liebe reichen wird, wage ich zu bezweifeln. Dafür hat mir der Duft zu wenig Potential zu einem Signatur-Duft.
Paco Rabanne hat mit Namen „Invictus“ kräftig vorgelegt und sich den Pokal gleich selber überreicht. Vielleicht sind sie noch unbesiegt, aber ich halte sie nicht für unbesiegbar.
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