10.01.2018 - 05:45 Uhr
FvSpee
323 Rezensionen
FvSpee
Sehr hilfreiche Rezension
12
Zum schrägen Jubiläum ein sympathischer Minzling
Die bisher bei Parfumo vorliegenden Statements weisen einen vorwiegend eher zurückhaltenden bis enttäuschten Tenor auf. Und ja, es stimmt, "Jubiläum 90" ist kein Jahrhundertduft, dafür fehlt ihm Grandezza und die Einmaligkeit der Duftidee. Es ist auch keiner meiner absoluten Lieblingsharrys. Und es ist auch richtig, dass die Haltbarkeit für einen Lehmann eher gering ist (insgesamt aber doch noch sehr passabel).
Ich finde aber doch, dass man dem Duft mit Adjektiven wie "blass", "fad", "behäbig" oder "altersmilde" einen Tort antut. Dafür finde ich "J90" zu sympathisch, freundlich, frisch und angenehm. Und dass es kein Jahrhunderduft ist, ja nun, es ist ja auch kein Jahrhundertjubiläum, sondern nur ein Neunzigstes, das die Firma mit diesem Duft feiert. Und zum 45. Geburtstag gibt es ja auch nun mal nicht so tolle Geschenke wie zum Fünfzigsten, oder? Da muss ja noch Spielraum nach oben für den Duft "Säkulum" bleiben, den Lehmann dann 2026 lancieren kann.
"Jubiläum 90" startet bei mir sehr minzig, so minzig, dass man schon fast denkt, dass ist ein Pfeffi-Soliflor. Die Minze ist schön hell, fast strahlend, und in der Textur samtig-pudrig, als ob man in einer lichten, sonnendurchfluteten Wolke aus Minzstaub steht. Das Samtige könnte vielleicht von einer Lavendelnote kommen. Hinzu kommt eine leichte und unaufdringliche Süße, die zusammen mit der frischen Minzigkeit ab und an man (für mich nicht so angenehme) Gedanken an Kaugummi aufkommen lässt. Interessanterweise, und diese Paradoxien sind für mich dann wieder sehr lehmanntypisch, ist die Minze überhaupt nicht kühlend, wie man das sonst von ihr kennt. Vielmehr nehme ich "J 90" als dezidiert warmen, kuschligen, ja fast schon heißen Duft wahr (man meint das richtig thermisch zu spüren, wenn man die Nase an das Handgelenk hält).
Im weiteren Verlauf treten barbershopmäßige, am aquatischen herumschrammende Noten und etwas dunkelgrünere Aspekte hinzu, man könnte da Grasiges, Heuiges oder auch das eine oder andere Kraut herauslesen. Dabei bleibt der Gesamtcharakter frisch, freundlich und warm und die Minze bleibt für mich noch lange spürbar, wenn auch nicht mehr so dominierend wie zu Beginn.
Unisex mit Tendenz zum Maskulinen. Eher jung, aber auch für alte Säcke tragbar. Kein Grund, extra dafür nach Berlin zu reisen, aber wenn man schon da ist, den Versuch absolut wert. Kein unerhörter, nie dagewesener Duft, aber doch irgendwie gewitzt, und nicht gar so alltäglich oder beliebig, dass man ihn mit hundert anderen Düften verwechseln könnte. Kein Duft für das entscheidende Date mit der Traumfrau oder dem Traummann, für die Oskarverleihung oder die Vereidigung zum Bundespräsidenten, aber doch ein schöner, sympathischer Alltagsduft.
Ich finde aber doch, dass man dem Duft mit Adjektiven wie "blass", "fad", "behäbig" oder "altersmilde" einen Tort antut. Dafür finde ich "J90" zu sympathisch, freundlich, frisch und angenehm. Und dass es kein Jahrhunderduft ist, ja nun, es ist ja auch kein Jahrhundertjubiläum, sondern nur ein Neunzigstes, das die Firma mit diesem Duft feiert. Und zum 45. Geburtstag gibt es ja auch nun mal nicht so tolle Geschenke wie zum Fünfzigsten, oder? Da muss ja noch Spielraum nach oben für den Duft "Säkulum" bleiben, den Lehmann dann 2026 lancieren kann.
"Jubiläum 90" startet bei mir sehr minzig, so minzig, dass man schon fast denkt, dass ist ein Pfeffi-Soliflor. Die Minze ist schön hell, fast strahlend, und in der Textur samtig-pudrig, als ob man in einer lichten, sonnendurchfluteten Wolke aus Minzstaub steht. Das Samtige könnte vielleicht von einer Lavendelnote kommen. Hinzu kommt eine leichte und unaufdringliche Süße, die zusammen mit der frischen Minzigkeit ab und an man (für mich nicht so angenehme) Gedanken an Kaugummi aufkommen lässt. Interessanterweise, und diese Paradoxien sind für mich dann wieder sehr lehmanntypisch, ist die Minze überhaupt nicht kühlend, wie man das sonst von ihr kennt. Vielmehr nehme ich "J 90" als dezidiert warmen, kuschligen, ja fast schon heißen Duft wahr (man meint das richtig thermisch zu spüren, wenn man die Nase an das Handgelenk hält).
Im weiteren Verlauf treten barbershopmäßige, am aquatischen herumschrammende Noten und etwas dunkelgrünere Aspekte hinzu, man könnte da Grasiges, Heuiges oder auch das eine oder andere Kraut herauslesen. Dabei bleibt der Gesamtcharakter frisch, freundlich und warm und die Minze bleibt für mich noch lange spürbar, wenn auch nicht mehr so dominierend wie zu Beginn.
Unisex mit Tendenz zum Maskulinen. Eher jung, aber auch für alte Säcke tragbar. Kein Grund, extra dafür nach Berlin zu reisen, aber wenn man schon da ist, den Versuch absolut wert. Kein unerhörter, nie dagewesener Duft, aber doch irgendwie gewitzt, und nicht gar so alltäglich oder beliebig, dass man ihn mit hundert anderen Düften verwechseln könnte. Kein Duft für das entscheidende Date mit der Traumfrau oder dem Traummann, für die Oskarverleihung oder die Vereidigung zum Bundespräsidenten, aber doch ein schöner, sympathischer Alltagsduft.
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