04.12.2019 - 10:11 Uhr
Ttfortwo
89 Rezensionen
Ttfortwo
Top Rezension
20
Lehmanns "Alles-in-einem"
Ich bin unentschlossen.
L’avion hat mit Nofrete, Loewenherz, Minigolf, FvSpee und weiteren einige Parfumo-Schwergewichte als Freunde. Das hat schon was zu sagen, ich vertraue den Urteilen dieser Kollegen hier.
Unentschlossen bin ich dennoch.
Ich schrieb in einem Statement, für diesen Duft sei wirklich jedes Packerl aufgerissen worden, Nadelbaumätherik, Gras, kühlblütige Blumigkeit, Gewürze (dankenswerterweise ohne Zimt), Puder, Wärme, Kühle, eine Prise Orientalistik, den ganzen Quintenzirkel vorne rauf und hinten wieder runter.
Die Kopfnote mit der Nase auf der Haut sagt: Ein mächtiger Schwall kühlblütiger Düfte, ich rieche Lavendel – kühl und und sanft würzig, ich rieche zartbittere grüne Noten, das ist schön und distanziert und erinnert mich an einen ganz großen Lehmann-Favoriten von mir, an die wunderbare melancholische Reseda. Ein grünkühler Blütenduft also – in der Art des Vintage No 19 z.B.
Die Kopfnote von weiter weg aber sagt: Nadelbaum und Gras, sehr grün, sehr frisch geschnitten, mit einem Hauch Cumarin – ein Fougère also mit deutlichem Schwerpunkt auf der Fichtennadel.
So riecht mich also meine Umgebung und nun bin ich zwar ein Fougère-Fan, ich fürchte aber, meine Umgebung ist es nicht so sehr. Fougères trage ich daher doch lieber für mich allein. Erst allmählich übernehmen die Blüten auch in der Fernwirkung die Leitung, herb und schön distanziert, Fichtennadelgrün bleibt aber immer vernehmbar.
Sanft pudrig, dies aber ohne auch nur den allerkleinsten Hauch von Süße oder weicher Unverbindlichkeit, immer auf der abwartenden und herbblütigen Seite, wird der Duft erst allmählich, allerdings kommt im Laufe der Zeit ein ganz zart gewürzter Twist dazu – Orient-light sozusagen – auch schön und das Ganze endet schließlich in einem warmharzigen Basis-Akkord, den ich von einigen anderen Lehmännern auch kenne.
Es ist nicht so, daß der Duft nicht in fast jeder Phase seiner rasanten Entwicklung (ganz lehmannuntypisch macht er nämlich ganz gewaltig eine durch) durchaus schön und riechenswert duftete. Es ist nur so, daß ich bei einem Lehmann die Kontinuität schätze und sie fast schon erwarte. Lehmänner sind keine Kopfnotenblender, sie beginnen fast beinahe immer fast so, wie sie dann auch im Herzen duften und verebben schließlich in dem typischen Lehmannschen Benzoe-Vanille-Amber-Akkord, viele zumindest tun das - den ich wirklich schätze.
Nein, jetzt bin ich nicht mehr unentschlossen:
Dieser ist nicht schlecht – er ist sogar viel besser als vieles, was ich getestet habe. Und wird doch kein Liebling. Denn: Will ich Fougère, dann greife ich zu dem gleichnamigen Lehmann (leider discontinued). Will ich kühlmelancholisch-distanzierte Blütigkeit, dann greife ich zu Reseda. Und will ich grünwarmharzige Seidigkeit, dann zu meinem Lieblingslehmann Vamos.
L’avion hat mit Nofrete, Loewenherz, Minigolf, FvSpee und weiteren einige Parfumo-Schwergewichte als Freunde. Das hat schon was zu sagen, ich vertraue den Urteilen dieser Kollegen hier.
Unentschlossen bin ich dennoch.
Ich schrieb in einem Statement, für diesen Duft sei wirklich jedes Packerl aufgerissen worden, Nadelbaumätherik, Gras, kühlblütige Blumigkeit, Gewürze (dankenswerterweise ohne Zimt), Puder, Wärme, Kühle, eine Prise Orientalistik, den ganzen Quintenzirkel vorne rauf und hinten wieder runter.
Die Kopfnote mit der Nase auf der Haut sagt: Ein mächtiger Schwall kühlblütiger Düfte, ich rieche Lavendel – kühl und und sanft würzig, ich rieche zartbittere grüne Noten, das ist schön und distanziert und erinnert mich an einen ganz großen Lehmann-Favoriten von mir, an die wunderbare melancholische Reseda. Ein grünkühler Blütenduft also – in der Art des Vintage No 19 z.B.
Die Kopfnote von weiter weg aber sagt: Nadelbaum und Gras, sehr grün, sehr frisch geschnitten, mit einem Hauch Cumarin – ein Fougère also mit deutlichem Schwerpunkt auf der Fichtennadel.
So riecht mich also meine Umgebung und nun bin ich zwar ein Fougère-Fan, ich fürchte aber, meine Umgebung ist es nicht so sehr. Fougères trage ich daher doch lieber für mich allein. Erst allmählich übernehmen die Blüten auch in der Fernwirkung die Leitung, herb und schön distanziert, Fichtennadelgrün bleibt aber immer vernehmbar.
Sanft pudrig, dies aber ohne auch nur den allerkleinsten Hauch von Süße oder weicher Unverbindlichkeit, immer auf der abwartenden und herbblütigen Seite, wird der Duft erst allmählich, allerdings kommt im Laufe der Zeit ein ganz zart gewürzter Twist dazu – Orient-light sozusagen – auch schön und das Ganze endet schließlich in einem warmharzigen Basis-Akkord, den ich von einigen anderen Lehmännern auch kenne.
Es ist nicht so, daß der Duft nicht in fast jeder Phase seiner rasanten Entwicklung (ganz lehmannuntypisch macht er nämlich ganz gewaltig eine durch) durchaus schön und riechenswert duftete. Es ist nur so, daß ich bei einem Lehmann die Kontinuität schätze und sie fast schon erwarte. Lehmänner sind keine Kopfnotenblender, sie beginnen fast beinahe immer fast so, wie sie dann auch im Herzen duften und verebben schließlich in dem typischen Lehmannschen Benzoe-Vanille-Amber-Akkord, viele zumindest tun das - den ich wirklich schätze.
Nein, jetzt bin ich nicht mehr unentschlossen:
Dieser ist nicht schlecht – er ist sogar viel besser als vieles, was ich getestet habe. Und wird doch kein Liebling. Denn: Will ich Fougère, dann greife ich zu dem gleichnamigen Lehmann (leider discontinued). Will ich kühlmelancholisch-distanzierte Blütigkeit, dann greife ich zu Reseda. Und will ich grünwarmharzige Seidigkeit, dann zu meinem Lieblingslehmann Vamos.
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