13.02.2021 - 13:37 Uhr
Chizza
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Chizza
Analyse Top Rezension
28
Hommage an alte Klassiker
Pelé war zurück; Wolles Halbbruder, eigentlich hieß er ja Klaus-Dieter, war nach dem letzten Eklat von der Bildfläche verschwunden, nun aber wieder omnipräsent. Bald würde er das jedenfalls sein. Sein Ziel: nichts geringeres als Wolle vom Thron der Rocker zu stoßen und da musste ein ausgefeilter Plan her. Er arbeitete hier mit dem neuen Polizeichef zusammen, den alten zog es ja nach Bayern. Man traf sich heimlich in Bars und Etablissements wo Wolle und seine Mannen kaum anzutreffen waren: vegetarische Restaurants, Milchbars, allgemein Betriebe rund um das Thema Körperpflege. „Also, Pelé, was ist nun Sache? Wie stoßen wir Wolle vom Thron und installieren dich dort? Es muss ja etwas sein, mit dem wir auch seine trunkenen Gesellen einfangen. Aber Obacht: nur für einen Kasten Bier verraten sie ihren Leader mit Leber-Zirrhose nicht.“
„Es ist auch schwierig, schließlich arbeitet Wolle ja für eine Brauerei als Tester, nachdem er sich damals aus der Parfumbranche zurückzog. Aber ich habe eine Idee wie wir ihn stürzen und für lange Zeit aus dem Verkehr ziehen, lass mich nur machen...“ Dabei kicherte Pelé wie eine Mischung aus Schulmädchen und 80jährigem Kettenraucher.
Ein paar Tage später fand Wolle ein Schreiben in seinem Briefkasten. „Sie haben gewonnen! Bier! Und Parfum! Kommen Sie morgen zur alten Eiche im Park am Mülleimer wo Sie sonst oft betrunken daneben liegen!“
„Super, da freue ich mich aber!“, sagte Wolle und kratzte sich genüsslich am Hintern.
Am nächsten Tag fand sich die Truppe dann im Park ein, ein Flakon Nimitr und viel Bier war wie verabredet am Treffpunkt hinterlegt. Schnell wurden die Biere geleert, Nimitr aufgesprüht und man wollte anschließend zum Vereinsheim. Eigentlich. Doch das Bier war versetzt mit Substanzen und das hatte Folgen:
„Männer, also dieser Duft, der hat was! Starke krautige Eröffnung im Stile alter Lederdüfte! Generell alter Düfte, denn es startet herb, frisch und doch dunkel, wenn ihr wisst, wie ich das meine! Erinnert mich stark an einen Teil von Doraphilia aber nicht fellig und auf alt getrimmt im Stile von Knize, Tabac Blond, das ist stark! Was meinst du Hotte?“
„Für mich wirkt das leicht blumig, dabei aber sofort rauchig. Aber kein langweiliger, monothematischer Weihrauch sondern animalisch unterlegt. Ist das Moschus?“
„Ja, ich denke. Je länger man vordringt umso eher duftet es dann aber nach derbem Leder, aber das hat chthonische Züge, so sehr muss man da olfaktorisch erst einmal vordringen. Wie ein altehrwürdiger Leder-Kräuter-Sud vergangener Jahrzehnte. Totty?“
„Ja, der wirkt dann immer ledriger und rauer, dabei dennoch elegant innerhalb der ersten zwei Stunden, das Lorbeerblatt sorgt für eine bittere Beinote und.....“
*plonk*
„Richtig, schnell hautnah wird er aber schon, oder? Oder? Männer?“
Wolle bemerkte dass niemand antwortete und sah sich um. Der Pfad im Park war gepflastert mit stehen gebliebenen Bier-Bollerwagen, die Rocker lagen daneben. „So schnell alle voll? Et tu, Brute? Äh, Ute, Ude, äh, auch du, Udo? Du bist doch sonst so trinkfest...“
Wolle wunderte sich und bemerkte, dass auch die Bierflaschen nicht geleert waren. Da wurde er stutzig. „Was geht hier denn vor?“
Plötzlich löste sich eine Gestalt aus dem Schatten...stolperte, fiel der Länge nach in den Morast, stand wieder auf. „Vorhang auf, der Protagonist betritt die Szenerie! Hallo Wolle, so sieht man sich wieder!“
„Klaus-Dieter! Ist das dein Werk? Legst du harmlose Trunkenbolde so einfach aufs Kreuz? Was hast du vor?“
„Das kann ich Ihnen beantworten, Herr Wollny! Sie sind festgenommen!“
„Herr Kommissar....! Weswegen?“
„Wildpinkeln.“
„Das ist lächerlich und können Sie nicht beweisen.“
„Sie pinkeln doch gerade auf meine Schuhe.“
„Oh...zu wenig Zielwasser heute, wollte die Büsche treffen...dennoch kein Grund für eine Verhaftung!“
„Wir haben Videomaterial von zehn Jahren und ich glaube, dass ich nicht der einzige bin der sich fragt, ob Sie im Haus eigentlich sanitäre Anlagen besitzen. Abführen, Männer! Und zieht ihm die Hose hoch, ist ja kein schöner Anblick!“
„Was duftet denn hier so würzig mit sanfter Ledernote?“
„Du, Pelé. Als du hingefallen bist, hast du ordentlich Eichenmoos mitgenommen was dir an der Hose hängt. Aber immerhin hast du eine an, liegt ja nicht zwingend in der Familie.“
Es stimmte, das Eichenmoos war nun präsent und beherrschte das olfaktorische Gebilde (Ich fühle mich an Etruscan Water erinnert, den ich vom Tragen vom vorherigen Tag noch gut präsent habe aber deutlich moosiger, zugleich aber auch zitrisch und mit Aldehyden unterfüttert).
So wurde Wolle abgeführt und inhaftiert, seine Mannen außer Gefecht gesetzt und ein gefälschter Brief drapiert, der besagte, dass Wolle den Vorsitz an Pelé abgibt. Wie würde es nur weitergehen? Dunkle Zeiten brachen in Herne an, symbolisch begann es zu regnen...gut, es regnete oft aber war dennoch traurig.
Nimitr endet fast schon balsamisch-würzig, die ledernen Noten, im Wesentlichen durch das Birkenteer und den Wacholder erschaffen, ziehen sich am Ende zurück. Hier sind dann tatsächlich sanfte Vanille-Anklänge plus gefälligem Tabak bemerkbar.
Insgesamt lässt sich festhalten dass die limitieren Prin-Releases, besonders die drei von Parfum Prissana mit diesem Flakon herausragende Werke sind. Sicherlich ähneln sie in Nuancen bekannten Prin-Werken, Nimitr duftet mit seiner animalischen Note durchaus wie andere Kreationen - was diesen Part angeht, nicht in Gänze. Es ist erstaunlich wie gut er altes, derbes Leder mit krautigen Noten verbinden lassen so als wäre dies eine Hommage an alte Duft-Meilensteine.
(Mit Dank an Can für die Probe)
„Es ist auch schwierig, schließlich arbeitet Wolle ja für eine Brauerei als Tester, nachdem er sich damals aus der Parfumbranche zurückzog. Aber ich habe eine Idee wie wir ihn stürzen und für lange Zeit aus dem Verkehr ziehen, lass mich nur machen...“ Dabei kicherte Pelé wie eine Mischung aus Schulmädchen und 80jährigem Kettenraucher.
Ein paar Tage später fand Wolle ein Schreiben in seinem Briefkasten. „Sie haben gewonnen! Bier! Und Parfum! Kommen Sie morgen zur alten Eiche im Park am Mülleimer wo Sie sonst oft betrunken daneben liegen!“
„Super, da freue ich mich aber!“, sagte Wolle und kratzte sich genüsslich am Hintern.
Am nächsten Tag fand sich die Truppe dann im Park ein, ein Flakon Nimitr und viel Bier war wie verabredet am Treffpunkt hinterlegt. Schnell wurden die Biere geleert, Nimitr aufgesprüht und man wollte anschließend zum Vereinsheim. Eigentlich. Doch das Bier war versetzt mit Substanzen und das hatte Folgen:
„Männer, also dieser Duft, der hat was! Starke krautige Eröffnung im Stile alter Lederdüfte! Generell alter Düfte, denn es startet herb, frisch und doch dunkel, wenn ihr wisst, wie ich das meine! Erinnert mich stark an einen Teil von Doraphilia aber nicht fellig und auf alt getrimmt im Stile von Knize, Tabac Blond, das ist stark! Was meinst du Hotte?“
„Für mich wirkt das leicht blumig, dabei aber sofort rauchig. Aber kein langweiliger, monothematischer Weihrauch sondern animalisch unterlegt. Ist das Moschus?“
„Ja, ich denke. Je länger man vordringt umso eher duftet es dann aber nach derbem Leder, aber das hat chthonische Züge, so sehr muss man da olfaktorisch erst einmal vordringen. Wie ein altehrwürdiger Leder-Kräuter-Sud vergangener Jahrzehnte. Totty?“
„Ja, der wirkt dann immer ledriger und rauer, dabei dennoch elegant innerhalb der ersten zwei Stunden, das Lorbeerblatt sorgt für eine bittere Beinote und.....“
*plonk*
„Richtig, schnell hautnah wird er aber schon, oder? Oder? Männer?“
Wolle bemerkte dass niemand antwortete und sah sich um. Der Pfad im Park war gepflastert mit stehen gebliebenen Bier-Bollerwagen, die Rocker lagen daneben. „So schnell alle voll? Et tu, Brute? Äh, Ute, Ude, äh, auch du, Udo? Du bist doch sonst so trinkfest...“
Wolle wunderte sich und bemerkte, dass auch die Bierflaschen nicht geleert waren. Da wurde er stutzig. „Was geht hier denn vor?“
Plötzlich löste sich eine Gestalt aus dem Schatten...stolperte, fiel der Länge nach in den Morast, stand wieder auf. „Vorhang auf, der Protagonist betritt die Szenerie! Hallo Wolle, so sieht man sich wieder!“
„Klaus-Dieter! Ist das dein Werk? Legst du harmlose Trunkenbolde so einfach aufs Kreuz? Was hast du vor?“
„Das kann ich Ihnen beantworten, Herr Wollny! Sie sind festgenommen!“
„Herr Kommissar....! Weswegen?“
„Wildpinkeln.“
„Das ist lächerlich und können Sie nicht beweisen.“
„Sie pinkeln doch gerade auf meine Schuhe.“
„Oh...zu wenig Zielwasser heute, wollte die Büsche treffen...dennoch kein Grund für eine Verhaftung!“
„Wir haben Videomaterial von zehn Jahren und ich glaube, dass ich nicht der einzige bin der sich fragt, ob Sie im Haus eigentlich sanitäre Anlagen besitzen. Abführen, Männer! Und zieht ihm die Hose hoch, ist ja kein schöner Anblick!“
„Was duftet denn hier so würzig mit sanfter Ledernote?“
„Du, Pelé. Als du hingefallen bist, hast du ordentlich Eichenmoos mitgenommen was dir an der Hose hängt. Aber immerhin hast du eine an, liegt ja nicht zwingend in der Familie.“
Es stimmte, das Eichenmoos war nun präsent und beherrschte das olfaktorische Gebilde (Ich fühle mich an Etruscan Water erinnert, den ich vom Tragen vom vorherigen Tag noch gut präsent habe aber deutlich moosiger, zugleich aber auch zitrisch und mit Aldehyden unterfüttert).
So wurde Wolle abgeführt und inhaftiert, seine Mannen außer Gefecht gesetzt und ein gefälschter Brief drapiert, der besagte, dass Wolle den Vorsitz an Pelé abgibt. Wie würde es nur weitergehen? Dunkle Zeiten brachen in Herne an, symbolisch begann es zu regnen...gut, es regnete oft aber war dennoch traurig.
Nimitr endet fast schon balsamisch-würzig, die ledernen Noten, im Wesentlichen durch das Birkenteer und den Wacholder erschaffen, ziehen sich am Ende zurück. Hier sind dann tatsächlich sanfte Vanille-Anklänge plus gefälligem Tabak bemerkbar.
Insgesamt lässt sich festhalten dass die limitieren Prin-Releases, besonders die drei von Parfum Prissana mit diesem Flakon herausragende Werke sind. Sicherlich ähneln sie in Nuancen bekannten Prin-Werken, Nimitr duftet mit seiner animalischen Note durchaus wie andere Kreationen - was diesen Part angeht, nicht in Gänze. Es ist erstaunlich wie gut er altes, derbes Leder mit krautigen Noten verbinden lassen so als wäre dies eine Hommage an alte Duft-Meilensteine.
(Mit Dank an Can für die Probe)
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