12.05.2017 - 18:56 Uhr
Seerose
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Seerose
Top Rezension
Na endlich! Nach Um- und Irrwegen
Schon 2012 war ich von "Bois de Copaiba" begeistert. Damals, so lese ich in meinen handschriftlichen Notizen, lief "Bois de Copaiba" unter "Privat Collection Parfumerie Général".
Süß, holzig, balsamisch fand ich ihn mit einer scharfen Ingwernote zu Beginn. Dann, so meine Notizen, folgt eine bittersüße Note, die mich damals schon sehr faszinierte. Edle Holznoten nahm ich wahr. Violett wie ein klarer Amethyst fand ich "Bois de Copaiba". Das lese ich in meinem englischen Kommentar von damals.
Wichtig: Ich hatte mir ein frische Abfüllung im Internet gekauft. "Bois de Copaiba" blieb ein Wunschduft von mir.
Mehrmals kaufte ich mir eine Abfüllung bei jener Internetparfümerie, immer wieder nach dem Benutzen war ich fest entschlossen: Beim nächsten Kauf ist "er" dran.
Aber irgendwie waren mir andere Düfte dann doch begehrenswerter.
Letztes Jahr wollte ich mir mit dem üblichen Geburtstagsgutschein endlich einen Flakon "Bois de Copaiba" zulegen und: Fehlanzeige. Erst hieß es, wir warten auf die Lieferung, dann: Leider ist er nicht mehr zu bekommen. Ich fand "Bois de Copaiba" nirgendwo mehr, auch in der Homepage, jetzt "Pierre Guillaume" war er nicht. Auch nicht in der Bucht.
Ich besorgte mir eine Abfüllung über den Souk. Aber merkwürdig, da war Ähnlichkeit, ein hinreißender Duft, aber so blumig hatte ich "Bois de Copaiba" nicht in Erinnerung.
Aber vielleicht würde "No. 19 Louanges Profane" mir ein Ersatz sein, den hatte ich noch höher bewertet und er stand auch auf meiner Wunschliste. Und bevor dessen Produktion, wie etliche andere der Parfumerie Générale es bereits sind, eingestellt wird, bestellte ich mir einen Flakon No. 19. Als er kam, stellte ich fest, dass es sich bei der von mir erworbenen Abfüllung aus dem Souk um den No. 19 handelt.
Ich weiß wirklich nicht mehr, von wem ich die Abfüllung gekauft habe. Es ist unwichtig, weil ich nicht betrogen wurde, sicher lag ein Irrtum beim Beschriften vor. Und gefallen hat mir der Duft sowieso.
Beim Listen von No. 19 hier machte ich einen "Abstecher" zu "Bois de Copaiba" um "Abschied" von dem Wunsch danach zu nehmen. Und fand im Souk einen Restflakon im Angebot.
Nun steht er hier, und ich habe heute schon das 2. Mal aus dem Flakon getestet.
Endlich ist er da und nun?
Doch, es ist der Duft, ich finde ihn immer noch hinreißend. Etwas sehr Besonderes ist "Bois de Copaiba". Es ist für mich die perfekte Balance einen lieblich balsamischen Dufts mit bitteren Noten, cremig, getarnten Blüten und edlem Holz. Und mit allerlei unergründlich Hinreißendem.
Aber nun finde ich "Bois de Copaiba" insgesamt vor allem zu Beginn viel strenger und schärfer. Überhaupt hat der Duft am Anfang jetzt einen recht langen Verlauf bevor er wirklich zu dem "Bois de Copaiba" wird, das ich in Erinnerung hatte.
Tatsächlich ist "Bois de Copaiba" zu Beginn mit seiner cremigen Schärfe und einem Nadelholzakkord, und der für mich sofort wahrnehmbaren Myrrhe, einem leichten Orangenschalenölakkord wie eine sehr teure Holzpolitur. Diese Schärfe, hier ist Ingwer gemeint, verliert sich weitgehend und bleibt als Antagonist bis zum Schluss im Hintergrund.
Dann rieche ich tatsächlich jetzt vorübergehend die Note einer weißen Blüte, leicht wachsig-seifig. Es könnte Orangenblüte sein.
Aber auch das Duo verschwindet nach zwanzig Minuten und nun bildet sich die bittere Note, mandelig und nicht so süß, dafür sehr balsamisch und mit einer nun nicht nur sehr feinen, sondern auch lieblichen Blütennote. Eine Dufterinnerungsfetzen an "Le Parfum" von Elie Saab flitzt durch mein cerebrales Riechzentrum.
Dabei bleibt "Bois de Copaiba" nicht stehen, sondern es schmiegen sich feine nussige edelholzig-bittere Noten an die bittere balsamisch-blütige Note an. Die Myrrhe lässt ihren herb-süßen Balsam zusammen mit dem Copahu frei und sie verwandeln "Bois de Copaiba" noch mehr in das mir liebliche Balsamisch-Bittere. Jetzt ist "Bois de Copaiba" mit allem anderem der Duft, den ich unbedingt haben wollte.
Ich grübele noch ein Weilchen darüber, dass ich nichts über einen solchen Verlauf notiert habe, offenbar habe ich das entweder nicht erkannt, auch nicht die Blütennote, die Myrrhe. Oder ich konnte das damals nicht erkennen, nicht benennen.
Um noch einmal einen Referenzduft zu schnuppern, gehe ich zum Kühlschrank, weil sich darin eine Flasche mit gutem Amaretto befinden musste. Nehme die Flasche, die ich dafür halte heraus. Der Verschluss ist festgeklebt, weil wir solchen Likör vor langem für irgendein Rezept zum Kochen gekauft haben. Ich rieche daran: Komisch, kein Amaretto-Duft, muss auch "gekippt" sein, denke ich. Schraube zu, wieder nach hinten in den Kühlschrank....Moment mal, das war doch?
Nochmal die Flasche herausgeholt geöffnet, das Spirituswölkchen von zuvor ist weg und doch, es riecht auch ein wenig wie "Bois de Copaiba". Aber nicht nach der Bittermandelnote, sondern nach - ich schaue auf das Etikett - es ist ja Cointreau - nach süßem Orangenlikör.
Richtig, die kandierte Orange in Alkohol eingelegt, das ist die Note, die ich die ganze Zeit sehr wohl roch, aber nicht einordnen konnte.
Jetzt habe ich das Puzzle zusammen und kann es vergessen.
"Bois de Copaiba" ist kein zartes liebliches Düftchen, der hat schon Kawumm trotz der dominanten Balsamnoten, da ist auch Schärfe und Strenge, Bitteres, Holziges.
Wie ich die Wirkung von Sillagen bei Männern kenne, empfiehlt sich bei ihnen "Bois de Copaiba" sparsam zu verwenden. Bei mit ist die Sillage deutlich aber nicht so raumgreifend.
Die Haltbarkeit ist sehr gut, das weiß ich von den vorherigen Tests. Die Intensität hält nach der Entwicklung zu Beginn vor allem sehr lange auf einem kontanten Level bevor "Bois de Copaiba" allmählich mit der erneuten dezenten aber wahrnehmbaren lieblichen Blütennote ausklingt.
Süß, holzig, balsamisch fand ich ihn mit einer scharfen Ingwernote zu Beginn. Dann, so meine Notizen, folgt eine bittersüße Note, die mich damals schon sehr faszinierte. Edle Holznoten nahm ich wahr. Violett wie ein klarer Amethyst fand ich "Bois de Copaiba". Das lese ich in meinem englischen Kommentar von damals.
Wichtig: Ich hatte mir ein frische Abfüllung im Internet gekauft. "Bois de Copaiba" blieb ein Wunschduft von mir.
Mehrmals kaufte ich mir eine Abfüllung bei jener Internetparfümerie, immer wieder nach dem Benutzen war ich fest entschlossen: Beim nächsten Kauf ist "er" dran.
Aber irgendwie waren mir andere Düfte dann doch begehrenswerter.
Letztes Jahr wollte ich mir mit dem üblichen Geburtstagsgutschein endlich einen Flakon "Bois de Copaiba" zulegen und: Fehlanzeige. Erst hieß es, wir warten auf die Lieferung, dann: Leider ist er nicht mehr zu bekommen. Ich fand "Bois de Copaiba" nirgendwo mehr, auch in der Homepage, jetzt "Pierre Guillaume" war er nicht. Auch nicht in der Bucht.
Ich besorgte mir eine Abfüllung über den Souk. Aber merkwürdig, da war Ähnlichkeit, ein hinreißender Duft, aber so blumig hatte ich "Bois de Copaiba" nicht in Erinnerung.
Aber vielleicht würde "No. 19 Louanges Profane" mir ein Ersatz sein, den hatte ich noch höher bewertet und er stand auch auf meiner Wunschliste. Und bevor dessen Produktion, wie etliche andere der Parfumerie Générale es bereits sind, eingestellt wird, bestellte ich mir einen Flakon No. 19. Als er kam, stellte ich fest, dass es sich bei der von mir erworbenen Abfüllung aus dem Souk um den No. 19 handelt.
Ich weiß wirklich nicht mehr, von wem ich die Abfüllung gekauft habe. Es ist unwichtig, weil ich nicht betrogen wurde, sicher lag ein Irrtum beim Beschriften vor. Und gefallen hat mir der Duft sowieso.
Beim Listen von No. 19 hier machte ich einen "Abstecher" zu "Bois de Copaiba" um "Abschied" von dem Wunsch danach zu nehmen. Und fand im Souk einen Restflakon im Angebot.
Nun steht er hier, und ich habe heute schon das 2. Mal aus dem Flakon getestet.
Endlich ist er da und nun?
Doch, es ist der Duft, ich finde ihn immer noch hinreißend. Etwas sehr Besonderes ist "Bois de Copaiba". Es ist für mich die perfekte Balance einen lieblich balsamischen Dufts mit bitteren Noten, cremig, getarnten Blüten und edlem Holz. Und mit allerlei unergründlich Hinreißendem.
Aber nun finde ich "Bois de Copaiba" insgesamt vor allem zu Beginn viel strenger und schärfer. Überhaupt hat der Duft am Anfang jetzt einen recht langen Verlauf bevor er wirklich zu dem "Bois de Copaiba" wird, das ich in Erinnerung hatte.
Tatsächlich ist "Bois de Copaiba" zu Beginn mit seiner cremigen Schärfe und einem Nadelholzakkord, und der für mich sofort wahrnehmbaren Myrrhe, einem leichten Orangenschalenölakkord wie eine sehr teure Holzpolitur. Diese Schärfe, hier ist Ingwer gemeint, verliert sich weitgehend und bleibt als Antagonist bis zum Schluss im Hintergrund.
Dann rieche ich tatsächlich jetzt vorübergehend die Note einer weißen Blüte, leicht wachsig-seifig. Es könnte Orangenblüte sein.
Aber auch das Duo verschwindet nach zwanzig Minuten und nun bildet sich die bittere Note, mandelig und nicht so süß, dafür sehr balsamisch und mit einer nun nicht nur sehr feinen, sondern auch lieblichen Blütennote. Eine Dufterinnerungsfetzen an "Le Parfum" von Elie Saab flitzt durch mein cerebrales Riechzentrum.
Dabei bleibt "Bois de Copaiba" nicht stehen, sondern es schmiegen sich feine nussige edelholzig-bittere Noten an die bittere balsamisch-blütige Note an. Die Myrrhe lässt ihren herb-süßen Balsam zusammen mit dem Copahu frei und sie verwandeln "Bois de Copaiba" noch mehr in das mir liebliche Balsamisch-Bittere. Jetzt ist "Bois de Copaiba" mit allem anderem der Duft, den ich unbedingt haben wollte.
Ich grübele noch ein Weilchen darüber, dass ich nichts über einen solchen Verlauf notiert habe, offenbar habe ich das entweder nicht erkannt, auch nicht die Blütennote, die Myrrhe. Oder ich konnte das damals nicht erkennen, nicht benennen.
Um noch einmal einen Referenzduft zu schnuppern, gehe ich zum Kühlschrank, weil sich darin eine Flasche mit gutem Amaretto befinden musste. Nehme die Flasche, die ich dafür halte heraus. Der Verschluss ist festgeklebt, weil wir solchen Likör vor langem für irgendein Rezept zum Kochen gekauft haben. Ich rieche daran: Komisch, kein Amaretto-Duft, muss auch "gekippt" sein, denke ich. Schraube zu, wieder nach hinten in den Kühlschrank....Moment mal, das war doch?
Nochmal die Flasche herausgeholt geöffnet, das Spirituswölkchen von zuvor ist weg und doch, es riecht auch ein wenig wie "Bois de Copaiba". Aber nicht nach der Bittermandelnote, sondern nach - ich schaue auf das Etikett - es ist ja Cointreau - nach süßem Orangenlikör.
Richtig, die kandierte Orange in Alkohol eingelegt, das ist die Note, die ich die ganze Zeit sehr wohl roch, aber nicht einordnen konnte.
Jetzt habe ich das Puzzle zusammen und kann es vergessen.
"Bois de Copaiba" ist kein zartes liebliches Düftchen, der hat schon Kawumm trotz der dominanten Balsamnoten, da ist auch Schärfe und Strenge, Bitteres, Holziges.
Wie ich die Wirkung von Sillagen bei Männern kenne, empfiehlt sich bei ihnen "Bois de Copaiba" sparsam zu verwenden. Bei mit ist die Sillage deutlich aber nicht so raumgreifend.
Die Haltbarkeit ist sehr gut, das weiß ich von den vorherigen Tests. Die Intensität hält nach der Entwicklung zu Beginn vor allem sehr lange auf einem kontanten Level bevor "Bois de Copaiba" allmählich mit der erneuten dezenten aber wahrnehmbaren lieblichen Blütennote ausklingt.
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