08.07.2016 - 12:45 Uhr
Yatagan
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Yatagan
Top Rezension
28
Leckeres Gift
Unkommentierte Düfte No. 79
Wolfsbane hat es in sich. In deutscher Übersetzung: Eisenhut, Wolfswurz, Akonit. Zählt zu den giftigsten Pflanzen Europas. Enthält toxische Diterpen-Alkaloide, die sich in allen Pflanzenteilen finden. Guten Appetit. Wobei orale Aufnahme nicht mal nötig ist. Menschen mit schwacher Konstitution sind schon gefährdet, wenn sie die Blüten oder andere Pflanzenteile zu intensiv anfassen: z.B. zerreiben, zerdrücken. Dann kann das Gift über die unverletzte Haut aufgenommen werden. Die erste Reaktion sind nesselnde Reizung. Der Verzehr einer winzigen Menge (einzelne Gramm) führt dann in aller Regel zu Herzversagen und Atemstillstand. Ein Gegengift ist nicht bekannt. Tja.
Da liegt die Vermutung nahe, dass oben stehend Liste der Inhaltsstoffe korrekt ist und Eisenhut (Wolfsbane) überhaupt nicht enthalten ist. Ein Sprühstoß: Atemnot, zwei Sprühstöße: Atemstillstand, drei Sprühstöße... Ach richtig, zum dritten Sprühstoß kommst Du nicht mehr, weil Du kollabiert bist.
Das ist ja mal ein spannender Dufttest. Hat was von russisch Roulette. Bin ich stark genug für das Zeug?
Dass ich mir als ersten Testkandidaten aus der Serie der Parfums Quartana Wolfsbane ausgewählt habe (Riesendank an Franfan, der wieder einmal ein tolles Test- und Wanderpaket zusammen gestellt hat, dessen erster Abnehmer ich sein durfte: hab ja auch ausdauernd gequengelt...), liegt neben der wunderbar gruseligen Gift-Hintergrund-Story zugegebenermaßen auch an meiner ausgesprochenen Vorliebe für Herrendüfte. Und Wolfsbane ist (neben Mandrake) einer der beiden Herrendüfte im Programm von PQ. Das kann man durchaus nachvollziehen, denn der Duft hat zunächst, so mein erster Eindruck, etwas Herbes, Bitteres, trocken Staubiges. Nicht unbedingt das, was man mit androgynen oder femininen Düfte verbinden würde.
Schon nach kurzer Zeit (bei mir waren es zehn Minuten) schält sich dann aber eine Herz- oder Schon-Basisnote heraus, die eine süße Grundierung ergänzt. Klar erkennbar ist da schon die Tuberose, die sich jedoch auch im weiteren Verlauf nicht vollständig durchkämpft, sondern schüchtern im Hintergrund auf einem Bein herum hüpft, so dass in Wolfsbane eine männliche Tuberosenote (sic!) aufleuchtet.
Exkurs: Auf meiner Seite (Yatagan) habe ich einen Ordner Tuberose XY angelegt, der maskuline Tuberosedüfte zusammenstellt. Wer meint, das seien unvereinbare Gegensätze, möge sich da mal durchprobieren und Wolfsbane könnte durchaus auch in diese Kategorie passen. Exkurs Ende.
Die Würze, die diesen Duft mehr und mehr prägt, ist nie penetrant oder aufdringlich, aber doch markant. Die stilvolle Süße in der Basis erinnert ein wenig an milde Tabakmischungen (Pfeifentabak) oder den Geruch von Single-Malt-Whiskys (ungetorft, Speyside-Region) oder die Kombination aus beidem (Tabak-Mischung mit Whisky-Flavor).
Animalische Noten kann ich nicht erkennen; der Duft bleibt eher distinguiert, stilvoll und wandelt sich mehr und mehr zu einem putzig in auffallend karierten Tweed gekleideten Landlord. Die bitteren, herben Noten sind zu diesem Zeitpunkt (30 Minuten) weitgehend verschwunden. Dennoch wird Wolfsbane aus meiner Sicht nie zu einer Lady, denn die Tabaknoten haben durch ihre starke Präsenz schon einen recht maskulinen Charakter, unisex (nicht androgyn) wird es im Drydown aber schon.
Leckeres Gift!
Wolfsbane hat es in sich. In deutscher Übersetzung: Eisenhut, Wolfswurz, Akonit. Zählt zu den giftigsten Pflanzen Europas. Enthält toxische Diterpen-Alkaloide, die sich in allen Pflanzenteilen finden. Guten Appetit. Wobei orale Aufnahme nicht mal nötig ist. Menschen mit schwacher Konstitution sind schon gefährdet, wenn sie die Blüten oder andere Pflanzenteile zu intensiv anfassen: z.B. zerreiben, zerdrücken. Dann kann das Gift über die unverletzte Haut aufgenommen werden. Die erste Reaktion sind nesselnde Reizung. Der Verzehr einer winzigen Menge (einzelne Gramm) führt dann in aller Regel zu Herzversagen und Atemstillstand. Ein Gegengift ist nicht bekannt. Tja.
Da liegt die Vermutung nahe, dass oben stehend Liste der Inhaltsstoffe korrekt ist und Eisenhut (Wolfsbane) überhaupt nicht enthalten ist. Ein Sprühstoß: Atemnot, zwei Sprühstöße: Atemstillstand, drei Sprühstöße... Ach richtig, zum dritten Sprühstoß kommst Du nicht mehr, weil Du kollabiert bist.
Das ist ja mal ein spannender Dufttest. Hat was von russisch Roulette. Bin ich stark genug für das Zeug?
Dass ich mir als ersten Testkandidaten aus der Serie der Parfums Quartana Wolfsbane ausgewählt habe (Riesendank an Franfan, der wieder einmal ein tolles Test- und Wanderpaket zusammen gestellt hat, dessen erster Abnehmer ich sein durfte: hab ja auch ausdauernd gequengelt...), liegt neben der wunderbar gruseligen Gift-Hintergrund-Story zugegebenermaßen auch an meiner ausgesprochenen Vorliebe für Herrendüfte. Und Wolfsbane ist (neben Mandrake) einer der beiden Herrendüfte im Programm von PQ. Das kann man durchaus nachvollziehen, denn der Duft hat zunächst, so mein erster Eindruck, etwas Herbes, Bitteres, trocken Staubiges. Nicht unbedingt das, was man mit androgynen oder femininen Düfte verbinden würde.
Schon nach kurzer Zeit (bei mir waren es zehn Minuten) schält sich dann aber eine Herz- oder Schon-Basisnote heraus, die eine süße Grundierung ergänzt. Klar erkennbar ist da schon die Tuberose, die sich jedoch auch im weiteren Verlauf nicht vollständig durchkämpft, sondern schüchtern im Hintergrund auf einem Bein herum hüpft, so dass in Wolfsbane eine männliche Tuberosenote (sic!) aufleuchtet.
Exkurs: Auf meiner Seite (Yatagan) habe ich einen Ordner Tuberose XY angelegt, der maskuline Tuberosedüfte zusammenstellt. Wer meint, das seien unvereinbare Gegensätze, möge sich da mal durchprobieren und Wolfsbane könnte durchaus auch in diese Kategorie passen. Exkurs Ende.
Die Würze, die diesen Duft mehr und mehr prägt, ist nie penetrant oder aufdringlich, aber doch markant. Die stilvolle Süße in der Basis erinnert ein wenig an milde Tabakmischungen (Pfeifentabak) oder den Geruch von Single-Malt-Whiskys (ungetorft, Speyside-Region) oder die Kombination aus beidem (Tabak-Mischung mit Whisky-Flavor).
Animalische Noten kann ich nicht erkennen; der Duft bleibt eher distinguiert, stilvoll und wandelt sich mehr und mehr zu einem putzig in auffallend karierten Tweed gekleideten Landlord. Die bitteren, herben Noten sind zu diesem Zeitpunkt (30 Minuten) weitgehend verschwunden. Dennoch wird Wolfsbane aus meiner Sicht nie zu einer Lady, denn die Tabaknoten haben durch ihre starke Präsenz schon einen recht maskulinen Charakter, unisex (nicht androgyn) wird es im Drydown aber schon.
Leckeres Gift!
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