Esther19
28.03.2018 - 10:44 Uhr
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft

Globaler Bastard


Lavendel in Düften bin ich nicht gerade verfallen. Im Essen schon: Lammsteak mit Lavendel, aber ja. In Düften hält sich meine Begeisterung sehr in Grenzen: Bis auf drei Ausnahmen, den sehr schönen "Helmut Lang", den auf Dauer etwas ermüdenden"Gris claire" und- diesen verdammten Bastard hier. Mit "Jicky" konnte ich bisher nie so weit warm werden, dass ich ihn hätte besitzen wollen.
Maharadjah ist, wie könnte es anders sein, ein warmer Duft. Die weibliche Deklaration halte ich aber eindeutigr für veraltet - und eine Maharadhjne gibt es meines Wissens in den Frauen eher nicht bevorzugenden Gefilden auch nicht.
Für mich sind in diesem Duft vor allem zwei Stoffe präsent: Lavendel und Zimt. Wie zwei ungleich erscheinende Partner schaffen sie es, sich nicht nur tolerierend zu begegnen, sondern sich sozusagen im Kulturaustausch gegenseitig zu ergänzen und zu verschmelzen. Auch in Indien sieht man heute Lavendelbepflanzungen - so, wie jetzt auch Oliven angebaut werden - es ist kein Schaden! Die Frische und Stärke des Lavendels kann so wunderbar mit dem energiegeladenen Zimt, dass es mich wirklich begeistert. Der Lavendel mag der etwas stärkere Part sein, gewinnt aber durch die Umarmung mit dem Zimt und später einem Hauch von Patchouly eine sehr positive "Verfremdung".
Man stutzt kurz - so wie es mir mit ungewöhnlichen Rezepten aus dem Orient oder auch Indien anfangs ging - und um so größer dann die Begeisterung, wenn da etwas Tolles entsteht. Der Duft tendiert natürlich zu orientalischer Wärme, ohne ein klassischer Orientale zu sein, er ist nicht süß, und der lavendlige Frischekick bleibt durchgehend erhalten. Und nichts "chemisch" Drückendes - wenn ihr wisst, was ich meine: Natürlich ist der Duft "chemisch"! Aber die Kunst beherrschend, dass er nicht nach Chemiewolke reicht.
Patricia de Nicolai ist es gelungen, einen ausdrucksstarken Duft mit hohem Wiedererkennungswert zu kreieren. Einen globalen Bastard - und was für einen! Der Flakon, auch wenn er ein Einheitsflakon von de Nocolai ist, passt hier: Eine orientalische Anspielung, aber keine unnötige Verschnörkelung - modern und Traditionsbezug zugleich.
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