New-York von Parfums de Nicolaï
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New-York ist ein beliebtes Parfum von Parfums de Nicolaï für Herren und erschien im Jahr 1989. Der Duft ist würzig-zitrisch. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Würzig
Zitrus
Chypre
Holzig
Frisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
ZitroneZitrone BergamotteBergamotte BeifußBeifuß ThymianThymian Zitronen-PetitgrainZitronen-Petitgrain
Herznote Herznote
GewürznelkeGewürznelke LavendelLavendel KamilleKamille ZimtZimt schwarzer Pfefferschwarzer Pfeffer
Basisnote Basisnote
EichenmoosEichenmoos MoschusMoschus StyraxStyrax Tonkabohne AbsolueTonkabohne Absolue WeihrauchWeihrauch

Parfümeur

Bewertungen
Duft
8.2262 Bewertungen
Haltbarkeit
8.0203 Bewertungen
Sillage
7.0185 Bewertungen
Flakon
7.0170 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.520 Bewertungen
Eingetragen von Chemist, letzte Aktualisierung am 22.04.2024.

Rezensionen

21 ausführliche Duftbeschreibungen
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Haltbarkeit
8.5
Duft
Medianus76

30 Rezensionen
Medianus76
Medianus76
Top Rezension 41  
Es war einmal in Amerika...
„New York“ stammt aus der französischen Duftschmiede Parfums de Nicolaï. Die Inhaberin Patricia de Nicolai ist die Nichte des bekannten Parfümeurs Jean-Paul Guerlain und leitet seit 1989 ihre eigene Marke. Unabhängig und frei von den Vorgaben bzw. Vorstellungen der Duftindustrie, liebt sie es ihre eigenen Vorstellungen umzusetzen und folgt somit keinen Trends oder Strömungen. Sie verbindet in Ihren Düften Tradition mit der Moderne, was ihre Schöpfungen gekonnt zum Ausdruck bringen. Nicht zuletzt durch die Verwendung exklusiver und natürlicher Ingredienzien, entstehen ausdrucksstarke und intensive Konzentrationen höchster Güte. Der Duft „New York“ gilt als Wegbereiter ihrer eigenen Linie und ist heute bereits ein Klassiker…

*

Ebenso ein Klassiker und Wegbereiter seines Genres ist der Film „Es war einmal in Amerika“. Stilistisch unbestritten ein Meilenstein der Filmgeschichte, hat Sergio Leone seinerzeit eine fesselnde Geschichte auf Zelluloid gebannt, die ihren Beginn im New York der 1920er Jahre zur Zeit der Prohibition hat. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die Freunde Noodles und Max, die durch das illegale Geschäft mit dem Alkohol und weiterer krimineller Machenschaften, sich immer tiefer im Sumpf aus Gewalt und Verbrechen verstricken.
Würde man dieses cineastische Erlebnis olfaktorisch unterstreichen wollen, so wäre der Duft New York das perfekte Wässerchen…
New York besitzt einerseits das Potential eines Klassikers, gepaart mit einer gewissen Portion Nostalgie, andererseits bietet sein weltoffenes Wesen und die charmante Charakteristik eine nach wie vor funktionierende und zeitlose Duft DNA.

*

In den wilden 1920er Jahren ging man schick und elegant in einen der vielen Jazz Clubs in Harlem oder Manhattan. Gekleidet im lässigen Smoking trägt der zielstrebige Mann von Welt großzügig den Duft auf. Schließlich will man wahrgenommen werden, um ausgelassen und ausschweifend feiern zu können…
Der Auftakt begeistert mit einer herrlich erfrischenden Zitrusnote und kleidet seinen Träger angemessen ein. Die Zitrik ist keinesfalls überladen, wird sie doch als gleich im Zaum gehalten durch eine gewisse Würze und unterschwellige Lavendelnote, Zimt und Nelke. Dadurch entsteht ein Hauch von Fougère – Très chic!
Wenn sich der Gentleman dann auf den Weg in ein „Speakeasy“ macht, das waren die zur damaligen Zeit sogenannten „Flüsterkneipen“ oder „Mondscheinkneipen“, hat schon das herbe Moos mit seiner milden Krautigkeit die Regie übernommen. In diesen „Mondscheinkneipen“ wurde zur Zeit der Alkoholprohibition in den USA hochprozentiger Alkohol und Bier ausgeschenkt. Das war die Basis der tosenden Stimmung der 1920er…neben Kokain und anderen Rauschmitteln.
Das Eichenmoos spielt weiterführend eine tragende Rolle, fixiert die Moleküle und macht aus dem Träger einen distinguierten Gentleman. Dabei erscheint New York nie zu kantig oder hart geschliffen, bekommt es doch durch feine Hölzer einen edlen Rahmen und weich anmutende Eleganz.
Grundsätzlich untergeordnet, aber dennoch akzentuierende Akkorde von Moschus, Biber und Co. geben der Projektion eine gewisse „wilde“ Facette, um auch eine intensive Feiernacht erleben zu können.

*

New York passt aber auch fantastisch in die Gegenwart und stellt keineswegs einen altbackenen, sondern vielmehr zeitgemäßen Oldschool Duft dar. Die fein aufeinander abgestimmten Aromen agieren leichtfüßig und ergänzend miteinander. Spielerisch und ungezwungen lässt sich der Duft zu fast allen Gelegenheiten tragen, erzeugt eine durchweg angenehme Aura, ohne dabei seine Umwelt zu überrollen oder überfordern. Eine gute Haltbarkeit zeichnet ihn ebenso aus wie eine angemessene Projektion.

*

„Ich war in Paris, ich war in London, ich war in Rom und ich muss sagen, es gibt keinen anderen Ort wie New York. Es ist die aufregendste Stadt der Welt“ (Robert De Niro)

Danke fürs Lesen, bleibt mir wie immer gewogen und ein erneut großes Dankeschön an Gentilhomme für die feine Probe…
35 Antworten
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Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Pollita

344 Rezensionen
Pollita
Pollita
Top Rezension 30  
So nah, so vertraut, so Du
Seit ich mich 2019 hier angemeldet habe, beschäftige ich mich intensiver mir Parfum. Rieche genauer hin, als ich es zuvor getan habe und entdecke plötzlich Vertrautes, was mich unmittelbar zum Lächeln bringt.

Als Kind konnte ich Parfums selten etwas abgewinnen. Waren sie mir meist zu streng, zu stark und oft auch, aufgrund animalischer Noten, zu sehr menschelnd. Meine Parfumliebe begann mit Düften wie JPG Classique. Mit Chypres fremdle ich bis heute, auch wenn sie mir an anderen zwischenzeitlich oft sehr gefallen. Als Kind taten sie das nicht.

Meine Mutter trug lange Zeit ausschließlich klassische Chypres mit viel Eichenmoos. Dann und wann auch mal einen Orientalen wie KL, der mich aufgrund einer ordentlichen Portion Moschus schon eher neugierig zu machen vermochte. Sie scheute sich auch nie, Herrenparfums zu tragen. Da gab es schon andere vor Le Male.

Ob sie New-York tatsächlich getragen und besessen hat, weiß ich nicht. Aber als ich diesen schönen Klassiker aus dem Jahr 1989 heute Vormittag gesprüht habe, kam mir da ein Duft entgegen, der mir unmittelbar sehr vertraut erschien.

Der Duft meiner Mutter. Ich weiß noch genau, wie ihre Schränke geduftet haben. Ihre Taschen, ihre Handschuhe, ihre zahlreichen schicken Outfits. Wir waren geschmacklich nie wirklich auf einer Wellenlänge, und trotzdem hat sie mich in so vielen Aspekten grundlegend geprägt.

Das verrät mir dieser schöne Klassiker, als ich mich nach dem ersten Schnuppern und in Erinnerungen schwelgen beginne, mich mit den Noten auseinanderzusetzen. Klar ist New-York ein typischer Vertreter seiner Zeit. Mit Petitgrain und Zitrone in der Kopfnote und einer prägnanten Eichenmoosbasis. Auch der Lavendel ist charakteristisch für ein Parfum der Siebziger oder Achtziger Jahre. Mit Lavendel habe ich persönlich etwas länger gebraucht, aber inzwischen habe ich diese Duftnote ebenfalls lieben gelernt.

Doch ich entdeckte noch anderes. Denn neben der prägenden Zimtnote und dem Moschus, bei dem ich tatsächlich ein bisschen an KL denken muss, finde ich hier noch so manche Duftnote, die ich heute selbst sehr schätze. Beispielsweise eine feine Weihrauchnote. Nicht sakral. Dazu mit Styrax eine weitere, harzige Komponente. Ein sanfter Hauch Tonka gibt noch ein wenig zusätzliche Wärme ab, doch die Komposition bleibt stets gepflegt und distanziert. Wird niemals süß. Dafür sorgen Eichenmoos und ein paar andere grüne und kräuterige Töne, die ich auch erst entdecken musste auf meiner Duftreise. New-York enthält nämlich mit Beifuß noch eine Note, die ich zwischenzeitlich sehr schätze.

Da sieht man einmal mehr, dass die Geschmäcker doch nicht so stark auseinanderdriften, wie ich es immer gedacht habe. Dass es doch Gemeinsamkeiten gibt, so einige sogar, wenn sie auch nicht unbedingt immer auf den ersten Blick zu erkennen sind.

New-York gibt mir ein wunderbares Gefühl von Geborgenheit. Für mich ganz klar ein Mama-Duft. Ein herzliches Dankeschön geht an Medianus76 für die Testmöglichkeit. Und jetzt werd ich sie natürlich fragen müssen, ob sie New-York kennt und getragen hat.
25 Antworten
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 28  
Hymne auf einen sonnigen Duft!
Vorab: Dies wird eine Lobhudelei. Wer diesen Duft kennt und eine solche nicht für angebracht hält, der überspringe diesen Kommentar ganz einfach. :)
Nun denn, voll des Lobes, beginne ich mal zu hudeln:

Immer wenn in einem der bekannten Internet-Foren mal wieder nach den gegenwärtigen Top-10 Düften gefragt wird, überlege ich mir, welches meiner Parfums dafür in Frage käme, welches ich als ganz besonders empfinde, in welchem ich im Überschwang der Begeisterung am liebsten baden möchte – Patricia de Nicolaï´s ‚New York’ ist, unter zwei, drei anderen, immer dabei. Obwohl ich ihn schon seit ein paar Jahren besitze, überwältigt er mich jedes Mal, und immer wenn ich die Kappe über dem Sprühkopf abnehme, nur um daran zu schnuppern, habe ich dieses besondere Wow!-Erlebnis : Wow, ist das ein guter Duft!!
Ein frühes Werk von Patricia de Nicolaï, der Ur-Enkelin von Pierre Guerlain, dem Bruder Jacques Guerlains. Mit diesem Duft hat sie es verstanden sich von dem großen Erbe ein weiteres Stück zu emanzipieren, ohne es dabei zu verleugnen, gewissermaßen sogar daran anzuknüpfen, es mit eigenen Mitteln weiterzuführen. So wurzelt ihr Werk in der Geschichte des Hauses Guerlain, trägt aber immer und unmissverständlich ihren eigenen Stempel, ist typisch ‚de Nicolaï’.
Aber nun zum Duft: ‚New York’ ist sehr facettenreich, in seiner Grundstruktur am ehesten ein Chypre, mit Tendenz ins Orientalische. Zum Auftakt sprühend frische Hesperiden-Noten von Zitrone, Bitterorange und Bergamotte, die sich wunderbar mit den würzigen und holzigen Herznoten vermengen, mit Piment, Pfeffer, einer Ahnung von Patchouli und Zeder. Diese frisch-würzigen Akkorde tanzen förmlich – ‚New York ist ein heiterer Duft! - auf einer Basis von Amber, dezenter Vanille, Eichenmoos, Vetiver und einer Spur feinem Leder. Dieses sich Umspielen und Tanzen der Noten hat etwas sehr fröhliches und unbeschwertes – und wenn man nicht ohnehin schon gute Laune hat, ‚New York’ macht sie im Handumdrehen. Ein derart sonniges Gemüt und ansteckendes Lachen hat dieser Duft!
Nur eines will sich mir bei ihm nicht einstellen: das Bild von New York, einer großen, hektischen Stadt, voller wuselnder Menschenmassen in Hochhaus-Schluchten. Eher das Bild eines üppigen italienischen Gartens: reife Orangen und Zitronen an den Bäumen, blühender Lavendel, ein paar Kräuterbeete entlang eines kleinen unverputzten, alten Häuschens, aus dem das Aroma eines frisch gebackenen Kuchens dringt.
Ich weiß nicht wie Frau Nicolaï diesen Duft mit New York in Verbindung bringt – aber vermutlich schwebte ihr das New York der zwanziger und dreißiger Jahre vor, als die großen Ozeandampfer am Hudson Pier 54 anlegten, mit ihnen viele europäische, vor allem italienische Einwanderer nach New York kamen und die Stadt zusehends mit ihrer Kultur und Lebensweise prägten – unzählige Ristorantes und italienische Läden aller Art in den Straßen von Little Italy, dem sinnenfrohesten Teil New Yorks.
Seiner unbeschwerten und lebensfrohen Stimmung nach würde der Duft auch ganz gut in diese Zeit passen, die wir immer als die ‚goldenen Zwanziger’ verklären. Auf jeden Fall waren diese Jahre eine ‚goldene’ Zeit für die Parfumkunst – zahllose Meisterwerke entstanden und die größten Parfumeure überboten sich geradezu an Kreativität. Und wenn man dann bedenkt aus welcher Epoche ‚New York’ stammt, so wirkt er tatsächlich ein wenig wie aus der Zeit gefallen: die 80er, Zeit der Schulterpolster und der asymmetrischen Haartürme, Zeit des bedenkenlosen Hedonismus und der schrillen Travestie – und dann dieser Duft?! Passt irgendwie nicht. Andererseits aber gab es gerade gegen Ende dieser Dekade eine Phase des Innehaltens. Nach all dem ‚Auf-Die-Pauke-Hauen’ eine Rückbesinnung auf klassischere Proportionen, auf leisere Töne. In diesen wenigen Jahren entstanden einige große Parfums die gegen den immer stärker anschwellenden Strom aquatisch-ozonischer Düfte flussaufwärts zu schwimmen versuchten: ‚Héritage’ von Guerlain und ‚Bois du Portugal’ von Creed sind zwei von ihnen und es sind auch jene die am häufigsten in einem Atemzug mit ‚New York’ genannt werden. Drei Parfums von großem Stil und klassischem Zuschnitt, aber irgendwie allesamt unzeitgemäß. Der Blick in die Vergangenheit eint sie – Guerlain zitiert sein über ein Jahrhundert altes Erbe, Creed möchte, dass schon Napoleon seinen Duft getragen haben soll (was ziemlicher Unsinn ist..) und Patricia de Nicolaï beschwört (vermutlich) das NewYork der Vorkriegsjahre.
Wie Felsen in der Brandung herannahender und wieder verebbender Moden haben sie und einige andere (leider nicht alle!) die Jahre überstanden, und stehen heute wie große Solitäre einer vergangenen Epoche vor uns – von allen ist mir ‚New York’ das liebste! Es ist zart und leicht, kraftvoll und beständig zugleich. Und, um mal einen etwas snobistischen Begriff zu benützten: es ist sublim!

Jetzt aber genug der Lobhudelei. Zu diesem Kommentar habe ich ein wenig ‚New York’ aufgetragen – ich werde jetzt schweigen, und genießen!
4 Antworten
7
Duft
FrauHolle

555 Rezensionen
FrauHolle
FrauHolle
Top Rezension 23  
Paris, Berlin, Emmaborn.
Ich kann mir, beim besten Willen, nicht vorstellen, dass es in NY so riecht.
Tut es auch nicht. *sicherbin* Aber ein großes Parfum braucht halt einen großen Namen. (s. Holle 01)

New York ist ein Herrenduft. Bleibt er auch. Zu überzeugend sind seine aldehydischen Lavendel-Holz-Moschus Noten. Daran ändert auch die vorgegaukelte Pudrigkeit nix. Muskat bildet ihr euch alle ein.
New York ist chyprig, fiele aber hintergründig ab, in ein vorkriegszeitliches Classic Monsieur Chateau De La Domestos, wenn da die Vanille nicht wäre.

Liebe Herrenwelt, hiermit kann man nichts falsch machen. Büro, Geschäftsessen, zuhause anrufen, dass es später wird, Flirten, Ausgehen, Nummer sicher.
NYC ist glatt, keine Ecken, keine Kanten, aber leider auch kein Edelkirsch.
5 Antworten
7
Flakon
7.5
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Ernstheiter

41 Rezensionen
Ernstheiter
Ernstheiter
Top Rezension 18  
New York - ein Duft mit Makel ? Nein, mit Charakter!
Mir gefaellt der Grossteil der Duefte aus dem Hause Guerlain. Einige von Ihnen wie Habit Rouge, L'Instant pour Homme Eau Extrème und Derby haben einen festen Platz in meiner Sammlung. Jedes Mal wenn ich einen dieser Duefte auftrage, kommt mir das Bild einer Chapagnerflasche die entkorkt wird in den Sinn. Ich sehe vor meinem geistigen Auge den Champagner perlend aus der Flasche herausschiessen und in einer Fontaene aufsteigen. Wenn die Dueftmolekuele sich dann auf meine Haut legen und ich die ersten Anzeichen der Guerlinade wahrnehme, dann weiss ich, ich habe es mit einem Duft der Meisterklasse zu tun. Ich kann verstehen, wenn der eine oder andere die Duefte als konservativ und oldfashioned abtut, das haengt nun einmal von subjektiven Empfindungen ab. Unbestreitbar ist jedoch, dass es sich um Duefte handelt, die handwerklich nicht zu verbessern sind.

In die Riege dieser Duefte reihe ich auch New York ein. Wie ich in einem aelteren Blog erzaehlt habe, hatte ich im Fruehling dieses Jahres die Gelegenheit, Patricia de Nicolai auf der Esxence in Mailand persoenlich kennenzulernen. Als Abkoemmling der Guerlain-Dynastie wollte sie mit New York einen Duft kreieren, der qualitativ an die Tradition von Guerlain anknuepft, aber seine eigene DNA hat. Um es vorwegzunehmen: es ist ihr sehr gut gelungen.

Schon nach dem ersten Spruehstoss entfaltet sich eine Kopfnote, die Ihresgleichen sucht. New York eroeffnet mit einem Schwirren an zitrischen Noten. Das Ganze kommt fuer kurze Zeit sehr frisch rueber, wird aber durch Pfeffer und Nelken wuerziger und langsam auch trockener. Der bei Habit Rouge geliebt/gehasste Lipstickakkord fehlt allerdings. Zu diesem Zeitpunkt kann ich mir nur schwer vorstellen, dass dieser zitrisch-wuerzige Auftakt jemandem nicht gefaellt.

Aber langsam kommt der Moment, an dem sich das anfaengliche Gefallen an New York in Missfallen wandeln koennte. Aus der Basis steigt eine rauchige Note hoch, die an kalte Asche erinnert. Mir persoenlich gefaellt dieser "Aschenakkord", trotzdem kann ich durchaus verstehen, wenn dieser im ersten Moment irritierend wirkt. Aber ich kann gleich Entwarnung geben. Die zitrischen Noten und Nelken tun weiterhin ihre Arbeit, sodass der "Aschenakkord" zu keiner Zeit ueberhand nimmt und noch zusaetzlich durch Vanille abgemildert wird. Das ist der Zeitpunkt, zu dem mir New York am Besten gefaellt. Durch den "Aschenakkord" und die Vanille wirkt der anfaenglich stark zitrisch ausgerichtete Duft sehr maskulin. Was mancher als "Makel" abstempeln wird, ist fuer mich Charakterstaerke. Das Muttermal oder die Narbe in einem schoenen Gesicht wirken interessant und ziehen an.

Wieso Patricia de Nicolai diesem Duft den Namen New York gegeben hat, bleibt mir verschlossen. Ich finde er hat gar nichts gemein mit dem Big Apple, dafuer ist er in seiner Komposition einfach zu franzoesisch. Selbst der "Aschenakkord" rechtfertigt nicht den Namen. Und zu guter Letzt riecht New York nicht so.

Wie dem auch sei, New York ist ein handwerklich hervorragend gemachter Duft in guerlainscher Tradition. Durch die Hinzufuegung des "Aschenakkords" setzt Patricia de Nicolai ihrer Kreation bewusst einen "Makel" auf, der in meinen Augen den Duft erst interessant macht. New York will nicht NUR gefaellig sein und verlangt von seinem Traeger die Bereitschaft zum besser kennenlernen. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nach dem Kauf des ersten Flakons diese Bereitschaft noch nicht hatte. Der "Aschenakkord" irritierte mich anfaenglich und ich habe den Flakon damals verschenkt. Aber als Parfumo ist mann/frau ja lernfaehig. Bei meinem zweiten Flakon habe ich mich bewusst mit dem Duft auseinandergesetzt und es hat klick gemacht. New York ohne den "Aschenakkord" waere fuer mich
jetzt undenkbar. Zwar sind in meiner Sammlung auch sehr gefaellige Duefte wie Macassar oder Itasca, die ich morgens auftrage und mich dann wohlfuehle, aber das wars. New York hingegen trage ich morgens auf und es erinnert mich den ganzen Tag ueber daran, kurz innezuhalten, zu riechen und mir Gedanken ueber den Duft zu machen.

Fuer mich ein Meisterwerk!!
6 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

42 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 5 Monaten
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Zitrusperlen
Kühles Schimmern
Seifenschaum
Lavendelgrün
Moos bewohnt
Sind Brooklyns Mauern
Blumenerde im Regen
Musik von George Gershwin
37 Antworten
MarieposaMarieposa vor 4 Monaten
7
Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
Träume Chyprougère
im Hesperidiensonnenschein
Krautiges Lavendelzwinkern
mit moosgrüner Seele
There's no place like New York!
40 Antworten
GandixGandix vor 2 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Von Sonne bestrahlt.
Durch Lavendelfelder.
Krautige Gärten.
Von ambriertem Moos untermalt.
Puderbestäubt.
28 Antworten
NuiWhakakoreNuiWhakakore vor 13 Tagen
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
warmbraune Gewürze
frisches Kräutergrün
blühende Puderwoken
auf kühlem Moos
Seifenschleier auf Harz
30 Antworten
Eggi37Eggi37 vor 1 Jahr
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
89 Gentleman in NewYork
Trinkt krautig-würzigen Kamillentee mit saftig erfrischender Zitrone
Trägt grün-moosigen Anzug
Aber warmes Tonkaherz
21 Antworten
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So ordnet die Community den Duft ein.
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Diskussionen zu New-York

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