19.12.2015 - 10:21 Uhr
Meggi
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17
Quir(l)-Kuss mit Ergänzungsbedarf
Wer in Ruhe Düfte an einen Familienvater verkaufen will, muss dessen Entourage bei Laune halten. In einer hierzustadte (also in HH) wohlbekannten, nicht-türkisfarbenen Parfümerie erhielten mithin auch die lieben Kleinen ab und zu eine Gabe. Auf diese Weise ist mein Sohn bereits im Grundschul-Alter zu einer respektablen Anzahl an Pröbchen mit Quercus gelangt und da durfte der Papa dann mal testen.
Quercus ist ein Frischling. Nicht ein solcher, aus dem später eine Wildsau wird, die sich an eben jener Eiche reibt, deren wissenschaftlichen Namen der Duft trägt. Nein, ein Frisch-Ling ist gemeint. Ein cologne-hafter Sauber-Duft. Zunächst paart sich zwar die Bergamotte etwas unglücklich mit den aufkeimenden floralen Noten, vor allem dem Maiglöckchen. Doch erfreulicherweise legt sich das innerhalb von ein, zwei Stunden und es bildet sich eine floral-frische jasmin-geputzte Maiglöckchen-Reinlichkeit auf einer herb-kräftigen Eichenmoos-Unterlage, wobei sich Letztere freilich vornehm zurückhält und nur direkt auf der Haut die Muskeln spielen lässt. Dort mischen sich die beiden Noten gleichwohl apart und charaktervoll und bringen mich gepflegt und klassisch durch den Tag.
In der Projektion ist Quercus dabei erstaunlich präsent. Da andere hier im Büro allenfalls (wenn überhaupt!) mit labberigen Aquaten herumlaufen, falle ich trotzdem mit Quercus bestimmt weniger auf als sonst. Allerdings sagt ja sowieso nie wer was außer meiner Lieblingskollegin und die ist krank. Meine ergänzende Abhilfe gegen Zu-wenig-Auffallen: Ich habe mir am Test-Morgen erstmal einen Lapsang-Souchong-Tee gekocht. Sobald dessen Räucher-Geruch dazuwaberte, war die Beduftung meines Zimmers hinreichend komisch.
Bezüglich der vielgescholtenen plagiierenden Abcolognerung bei CK One kann ich nichts beitragen, weil ich das Original nicht kenne, aber von womöglich allzu enger Verwandtschaft einmal abgesehen muss sich Quercus doch inhaltlich keineswegs verstecken. Verlässlich und nahezu unabänderlich hält der Duft gute acht Stunden; in der neunten riecht es in meinem Büro fast nur noch nach Lapsang Souchong. Außerdem kenne sogar ich als jemand ohne klassische Parfüm-Karriere inzwischen definitiv reichlich Krampfhaft-Frisch-Zeug, das nerviger rüberkommt.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist eine andere Frage. Für einen derart un-besonderen Duft würde ich, selbst wenn ich Freund dieser Richtung wäre, nicht in einer Nischen-Parfümerie viel Geld ausgeben mögen. Vielleicht hat es einen Grund, dass mein Sohn ausgerechnet davon mehrere Pröbchen bekam. Lustig übrigens, wie er den Namen ausspricht: Ungefähr wie Quirl-Kuss, bloß ohne „L“. So ein Süßer!
Quercus ist ein Frischling. Nicht ein solcher, aus dem später eine Wildsau wird, die sich an eben jener Eiche reibt, deren wissenschaftlichen Namen der Duft trägt. Nein, ein Frisch-Ling ist gemeint. Ein cologne-hafter Sauber-Duft. Zunächst paart sich zwar die Bergamotte etwas unglücklich mit den aufkeimenden floralen Noten, vor allem dem Maiglöckchen. Doch erfreulicherweise legt sich das innerhalb von ein, zwei Stunden und es bildet sich eine floral-frische jasmin-geputzte Maiglöckchen-Reinlichkeit auf einer herb-kräftigen Eichenmoos-Unterlage, wobei sich Letztere freilich vornehm zurückhält und nur direkt auf der Haut die Muskeln spielen lässt. Dort mischen sich die beiden Noten gleichwohl apart und charaktervoll und bringen mich gepflegt und klassisch durch den Tag.
In der Projektion ist Quercus dabei erstaunlich präsent. Da andere hier im Büro allenfalls (wenn überhaupt!) mit labberigen Aquaten herumlaufen, falle ich trotzdem mit Quercus bestimmt weniger auf als sonst. Allerdings sagt ja sowieso nie wer was außer meiner Lieblingskollegin und die ist krank. Meine ergänzende Abhilfe gegen Zu-wenig-Auffallen: Ich habe mir am Test-Morgen erstmal einen Lapsang-Souchong-Tee gekocht. Sobald dessen Räucher-Geruch dazuwaberte, war die Beduftung meines Zimmers hinreichend komisch.
Bezüglich der vielgescholtenen plagiierenden Abcolognerung bei CK One kann ich nichts beitragen, weil ich das Original nicht kenne, aber von womöglich allzu enger Verwandtschaft einmal abgesehen muss sich Quercus doch inhaltlich keineswegs verstecken. Verlässlich und nahezu unabänderlich hält der Duft gute acht Stunden; in der neunten riecht es in meinem Büro fast nur noch nach Lapsang Souchong. Außerdem kenne sogar ich als jemand ohne klassische Parfüm-Karriere inzwischen definitiv reichlich Krampfhaft-Frisch-Zeug, das nerviger rüberkommt.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist eine andere Frage. Für einen derart un-besonderen Duft würde ich, selbst wenn ich Freund dieser Richtung wäre, nicht in einer Nischen-Parfümerie viel Geld ausgeben mögen. Vielleicht hat es einen Grund, dass mein Sohn ausgerechnet davon mehrere Pröbchen bekam. Lustig übrigens, wie er den Namen ausspricht: Ungefähr wie Quirl-Kuss, bloß ohne „L“. So ein Süßer!
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