Hallo ihr Duftliebhabenden Nasen :)
Willkommen zu einem neuen Duftkommentar von mir! Heute erzähle ich euch mal wieder über eines meiner liebsten Marken, nämlich Penhaligon’s, welches ein großartiges, britisches Dufthaus ist. Ich möchte heute einen Duft aus der ziemlich guten Trade Routes Collection vorstellen. Ihr wisst ja, dass gerade die Düfte dieser Kollektion recht würzig und opulent ausfallen können, da die Thematik hier der Handel mit den kostbaren und exotischen Waren aus aller Welt damals in den Londoner Docks behandelt wird.
Diese Düfte versetzen uns damit zurück in die Anfänge des 19. Jahrhunderts, wo man an diesen Docks alle möglichen Düfte wahrnehmen konnte. Und ich rede nicht von schlecht riechenden Abfällen, verfaulten Fisch oder durch Duftwässerchen übertünchte Körpergerüche (was ja damals durchaus üblich war), sondern von kostbaren Gewürzen, Leder, vermutlich sogar Parfums aus Frankreich und dem Orient. Natürlich gab es sicher auch für die damaligen Leute noch fremdartige Nahrungsmittel, es kann sein, dass so irgendwie auch abartiges wie Koriander nach England gekommen ist, welche die Briten dann so toll fanden und es durch ihre damalige Vormachtstellung in der ganzen Welt bekannt machten, was sicher der Grund ist, warum heute Koriander eine oft benutzte Duftnote ist, was ich so GAR NICHT mag… aber gut,… ich rege mich nicht auf, denn gleich rieche ich nämlich an einem dieser tollen Trade Routes Düfte.
Es geht um den Duft Agarbathi, der ausgesprochen wird wie… naja, eben wie Agarbathi :D
Was aber bedeutet dieser Name? Es ist der Hindi- bzw. indische Name für den weltweit bekannten Räucherstäbchenduft Nag Champa, der größtenteils aus Blüten von Eisenbaumarten und Sandelholz besteht.
Der Duft:
Der Duft beginnt leicht zitrisch und auch fruchtig-süßlich. Das zitrische kommt von der Bergamotte, die ein wenig so wirkt wie eine Limette in einem Cocktail. Das fruchtige ist auch würzig und kommt von dem Rosa Pfeffer, was ja eigentlich eine Beerenart ist und daher beerig fruchtig duftet und nicht nach richtigem Pfeffer. Allerdings sind diese Duftnoten, die einen eher frischen Eindruck machen, nur von kurzer Dauer, da all dies schnell in den Hintergrund rückt, da schon bald der Duft die Harze aufdreht. Es geht daher recht schnell mit dem Weihrauch weiter, wo man nebenbei auch jetzt schon etwas Hölzer riechen kann.
Während die fruchtig-süßen Düfte vom Anfang allmählich verschwinden, taucht mit dem Jasmin eine neue Süße auf, die nett riecht und auch gut zum Weihrauch passt. Den angegebenen Milch-Akkord konnte ich nicht riechen, zum Glück… da ich den Duft von Milch-Akkord, der oftmals wie kochende Milch duftet, einfach furchtbar finde!
In der Basis bleibt der Duft nun größtenteils bei Weihrauch bzw. Harzen und Hölzern, mit dem süßen Jasmin wirken diese weiterhin sehr schön und angenehm. Dazu gibt es eine eher weniger identifizierbare, erdige Duftnote, die vermutlich vom Vetiver kommt sowie angenehmes Sandelholz. Tannenbalsam ist natürlich auch schön und duftet eben nach waldigen Harzen. Und so bleibt der Duft dann, hauptsächlich harzig und luftig-süßlich geräuchert. Ein schöner Duft.
Die Sillage und die Haltbarkeit:
Die Sillage ist trotz der Harze und Gewürze nicht so stark ausgefallen, wie man es sich vielleicht vorstellen könnte. Natürlich ist der Duft nicht schwach, aber es gibt eben stärkere harzige Düfte. Man wird aber auch mit diesem Duft hier gut wahrgenommen werden, vor allem aus der Nähe. Die Haltbarkeit ist ziemlich gut mit über zehn Stunden Dauer.
Der Flakon:
Der Flakon ist der gewohnte, zylindrisch-klare Behälter, der ein auffälliges und aufwändiges Etikett auf der Vorderseite hat und der sich diesmal so anfühlt wie Stoff (weil es wohl auch aus Stoff ist…). Passend zur dunkelblau-goldenen Farbe des Etiketts gibt es auch hier eine Schleife in denselben Farben, der wie gewohnt an den Deckel angebracht wurde, womit die Flakons optisch einfach schöner aussehen.
Ach ja, es muss doch toll gewesen sein, an den damaligen Docks herumzulaufen, unter den strengen Augen der patrouillierenden Rotröcke, aber auch entsetzten Engländer, wenn die beobachtet hatten, dass Leute wie ich ihren Tee OHNE Milch darin getrunken haben :D
Natürlich aber romantisiert man das Ganze… denn man muss bedenken, dass gerade an einem Dock zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Hygiene sicher unter aller sau war und man sicher schon beim kleinsten Kratzer an einer Infektion draufgegangen ist!! Ganz zu schweigen davon, dass es damals KEIN Parfumo gab!!! Ja ja, schon mal daran gedacht? :DD
Wie dem auch sei, der Duft vermittelt gut den Duft von Räucherstäbchen. Aber ob all dies auch genau wie diese einen indischen Räucherstäbchen duftet, kann ich allerdings nicht sagen, da ich diese bestimmten Stäbchen nicht kenne. Ich gehe aber mal davon aus, dass eine gewisse Ähnlichkeit vorhanden ist, da der Beschreibung nach die Nag Champa Räucherstäbchen ja nach Weihrauch und Sandelholz duften sollen, was hier bei diesem Penhaligon’s Duft ja auch der Fall ist.
Vom Feeling her ist der Duft ein Herbst- und Winterduft, der aber nicht allzu schwer ausgefallen ist und daher tagsüber auch auf der Arbeit getragen werden könnte, wenn man mit der Dosierung nicht übertreibt. Zum Ausgehen könnte er allerdings etwas zu unspektakulär rüberkommen. Toll fand ich die leichten, fruchtigen Noten im Hintergrund, die diesen Duft von anderen harzigen Düften leicht abheben lassen, da viele harzige Düfte auch nur nach Harzen und Gewürzen zu duften scheinen (was aber natürlich nicht schlecht ist :)) und hier man eine Weile lang im Hintergrund beerige Früchte riecht.
Zwar ist Agarbathi für mich nicht der beste Duft unter den Trade Routes, aber zu einem Test würde ich dennoch auf jeden Fall empfehlen, da er einfach gut gemacht ist!
Na dann, das war’s dann wieder. Habt einen schönen Abend und morgen einen netten Wochenstart :)