19.08.2016 - 12:28 Uhr
loewenherz
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loewenherz
Top Rezension
9
To(u)d auf dem Nil
Die Rolle des verschrobenen belgischen Meisterdetektivs Hercule Poirot ist neben der nicht minder verschrobenen Miss Marple der wohl berühmteste Charakter, den die Schriftstellerin Agatha Christie erschaffen hat. Mehrere seiner Fälle wurden mit prominenter Besetzung verfilmt, dreimal spielte ihn der britisch-schweizerische Schauspieler Sir Peter Ustinov, zuerst 1978 in 'Tod auf dem Nil'. Die Geschichte folgt Christies recht repetitivem Muster: eine geschlossenen Gesellschaft (ein exklusives Kreuzfahrtschiff auf dem Nil), die junge und schöne Erbin wird ermordet, im Grunde jeder an Deck hat ein Motiv, und am Schluss enthüllt Poirot den überraschenden Tathergang und überführt den bzw. die Mörder. Der Nil bzw. Ägypten sind nicht mehr als eine Art Pappkulisse, nichts an der tatsächlichen Geschichte hat einen notwendigen Bezug zum Setting auf dem Nil. Ebenso gut hätten Buch und Film auf Rhein, Amazonas oder Mississippi spielen können.
Knapp vierzig Jahre später – der Duftstoff Oud ist ungefähr noch so aufregend wie Aperol Spritz – lässt sich das ehrwürdige Haus Penhaligon's herab, auch einen Oudduft in sein Portfolio aufzunehmen. Der Duft wird 'Oud de Nil' genannt, und der wahrnehmbare Bezug zu Afrika oder Ägypten ist ungefähr so ausgeprägt wie in Agatha Christies Kriminalroman. Der Zentralakkord aus Oud und Rose ist gar nicht schlecht – das ist er nie, sonst wäre er nicht so ein Gassenhauer – aber auch nicht besser, geschweige denn anders als die anderen hundert Oud-Rosendüfte. Die initiale Bergamotte erinnert kurz – wirklich ganz kurz - an die britische Herkunft von Penhaligon's. Olfaktorische Reminiszenzen an eine alte Handelsstraße oder den Orient finden sich keine – auch wenn sich Harze und Papyrus noch so sehr nach Königin von Saba anhören mögen. So könnte auch hier der Name ebenso 'Oud de Rhin', 'de l'Amazone' oder 'du Mississippi' lauten – er duftete vermutlich gleich.
Fazit: ein typischer Oud-Rosenduft der 10er Jahre. Nicht schlecht, dafür ist es wohl einfach zu leicht, aus Oud und Rose Wohlgerüche zu erzeugen. Jedoch auch nicht mehr als nur 'nicht schlecht'. Für einen Penhaligon's kaum gut genug.
Knapp vierzig Jahre später – der Duftstoff Oud ist ungefähr noch so aufregend wie Aperol Spritz – lässt sich das ehrwürdige Haus Penhaligon's herab, auch einen Oudduft in sein Portfolio aufzunehmen. Der Duft wird 'Oud de Nil' genannt, und der wahrnehmbare Bezug zu Afrika oder Ägypten ist ungefähr so ausgeprägt wie in Agatha Christies Kriminalroman. Der Zentralakkord aus Oud und Rose ist gar nicht schlecht – das ist er nie, sonst wäre er nicht so ein Gassenhauer – aber auch nicht besser, geschweige denn anders als die anderen hundert Oud-Rosendüfte. Die initiale Bergamotte erinnert kurz – wirklich ganz kurz - an die britische Herkunft von Penhaligon's. Olfaktorische Reminiszenzen an eine alte Handelsstraße oder den Orient finden sich keine – auch wenn sich Harze und Papyrus noch so sehr nach Königin von Saba anhören mögen. So könnte auch hier der Name ebenso 'Oud de Rhin', 'de l'Amazone' oder 'du Mississippi' lauten – er duftete vermutlich gleich.
Fazit: ein typischer Oud-Rosenduft der 10er Jahre. Nicht schlecht, dafür ist es wohl einfach zu leicht, aus Oud und Rose Wohlgerüche zu erzeugen. Jedoch auch nicht mehr als nur 'nicht schlecht'. Für einen Penhaligon's kaum gut genug.