15.05.2020 - 09:42 Uhr
Serenissima
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Serenissima
Top Rezension
26
die englische Variante
Dem Veilchen im Duft geht häufig ein "altjüngferlicher" Ruf voraus: Veilchenduft begleitete das "Fräulein" im dunkelgrauen Flanellkostüm, mit Dutt und bequemen flachen Schuhen; die alte Dame mit Spitzenhandschuhen und Kapotthütchen.
Die hell- bis dunkelvioletten Blumengesichter mit den klassichen fünf Blütenblättern sind mit die ersten Frühlingskünder.
Eidechsen gleich haben sie sich z.B. auf einem unserer geschichtsträchtigen Friedhöfe in Mauerritzen eingenistet; so, als wollten sie, wie diese, die erste blasse Sonnenwärme bis ins letzte auskosten.
Im Gegensatz zu den "mehrstöckigen" weißen und violetten Parma-Veilchen wirken die "bürgerlichen" fünfblütenblättrigen Verwandten manchmal, besonders, wenn sie etwas "überreif" sind, durch ihre etwas "hängende Unterlippe" wie schmollende Kinder.
Oder denken sie vielleicht, sie stammen von den Habsburgern ab?
Ihren Charme und ihre kleinen Persönlichkeiten überlassen diese Veilchen meist der Fettschicht der Enfleurage.
Was dann aus ihnen gemacht wird, kann ganz unterschiedlich duften:
zart und seifensauber, zauberhaft jung und unschuldig, lockend und wollüstig, schwülstig oder einfach nur billig!
Das kleine Frühling versprechende Blütengesicht ist dieser Entwicklung hilflos ausgeliefert.
Nun liebe ich Veilchen, wie auch Maiglöckchen und Flieder sehr, und konnte in den letzten Jahren, dank vieler lieber Parfumos, bereits einige, sehr unterschiedliche Duftkompositionen kennenlernen.
Yatagan, unser Parfumo-Lavendelduft-Spezialist (und mein ganz persönlicher "Luca Turin"), weiß um meine Vorliebe und legte mir deshalb eine Abfüllung von Penhaligon's "Violetta" in die letzte Duftpost.
Ich danke Dir, liebe Freund!
Obwohl diese Marke mich bisher nicht besonders beeindrucken konnte, musste ich "Violetta" sofort auftupfen:
die schöne hellblaue Farbe der Flüssigkeit lockte mich wohl!
Und - erstaunlich! - wir mochten uns sofort.
So lernte ich ein "englisches Veilchen" kennen: klar und rein und klassisch - etwa in der Art von "English Lavender".
Das Entrée wirkt durch den speziellen Duft der Rosengeranie sofort sympathisch; diese teilt sich den Auftritt mit frischen Bergamotte- und Zitronenaromen.
Sie vermählen sich und diese Harmonie überträgt sich auf ein großes Bündel vollerblühter Veilchen, die von einem Hauch frischen Blattgrüns und schwerer Erde begleitet werden.
Ich empfinde dieses Duftszenario bis hierher nicht nur als blumig und leicht grünlich-frisch, sondern auch als etwas ursprünglich Natürliches; als könnte es gar nicht anders sein.
Veilchen dominieren aber ganz deutlich und erinneren daran, dass wir es mit einem sehr feminen Blumenduft zu tun haben, der schmeichelt und schmückt.
Die Basisnote aus leicht erotisierendem, leicht öligem Sandelholz und der würzigen Zeder, steht deutlich für britisches Understatement: "weiblich, unaufgeregt, aber doch präsent und leicht verführerisch duften", ist hier wohl das Motto.
Moschus scheint als feines Netz die gesamte Duftkreation zu umhüllen; so wird ihr etwas Wärme und Tiefe verliehen; sie wird rund und anschmiegsam.
Are you ready for our five o'clock-tea, Dear?
Penhaligon's "Violetta" ist ein "englisches Veilchen" und nicht mit den südeuropäischen, sonnenverwöhnten und sehr üppigen Geschwistern zu vergleichen.
Die hellblaue Farbe der wohlduftenden Flüssigkeit ist vielleicht ein Zeichen dafür: vom samtigen Violettflor weit entfernt, aber doch auch ausgesprochen zauberhaft und romantisch, dabei aber auch brav.
Also: einfach nur liebenswert!
Wer Veilchendüfte mag, dem kann ich diese "Violetta" nur empfehlen; eine zutiefst harmonische Liaison ist sicher!
Noch ist Zeit für diese kleinen Blüten, bevor die wärmeren Tage die Königin Rose alles beherrschen lassen!
Denn, bitte, bei allem nicht vergessen: Es ist Frühling!
Die hell- bis dunkelvioletten Blumengesichter mit den klassichen fünf Blütenblättern sind mit die ersten Frühlingskünder.
Eidechsen gleich haben sie sich z.B. auf einem unserer geschichtsträchtigen Friedhöfe in Mauerritzen eingenistet; so, als wollten sie, wie diese, die erste blasse Sonnenwärme bis ins letzte auskosten.
Im Gegensatz zu den "mehrstöckigen" weißen und violetten Parma-Veilchen wirken die "bürgerlichen" fünfblütenblättrigen Verwandten manchmal, besonders, wenn sie etwas "überreif" sind, durch ihre etwas "hängende Unterlippe" wie schmollende Kinder.
Oder denken sie vielleicht, sie stammen von den Habsburgern ab?
Ihren Charme und ihre kleinen Persönlichkeiten überlassen diese Veilchen meist der Fettschicht der Enfleurage.
Was dann aus ihnen gemacht wird, kann ganz unterschiedlich duften:
zart und seifensauber, zauberhaft jung und unschuldig, lockend und wollüstig, schwülstig oder einfach nur billig!
Das kleine Frühling versprechende Blütengesicht ist dieser Entwicklung hilflos ausgeliefert.
Nun liebe ich Veilchen, wie auch Maiglöckchen und Flieder sehr, und konnte in den letzten Jahren, dank vieler lieber Parfumos, bereits einige, sehr unterschiedliche Duftkompositionen kennenlernen.
Yatagan, unser Parfumo-Lavendelduft-Spezialist (und mein ganz persönlicher "Luca Turin"), weiß um meine Vorliebe und legte mir deshalb eine Abfüllung von Penhaligon's "Violetta" in die letzte Duftpost.
Ich danke Dir, liebe Freund!
Obwohl diese Marke mich bisher nicht besonders beeindrucken konnte, musste ich "Violetta" sofort auftupfen:
die schöne hellblaue Farbe der Flüssigkeit lockte mich wohl!
Und - erstaunlich! - wir mochten uns sofort.
So lernte ich ein "englisches Veilchen" kennen: klar und rein und klassisch - etwa in der Art von "English Lavender".
Das Entrée wirkt durch den speziellen Duft der Rosengeranie sofort sympathisch; diese teilt sich den Auftritt mit frischen Bergamotte- und Zitronenaromen.
Sie vermählen sich und diese Harmonie überträgt sich auf ein großes Bündel vollerblühter Veilchen, die von einem Hauch frischen Blattgrüns und schwerer Erde begleitet werden.
Ich empfinde dieses Duftszenario bis hierher nicht nur als blumig und leicht grünlich-frisch, sondern auch als etwas ursprünglich Natürliches; als könnte es gar nicht anders sein.
Veilchen dominieren aber ganz deutlich und erinneren daran, dass wir es mit einem sehr feminen Blumenduft zu tun haben, der schmeichelt und schmückt.
Die Basisnote aus leicht erotisierendem, leicht öligem Sandelholz und der würzigen Zeder, steht deutlich für britisches Understatement: "weiblich, unaufgeregt, aber doch präsent und leicht verführerisch duften", ist hier wohl das Motto.
Moschus scheint als feines Netz die gesamte Duftkreation zu umhüllen; so wird ihr etwas Wärme und Tiefe verliehen; sie wird rund und anschmiegsam.
Are you ready for our five o'clock-tea, Dear?
Penhaligon's "Violetta" ist ein "englisches Veilchen" und nicht mit den südeuropäischen, sonnenverwöhnten und sehr üppigen Geschwistern zu vergleichen.
Die hellblaue Farbe der wohlduftenden Flüssigkeit ist vielleicht ein Zeichen dafür: vom samtigen Violettflor weit entfernt, aber doch auch ausgesprochen zauberhaft und romantisch, dabei aber auch brav.
Also: einfach nur liebenswert!
Wer Veilchendüfte mag, dem kann ich diese "Violetta" nur empfehlen; eine zutiefst harmonische Liaison ist sicher!
Noch ist Zeit für diese kleinen Blüten, bevor die wärmeren Tage die Königin Rose alles beherrschen lassen!
Denn, bitte, bei allem nicht vergessen: Es ist Frühling!
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