17.01.2019 - 14:55 Uhr
Meggi
1019 Rezensionen
Meggi
Top Rezension
25
Dreidimensionalität
Aus rauer Unterlage bricht schwitziges Cumin hervor, bewaffnet mit einer hölzernen Keule und einem Eimer mit Klebstoff. Fordernd! Doch allzu viel Ausdauer ist nicht vonnöten, denn binnen einer Stunde wird die Angelegenheit von Labdanum (ohne Ansage erkannt!) abgecremt. Der schweißige Eindruck wird dadurch zurückgedrängt, ohne indes völlig enteiert zu werden. Flankiert wird er von einer bitteren, teerigen Harz-Note – Opoponax vielleicht? Im Laufe des Vormittags entsteht ein maßvoll hitziger Asketen-Orientale aus der Interlude-Man-/Tauer-No.-02-Ecke, wenngleich Letztere, vor allem natürlich der Amouage, reicher orchestriert daherkommen.
Trotz dieser dünneren Ausstattung gefällt mir ‚Yellow‘ verblüffend gut. Und um einiges besser als die meisten seiner Geschwister. Nicht allein wegen der orientalischen Ausrichtung, die zugegebenermaßen offene Türen einrennt. Auf weniger Synthetik als marken-üblich dürfte auch keiner wetten.
Ich kann nur folgenden Grund erkennen: Nahe der Haut ist eine wuchtig-erdige Aura zu verspüren. Mag sein, dass es sich dabei um Patchoulol handelt – von diesem (Ersatz?)-Stoff hatte ich bis dato nie gehört. Jedenfalls erzeugt diese Note innerhalb des unterstellt synthetischen Duftbilds sozusagen eine Dreidimensionalität oder Tiefe, die anderen Laboraten oft fehlt. Der bitter-stichige Oberbau (Cumin, Teer, Harz) wirkt heute nicht platt, sondern voluminös unterfüttert und bleibt damit interessant. Da lässt es sich verschmerzen, dass der Duft in charakterlicher Nahezu-Unveränderlichkeit stundenlang vor sich hindröhnt.
Nachmittags rieche ich eine Art Tauer-Gummi, cremig eingebunden. Das Gewürz hat seine Schwitzigkeit bis auf einen winzigen Rest gegen einen warmen, spätsommerabendsonnigen Harz-Ton eingetauscht, der mich bis in den Abend begleitet, ehe er in einem gesteinig-erdig-rauen Ende verklingt.
Fazit: Der beste Duft aus dem Haus mit dem doofen Namen.
Ich bedanke mich bei Garcon für die Probe.
Trotz dieser dünneren Ausstattung gefällt mir ‚Yellow‘ verblüffend gut. Und um einiges besser als die meisten seiner Geschwister. Nicht allein wegen der orientalischen Ausrichtung, die zugegebenermaßen offene Türen einrennt. Auf weniger Synthetik als marken-üblich dürfte auch keiner wetten.
Ich kann nur folgenden Grund erkennen: Nahe der Haut ist eine wuchtig-erdige Aura zu verspüren. Mag sein, dass es sich dabei um Patchoulol handelt – von diesem (Ersatz?)-Stoff hatte ich bis dato nie gehört. Jedenfalls erzeugt diese Note innerhalb des unterstellt synthetischen Duftbilds sozusagen eine Dreidimensionalität oder Tiefe, die anderen Laboraten oft fehlt. Der bitter-stichige Oberbau (Cumin, Teer, Harz) wirkt heute nicht platt, sondern voluminös unterfüttert und bleibt damit interessant. Da lässt es sich verschmerzen, dass der Duft in charakterlicher Nahezu-Unveränderlichkeit stundenlang vor sich hindröhnt.
Nachmittags rieche ich eine Art Tauer-Gummi, cremig eingebunden. Das Gewürz hat seine Schwitzigkeit bis auf einen winzigen Rest gegen einen warmen, spätsommerabendsonnigen Harz-Ton eingetauscht, der mich bis in den Abend begleitet, ehe er in einem gesteinig-erdig-rauen Ende verklingt.
Fazit: Der beste Duft aus dem Haus mit dem doofen Namen.
Ich bedanke mich bei Garcon für die Probe.
18 Antworten