03.07.2015 - 14:31 Uhr
Meggi
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23
Origineller Orientale
Cendres heißt Asche, wie mich der Online-Übersetzer belehrt. Asche von Tee? Die rauchige Note des Duftes – dazu später - wird mit dem Wort Asche teils recht gut beschrieben. Es handelt sich definitiv nicht um miefige Tabak-Asche, sondern um solche von Holz. Wie Asche von Tee riecht, weiß ich nicht. Von entsprechenden Experimenten lasse ich angesichts meiner beiden kindlich-eifrigen Nachmacher besser die Finger.
Der Start bietet zunächst kurz eine süffige Zitrusnote auf. Neroli womöglich, aber bevor ich mir darüber klar werden kann, ist sie abgedimmt. Bangen. Derlei kann bei mir rasch unschön werden. Doch nein, der wahre Beginn heißt Tee. Aromatisierter. Floral, ohne blumig zu sein. Duftig-hell, ähnlich wie Jasmintee. Ein aldehydig-seifiger Ton unterstreicht den luftigen Auftakt. Bergamotte? Vielleicht. Wahrscheinlich. Wenn, dann wurden sorgsam die vergleichsweise spaßlosen Bestandteile rausdestilliert und verwendet. Unglaublicherweise ist sie trotzdem nicht pelzig. Sauber wirkt der Duft, freilich keineswegs barbershop-mäßig dabei.
Die Frische des Fortgangs muss vom Kampferbaumholz kommen, welches offenbar nicht zufällig so heißt. Der Kampfergeruch ist zum Glück nicht rheumamittel-mäßig, vielmehr geradezu minzig frisch, über Stunden hinweg, bis nachmittags. Da ist allerdings noch etwas anderes… Es dauert eine Weile, bis sich die Vermutung herausschält, dass die Myrrhe bereits zeitig um die Ecke lugt. Sacht und behutsam. Ein wunderbares Changieren zwischen sommerlichen und winterlichen Aspekten, zwischen orientalischem und abendländischem Habitus entsteht.
Gemeinsam mit dem Kampfer-Eindruck schafft die Myrrhe nebst Konsorten (s. o.) eine säuerlich-rauchige Aura. Erfreulicherweise bleibt jene dezent, statt mir, wie ich es bei Robert Piguets Casbah und bei Mystra von Aesop erlebt habe, den Duft praktisch zu vergällen. Sie erzeugt lieber eine regelrecht besinnliche Stimmung, wie ich sie von meinem geschätzten Hinoki kenne.
Ab dem Mittag wird die Myrrhe-Note zum Hauptdarsteller. Sanfte und cremige Myrrhe. Tee-duftig. Gleichwohl ist sie ansatzweise bitter gehalten und weiterhin leicht angesäuert. Letzteres klingt unangenehmer, als es angemessen wäre. Daneben hält die Kampfer-Note den Sauber-Eindruck aufrecht.
Fehlt noch die Rose. Tja, die Rose. Mir scheint, als sei sie fast die ganze Zeit unterschwellig präsent, ohne je als Protagonistin greifbar zu werden. Ein Rosenduft ist dieser Duft jedenfalls nicht, doch ohne die Rose wäre es ein gänzlich anderer Duft. Viel kühler und distanzierter. Eine der herberen Sorten ist eingesetzt, kaum Frucht und keinerlei Prickeln darin.
Bis in den Abend hinein bleibt der Duft auf seine ruhige, zurückhaltend-rauchige Art präsent. In durchweg sehr überschaubarer Sillage hält er locker zehn Stunden. Toll für Freunde milder, heller Rauchdüfte, die einen originellen Auftakt vertragen. Ein besonderer Sommer-Orientale!
Ich bedanke mich bei Ergreifend für die Probe.
Der Start bietet zunächst kurz eine süffige Zitrusnote auf. Neroli womöglich, aber bevor ich mir darüber klar werden kann, ist sie abgedimmt. Bangen. Derlei kann bei mir rasch unschön werden. Doch nein, der wahre Beginn heißt Tee. Aromatisierter. Floral, ohne blumig zu sein. Duftig-hell, ähnlich wie Jasmintee. Ein aldehydig-seifiger Ton unterstreicht den luftigen Auftakt. Bergamotte? Vielleicht. Wahrscheinlich. Wenn, dann wurden sorgsam die vergleichsweise spaßlosen Bestandteile rausdestilliert und verwendet. Unglaublicherweise ist sie trotzdem nicht pelzig. Sauber wirkt der Duft, freilich keineswegs barbershop-mäßig dabei.
Die Frische des Fortgangs muss vom Kampferbaumholz kommen, welches offenbar nicht zufällig so heißt. Der Kampfergeruch ist zum Glück nicht rheumamittel-mäßig, vielmehr geradezu minzig frisch, über Stunden hinweg, bis nachmittags. Da ist allerdings noch etwas anderes… Es dauert eine Weile, bis sich die Vermutung herausschält, dass die Myrrhe bereits zeitig um die Ecke lugt. Sacht und behutsam. Ein wunderbares Changieren zwischen sommerlichen und winterlichen Aspekten, zwischen orientalischem und abendländischem Habitus entsteht.
Gemeinsam mit dem Kampfer-Eindruck schafft die Myrrhe nebst Konsorten (s. o.) eine säuerlich-rauchige Aura. Erfreulicherweise bleibt jene dezent, statt mir, wie ich es bei Robert Piguets Casbah und bei Mystra von Aesop erlebt habe, den Duft praktisch zu vergällen. Sie erzeugt lieber eine regelrecht besinnliche Stimmung, wie ich sie von meinem geschätzten Hinoki kenne.
Ab dem Mittag wird die Myrrhe-Note zum Hauptdarsteller. Sanfte und cremige Myrrhe. Tee-duftig. Gleichwohl ist sie ansatzweise bitter gehalten und weiterhin leicht angesäuert. Letzteres klingt unangenehmer, als es angemessen wäre. Daneben hält die Kampfer-Note den Sauber-Eindruck aufrecht.
Fehlt noch die Rose. Tja, die Rose. Mir scheint, als sei sie fast die ganze Zeit unterschwellig präsent, ohne je als Protagonistin greifbar zu werden. Ein Rosenduft ist dieser Duft jedenfalls nicht, doch ohne die Rose wäre es ein gänzlich anderer Duft. Viel kühler und distanzierter. Eine der herberen Sorten ist eingesetzt, kaum Frucht und keinerlei Prickeln darin.
Bis in den Abend hinein bleibt der Duft auf seine ruhige, zurückhaltend-rauchige Art präsent. In durchweg sehr überschaubarer Sillage hält er locker zehn Stunden. Toll für Freunde milder, heller Rauchdüfte, die einen originellen Auftakt vertragen. Ein besonderer Sommer-Orientale!
Ich bedanke mich bei Ergreifend für die Probe.
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