21.09.2020 - 01:10 Uhr
Fresh21
95 Rezensionen
Fresh21
Top Rezension
68
Verknallt bis über beide Ohren :)
Kurz vorab: Sorry für die lange Tapete, aber dies ist eine Liebeserklärung, da sollte man nichts kürzen;) Andererseits bin ich selten so sprachlos gewesen wie bei diesem fantastischen Duft. Vielleicht braucht ein so simpler Duftverlauf auch gar keine Worte und will einfach nur genossen werden?! So habe ich Stunden für diesen Kommentar gebraucht, der i.Ü. mit größtem Dank unserem lieben Norleans gewidmet ist. Von ihm erhielt ich schon mehrere tolle Empfehlungen und Proben für Frischedüfte, doch mit Aqaysos hat er nun den Vogel abgeschossen:)
Kommen wir also zur Beschreibung des Dufts, der irgendwie ambivalent ist. Denn einerseits ist sein Verlauf alles andere als komplex, doch seine Einfachheit zu skizzieren fällt mir dennoch nicht leicht, zeugt sie für mich doch von einer besonderen Genialität:
Aqaysos startet gleich mit Maximal-Frische, deren fruchtiger Ton mir zwar bekannt vorkommt, aber auch eine ungewohnt "moderne Lässigkeit" mitbringt, die sofort gefällt. Klar, das Bekannte ist die Johannisbeere, die hier auch endlich mal wie eine Beere auftritt, und nicht als der übliche Mix irgendwelcher Inhaltsstoffe, die allenfalls in Richtung schwarze Johannisbeere zielen, zwar häufig versetzt mit einem lieblichem Touch, doch zugleich leicht muffig-dumpf und angesäuert im maskulinen Fruchtholz-Aventus-Verschnitt. Mit anderen Worten Aqaysos duftet GANZ ANDERS, nämlich frisch, strahlend, lila:) Und doch geht es wohl auch in ihm nicht um eine ausschließlich natürliche schwarze Johannisbeere. Hierzu fand ich offiziell im Netz:
"Die Besonderheit: Alle Parfums enthalten pflanzliche, natürliche Ingredienzen von organischer Qualität, die sich mit synthetischen Duftmolekülen vereinen – eine Synergie aus natürlichen, oft biologischen Essenzen und synthetischen Akkorden (Phytoparfumerie) … Jeder der Black Collection Düfte enthält lediglich zwei bis drei Essenzen, wodurch die klassische Duftpyramide aufgehoben wird. Somit ergibt sich eine elegante und unverwechselbar klare Identität."
Und so nehme ich Aqaysos auch wahr. Da ist so ein toller Mix aus weicher, voller, angesüßter Beere, einer Prise Pfeffer sowie ein wenig feinem (Zeder?)Holz im Hintergrund - und das Ganze durchwirkt von Moschus, der ja hier auch "animalisch" sein soll. Einfach top, weil speziell und gefällig zugleich! Ich fragte auch Norleans nach dieser besonderen Färbung des Dufts, die mich an etwas total Vertrautes erinnert. Entfernt vielleicht an Haut(?), doch nicht in Richtung Schweiß, also stechend, scharf, ätzend, sondern gerade umgekehrt, wohltuend angenehm, warm, atmend. Vielleicht spielt auch der subtile Hauch von Kakao mit rein, den man ja in der Pyramide findet? Jedenfalls erzeugt diese faszinierende Note irgendwie eine große Nähe, hat etwas Friedliches, Freundliches, Bekanntes. Wahrscheinlicher ist mir aber der Moschus, der hier in Kombination zur schwarzen Johannisbeere sehr speziell verbaut ist, wogegen Norleans eher auf Iso-E-Super tippt. Das kann ich auch halbwegs nachvollziehen, habe ich doch Molecule01 zumindest als einen zarten lieblich-weichen Holzton vernommen ...
Was allerdings von diesen Hauptingredienzen tatsächlich natürlich und was synthetisch ist, vermag ich nicht zu sagen, doch man spürt stets ihre kontrastierende aber gleichsam einende Wirkung, die unheimlich attraktiv ist. Selten habe ich Synthetik so smart und dezent verbaut erlebt.
Die Kopfnoten Limette und Bergamotte spielen zwar eher eine untergordnete Rolle, wenngleich zumindest erstere zur Frische des Dufts eine dezente Fruchtspitze beisteuert. Doch von Koriander scheint mir allenfalls homöopathisch mitzumischen, der hier in größerem Maßstab auch nicht reinpassen würde. Denn der Hauptdarsteller ist klar die schwarze Johannisbeere, die mich endlich mal auf ganzer Linie überzeugt, und im Zusammenspiel mit den Moschustönen einen sehr reizvollen Duft entfacht, ob nun ein wenig synthetisch oder nicht (wer dagegen mal Lust auf eine total natürliche schwarze JoBe hat, der besuche den Kommi von Melisse2 zum "Cassis" [Parfums Sven Pritzkoleit] den sie "den schwarze Johannisbeer-Duft der schwarzen Johannisbeer-Düfte" titelt:)
Zur Sillage und Haltbarkeit schrieb Norleans, dass diese wohl kaum Rekorde brechen, indem man verschiedentlich meint, "der Duft ist weg, aber das Umfeld nimmt ihn dennoch deutlich wahr. Wenn da wirklich Iso drin ist, könnte das dieses "Duftflackern" auslösen, ähnlich wie bei Molecule01". Dem kann ich nur zustimmen, denn an meinem Hals haftet er zwar 6-7 Stunden, doch seine anfänglich deutliche Sillage beginnt schon nach ca. 2 Stunden etwas unstetig zu werden.
ABER: ganz anders auf einem Shirt - YES, HE CAN!
Denn hier macht der Franzose nun meinem Signature Konkurrenz (Higher von Dior), den ich ebenfalls zwecks besserer H&S meist auf Shirts trage. Beide Düfte wirken dort tiefer, intensivieren ihre Sillage um ca. 20%, projizieren kontinuierlich und VERDOPPELN ihre Haltbarkeit! Und genau wie Higher trägt man auch diesen schönen Beeren-Duft idealerweise von Frühling bis Herbst, in Freizeit und Beruf, gerne auch beim Sport.
Nach meiner strengen:) Bewertung ist Higher mein einziger 10er Duft, Aqaysos liegt derzeitig bei 9 (Tendenz 10) und ansonsten habe und kenne ich nur eine Handvoll 8,5er und niedriger. In diesem faszinierenden Pierre Guillaume fand ich somit meine Nr.2, zu dem ich nun eine ähnliche "Nähe" wie zu meinem Signature habe.
Fazit: Aqaysos ist ein frischer Fruchtduft, der die ersten 1,5 Stunden eine überfrische lieblich-markante schwarze Johannisbeere abbildet, die etwas angeschärft aber dennoch warm rüberkommt, weder säuerlich noch bitter. Danach reduziert sich die Süße und ein besondere Moschuston kommt zunehmend zum Vorschein, der den Duft ungewöhnlich "nahbar" macht. Man wird förmlich eins mit ihm, während sich die Frucht in einem recht linearen Verlauf nur langsam verliert. Ja, diese Beere kostet es voll aus, und zieht mich mit ihren attraktiven Reizen voll in ihren Bann. So bin ich erstmalig geneigt, von so etwas wie einem "intimen" (Freshie)Duft zu sprechen, oder sagen wir es doch ganz frei heraus, ich bin
verknallt bis über beide Ohren :)
Kommen wir also zur Beschreibung des Dufts, der irgendwie ambivalent ist. Denn einerseits ist sein Verlauf alles andere als komplex, doch seine Einfachheit zu skizzieren fällt mir dennoch nicht leicht, zeugt sie für mich doch von einer besonderen Genialität:
Aqaysos startet gleich mit Maximal-Frische, deren fruchtiger Ton mir zwar bekannt vorkommt, aber auch eine ungewohnt "moderne Lässigkeit" mitbringt, die sofort gefällt. Klar, das Bekannte ist die Johannisbeere, die hier auch endlich mal wie eine Beere auftritt, und nicht als der übliche Mix irgendwelcher Inhaltsstoffe, die allenfalls in Richtung schwarze Johannisbeere zielen, zwar häufig versetzt mit einem lieblichem Touch, doch zugleich leicht muffig-dumpf und angesäuert im maskulinen Fruchtholz-Aventus-Verschnitt. Mit anderen Worten Aqaysos duftet GANZ ANDERS, nämlich frisch, strahlend, lila:) Und doch geht es wohl auch in ihm nicht um eine ausschließlich natürliche schwarze Johannisbeere. Hierzu fand ich offiziell im Netz:
"Die Besonderheit: Alle Parfums enthalten pflanzliche, natürliche Ingredienzen von organischer Qualität, die sich mit synthetischen Duftmolekülen vereinen – eine Synergie aus natürlichen, oft biologischen Essenzen und synthetischen Akkorden (Phytoparfumerie) … Jeder der Black Collection Düfte enthält lediglich zwei bis drei Essenzen, wodurch die klassische Duftpyramide aufgehoben wird. Somit ergibt sich eine elegante und unverwechselbar klare Identität."
Und so nehme ich Aqaysos auch wahr. Da ist so ein toller Mix aus weicher, voller, angesüßter Beere, einer Prise Pfeffer sowie ein wenig feinem (Zeder?)Holz im Hintergrund - und das Ganze durchwirkt von Moschus, der ja hier auch "animalisch" sein soll. Einfach top, weil speziell und gefällig zugleich! Ich fragte auch Norleans nach dieser besonderen Färbung des Dufts, die mich an etwas total Vertrautes erinnert. Entfernt vielleicht an Haut(?), doch nicht in Richtung Schweiß, also stechend, scharf, ätzend, sondern gerade umgekehrt, wohltuend angenehm, warm, atmend. Vielleicht spielt auch der subtile Hauch von Kakao mit rein, den man ja in der Pyramide findet? Jedenfalls erzeugt diese faszinierende Note irgendwie eine große Nähe, hat etwas Friedliches, Freundliches, Bekanntes. Wahrscheinlicher ist mir aber der Moschus, der hier in Kombination zur schwarzen Johannisbeere sehr speziell verbaut ist, wogegen Norleans eher auf Iso-E-Super tippt. Das kann ich auch halbwegs nachvollziehen, habe ich doch Molecule01 zumindest als einen zarten lieblich-weichen Holzton vernommen ...
Was allerdings von diesen Hauptingredienzen tatsächlich natürlich und was synthetisch ist, vermag ich nicht zu sagen, doch man spürt stets ihre kontrastierende aber gleichsam einende Wirkung, die unheimlich attraktiv ist. Selten habe ich Synthetik so smart und dezent verbaut erlebt.
Die Kopfnoten Limette und Bergamotte spielen zwar eher eine untergordnete Rolle, wenngleich zumindest erstere zur Frische des Dufts eine dezente Fruchtspitze beisteuert. Doch von Koriander scheint mir allenfalls homöopathisch mitzumischen, der hier in größerem Maßstab auch nicht reinpassen würde. Denn der Hauptdarsteller ist klar die schwarze Johannisbeere, die mich endlich mal auf ganzer Linie überzeugt, und im Zusammenspiel mit den Moschustönen einen sehr reizvollen Duft entfacht, ob nun ein wenig synthetisch oder nicht (wer dagegen mal Lust auf eine total natürliche schwarze JoBe hat, der besuche den Kommi von Melisse2 zum "Cassis" [Parfums Sven Pritzkoleit] den sie "den schwarze Johannisbeer-Duft der schwarzen Johannisbeer-Düfte" titelt:)
Zur Sillage und Haltbarkeit schrieb Norleans, dass diese wohl kaum Rekorde brechen, indem man verschiedentlich meint, "der Duft ist weg, aber das Umfeld nimmt ihn dennoch deutlich wahr. Wenn da wirklich Iso drin ist, könnte das dieses "Duftflackern" auslösen, ähnlich wie bei Molecule01". Dem kann ich nur zustimmen, denn an meinem Hals haftet er zwar 6-7 Stunden, doch seine anfänglich deutliche Sillage beginnt schon nach ca. 2 Stunden etwas unstetig zu werden.
ABER: ganz anders auf einem Shirt - YES, HE CAN!
Denn hier macht der Franzose nun meinem Signature Konkurrenz (Higher von Dior), den ich ebenfalls zwecks besserer H&S meist auf Shirts trage. Beide Düfte wirken dort tiefer, intensivieren ihre Sillage um ca. 20%, projizieren kontinuierlich und VERDOPPELN ihre Haltbarkeit! Und genau wie Higher trägt man auch diesen schönen Beeren-Duft idealerweise von Frühling bis Herbst, in Freizeit und Beruf, gerne auch beim Sport.
Nach meiner strengen:) Bewertung ist Higher mein einziger 10er Duft, Aqaysos liegt derzeitig bei 9 (Tendenz 10) und ansonsten habe und kenne ich nur eine Handvoll 8,5er und niedriger. In diesem faszinierenden Pierre Guillaume fand ich somit meine Nr.2, zu dem ich nun eine ähnliche "Nähe" wie zu meinem Signature habe.
Fazit: Aqaysos ist ein frischer Fruchtduft, der die ersten 1,5 Stunden eine überfrische lieblich-markante schwarze Johannisbeere abbildet, die etwas angeschärft aber dennoch warm rüberkommt, weder säuerlich noch bitter. Danach reduziert sich die Süße und ein besondere Moschuston kommt zunehmend zum Vorschein, der den Duft ungewöhnlich "nahbar" macht. Man wird förmlich eins mit ihm, während sich die Frucht in einem recht linearen Verlauf nur langsam verliert. Ja, diese Beere kostet es voll aus, und zieht mich mit ihren attraktiven Reizen voll in ihren Bann. So bin ich erstmalig geneigt, von so etwas wie einem "intimen" (Freshie)Duft zu sprechen, oder sagen wir es doch ganz frei heraus, ich bin
verknallt bis über beide Ohren :)
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