17.03.2018 - 14:33 Uhr
Smellie13
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Smellie13
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33
Lipstick on-off-ON
Den Mutigen gehört ja bekanntlich die Welt und so bin ich Blindkäufen nicht gänzlich abgeneigt. Üblicherweise beschreite ich dabei jedoch nicht die Preisklasse, der „Olfactories - Tainted Love“ angehört.
Wenn ich in der Duftpyramide Lippenstift-Akkord lese, haut’s mir aber regelmäßig die Sicherungen durch. Woher das wohl kommt? Vielleicht, weil es mich an mein kleines Kosmetik-Laboratorium unter meinem Bett erinnert, in dem ich als kleines Mädchen diverse Cremes und Parfums gemixt habe?
Die Psychologin in mir zeigt mir ein anderes Bild aus meiner Kindheit. Es ist Faschingszeit und meine Mutter malt mir mit nach Lippenstift-Akkord duftendem Lippenstift ;-) Prinzessinenwangen. Ja, vermutlich hängt es mit diesen Duftassoziationen von seltenen und besonderen Gelegenheiten zusammen, in denen mir meine Mutter nahe gekommen ist.
Wie auch immer, in der Duftpyramide von „Olfactories - Tainted Love“ ist Lippenstift-Akkord richtig großgeschrieben, er springt mich förmlich an und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
Der Flakon gefällt mir, Pradadüfte mag ich in der Regel, genug gearbeitet hatte ich in letzter Zeit auch und somit gab es keinerlei Probleme damit, den rationalen, vernünftigen Teil in mir zu überstimmen. Gesagt-Bestellt.
Meine verklärte Fantasie hielt mir einen "Prada-Infusion-Duft" mit Lippenstiftnote unter die Nase, eine göttliche Kombination sozusagen.
Zur Realität:
Der Flakon kommt ohne OVP, dafür mit einem bunt-gemusterten Stoffsäckchen im 60er-Jahre-Style. Dieses habe ich leider kurz nach dem Auspacken mit Kaffee geflutet. Herrje, aber wenigstens war’s diesmal nicht das Notebook.
Der Flakon ist wertig aus dickem Glas und Magnetverschluss. Mir gefällt die Kombination aus lachsrosa Flüssigkeit und dem blauen, leicht geriffeltem Etikett sehr gut.
Der erste Sprühstoss von „Olfactories - Tainted Love“ ist für Lippenstiftduftfans wie mich eine Offenbarung, die „Alles ist gut“-Note schlechthin. Aber wie bereits in den Statements angeführt und von mir bis dahin beharrlich ignoriert, ist diese auch gleich wieder vorüber.
Dann kommt’s Herb-Fruchtig, es wirkt auf mich wie eine Mischung aus Pflaume, Kirsche und Himbeere. Gut, auch schön.
An dieser Stelle wird ebenfalls klar, dass der Duft keine „Infusion-DNA“ enthält und dass er nicht süß girlie-like ist.
Kurz darauf verliere ich den Duft aber regelrecht. Als ob er sich in nicht wirklich kompatible Bestandteile zerlegt. Eher herb, bisschen pudrig, der Moschus fast gelig, dann kommt auch noch eine fiese Slimy-Assoziation, Ihr erinnert Euch an diesen orange-farbenen oder grünen Glibber-Schleim in der kleinen Kunststofftonne, leicht metallisch und recht synthetisch an dieser Stelle. Eigentlich kann man von Vorteil reden, dass ich den Duft auch nicht besonders gut wahrnehmen konnte.
Ach nein, denke ich und sprühe dennoch weiter und weiter und weiter, als ob ein Mehr vom Selben etwas Anderes ergibt.
Nach ca. einer Stunde bleibt ein herb-pudriger Duft, der mich an „Misia“ oder „Angel’s Dust“ erinnert. Beide hatten nicht besonders lange in meiner Sammlung Platz gehabt.
Das mache ich zwei Tage lang, bis ich mich entschließe, den Duft schweren Herzens weiter ziehen zu lassen. Ich hätte ihn so gerne gemocht und habe mir das so schön mit uns beiden vorgestellt.
Ich stelle also ein Verkaufsgebot in den Souk und gehe ins Fitneßstudio.
Ein davor im Laufe des Tages aufgelegter Overload an „Olfactories - Tainted Love“ kommt gezwungenermaßen mit.
Und dann passiert etwas völlig Unvorhergesehenes und höchst Erfreuliches. Offensichtlich erfährt der Duft durch die beim Training erzeugte Wärme eine regelrechte Transformation.
Durch die entstehende dicht-warme Pudrigkeit erinnert er mich nun etwas an „Brooklyn“ von Gallivant, halt ohne das Orangig-Zitrische. Und das Allerbeste: die Lippenstiftnote kommt zurück, wird also regelrecht wieder angeschaltet und bleibt.
Schnell unterbreche ich sogar mein Training, um den Duft wieder aus dem Souk zu nehmen.
Ende gut, alles gut, die Prinzessin in mir strahlt.
Es ist ganz klar ein Duft mit Ecken und Kanten, die aber nach einer gewissen Zeit durchaus in einer sinnvollen Beziehung zueinander stehen und interessante Duft-Facetten malen. Es ist kein einfacher süßer Girlieduft, es dauert, bis er sich einem ganz erschließt, was ihn durchaus auch interessant macht. Und vor allem: er braucht ganz klar und unbedingt Wärme, um sich zu entfalten.
Klare Testempfehlung also für die Warmblütler unter den Lippenstiftduftfans und für die warme Jahreszeit.
Wenn ich in der Duftpyramide Lippenstift-Akkord lese, haut’s mir aber regelmäßig die Sicherungen durch. Woher das wohl kommt? Vielleicht, weil es mich an mein kleines Kosmetik-Laboratorium unter meinem Bett erinnert, in dem ich als kleines Mädchen diverse Cremes und Parfums gemixt habe?
Die Psychologin in mir zeigt mir ein anderes Bild aus meiner Kindheit. Es ist Faschingszeit und meine Mutter malt mir mit nach Lippenstift-Akkord duftendem Lippenstift ;-) Prinzessinenwangen. Ja, vermutlich hängt es mit diesen Duftassoziationen von seltenen und besonderen Gelegenheiten zusammen, in denen mir meine Mutter nahe gekommen ist.
Wie auch immer, in der Duftpyramide von „Olfactories - Tainted Love“ ist Lippenstift-Akkord richtig großgeschrieben, er springt mich förmlich an und drückt mir einen Kuss auf die Wange.
Der Flakon gefällt mir, Pradadüfte mag ich in der Regel, genug gearbeitet hatte ich in letzter Zeit auch und somit gab es keinerlei Probleme damit, den rationalen, vernünftigen Teil in mir zu überstimmen. Gesagt-Bestellt.
Meine verklärte Fantasie hielt mir einen "Prada-Infusion-Duft" mit Lippenstiftnote unter die Nase, eine göttliche Kombination sozusagen.
Zur Realität:
Der Flakon kommt ohne OVP, dafür mit einem bunt-gemusterten Stoffsäckchen im 60er-Jahre-Style. Dieses habe ich leider kurz nach dem Auspacken mit Kaffee geflutet. Herrje, aber wenigstens war’s diesmal nicht das Notebook.
Der Flakon ist wertig aus dickem Glas und Magnetverschluss. Mir gefällt die Kombination aus lachsrosa Flüssigkeit und dem blauen, leicht geriffeltem Etikett sehr gut.
Der erste Sprühstoss von „Olfactories - Tainted Love“ ist für Lippenstiftduftfans wie mich eine Offenbarung, die „Alles ist gut“-Note schlechthin. Aber wie bereits in den Statements angeführt und von mir bis dahin beharrlich ignoriert, ist diese auch gleich wieder vorüber.
Dann kommt’s Herb-Fruchtig, es wirkt auf mich wie eine Mischung aus Pflaume, Kirsche und Himbeere. Gut, auch schön.
An dieser Stelle wird ebenfalls klar, dass der Duft keine „Infusion-DNA“ enthält und dass er nicht süß girlie-like ist.
Kurz darauf verliere ich den Duft aber regelrecht. Als ob er sich in nicht wirklich kompatible Bestandteile zerlegt. Eher herb, bisschen pudrig, der Moschus fast gelig, dann kommt auch noch eine fiese Slimy-Assoziation, Ihr erinnert Euch an diesen orange-farbenen oder grünen Glibber-Schleim in der kleinen Kunststofftonne, leicht metallisch und recht synthetisch an dieser Stelle. Eigentlich kann man von Vorteil reden, dass ich den Duft auch nicht besonders gut wahrnehmen konnte.
Ach nein, denke ich und sprühe dennoch weiter und weiter und weiter, als ob ein Mehr vom Selben etwas Anderes ergibt.
Nach ca. einer Stunde bleibt ein herb-pudriger Duft, der mich an „Misia“ oder „Angel’s Dust“ erinnert. Beide hatten nicht besonders lange in meiner Sammlung Platz gehabt.
Das mache ich zwei Tage lang, bis ich mich entschließe, den Duft schweren Herzens weiter ziehen zu lassen. Ich hätte ihn so gerne gemocht und habe mir das so schön mit uns beiden vorgestellt.
Ich stelle also ein Verkaufsgebot in den Souk und gehe ins Fitneßstudio.
Ein davor im Laufe des Tages aufgelegter Overload an „Olfactories - Tainted Love“ kommt gezwungenermaßen mit.
Und dann passiert etwas völlig Unvorhergesehenes und höchst Erfreuliches. Offensichtlich erfährt der Duft durch die beim Training erzeugte Wärme eine regelrechte Transformation.
Durch die entstehende dicht-warme Pudrigkeit erinnert er mich nun etwas an „Brooklyn“ von Gallivant, halt ohne das Orangig-Zitrische. Und das Allerbeste: die Lippenstiftnote kommt zurück, wird also regelrecht wieder angeschaltet und bleibt.
Schnell unterbreche ich sogar mein Training, um den Duft wieder aus dem Souk zu nehmen.
Ende gut, alles gut, die Prinzessin in mir strahlt.
Es ist ganz klar ein Duft mit Ecken und Kanten, die aber nach einer gewissen Zeit durchaus in einer sinnvollen Beziehung zueinander stehen und interessante Duft-Facetten malen. Es ist kein einfacher süßer Girlieduft, es dauert, bis er sich einem ganz erschließt, was ihn durchaus auch interessant macht. Und vor allem: er braucht ganz klar und unbedingt Wärme, um sich zu entfalten.
Klare Testempfehlung also für die Warmblütler unter den Lippenstiftduftfans und für die warme Jahreszeit.
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