18.03.2018 - 03:35 Uhr
loewenherz
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loewenherz
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23
The hooligan half of me that steals from Woolworths while the other lives for love
Im Fitnessstudio lagen am Counter unlängst wieder Parfumpröbchen aus - es sind naheliegenderweise immer irgendwelche 'fitnessstudioaffinen' Düfte, die dort liegen - sonst hätte ich Invictus Aqua in seiner 2018er Variante wahrscheinlich nie probiert. Und unter Umgehung jeder Spannungskurve und in aller Kürze: ich finde ihn abscheulich. Ein uninspirierter Dunst aus metallischer Synthetik und einer Art schwitzig-saurer Gurkennote ohne merkliche Entwicklung, die das vorgebliche Vorhandensein 'ambrierter Hölzer' oder 'Palisanderholz' einigermaßen absurd erscheinen lässt. Findet mein gegenwärtiges Duft-Ich, und auf das höre ich als Duftwahrnehmender und -konsument der Gegenwart zuerst. Und doch habe ich - wie wahrscheinlich die meisten hier - wohl mehrere Duft-Ichs, von denen eins oder zwei sicherlich noch Ähnlichkeit mit den verblassten meiner Jugendjahre haben.
Und dann habe ich versucht, mich an dieses vergangene Duft-Ich zu erinnern. Ich weiß ja, dass weder die (gegenwärtige) Marke Paco Rabanne, noch Düfte von der Art wie Invictus und seiner zahllosen Bastarde für mein gegenwärtiges Duft-Ich gemacht sind. Und ich mich deshalb frage, ob es überhaupt richtig ist, dass ich darüber schreibe. Als ich ein Teenager und in meinen frühen Zwanzigern war, habe ich andere Parfums getragen - weil das die 90er und die 00er Jahre waren, und weil mein subjektives Duftempfinden damals anders war. Viele meiner Favoriten dieser Jahre erreichen mich heute nicht mehr - und als Student hätte ich viele aus meinem jetzigen Portfolio nicht tragen wollen. Und doch ist das vergangene Duft-Ich noch präsent genug, um eine Einschätzung zu geben, ob ein zwanzig Jahre jüngerer loewenherz zu Invictus Aqua eine andere, bessere Meinung gehabt hätte.
Hätte er nicht. Auch der jüngere loewenherz hätte Invictus Aqua fürchterlich gefunden. Noch fürchterlicher als den ersten und originalen Invictus, dessen entwaffnender Gewöhnlichkeit zu erliegen mein vergangenes Duft-Ich durchaus ein Stück verstehen kann. Was ich an den Parfums meiner Jugend mochte, waren ihre Lebensfreude und ihr ausgeprägter Gegenwartsbezug - 'Ich bin jetzt. Ich bin hier. Ich bin ich.' - und solche gibt es durchaus immer noch, wenngleich ich sie heute nicht mehr trage. Aber einen wie diesen hier - wer diese abgestanden säuerliche Gurkennote, die ich u.a. auch in Bond No. 9s Wallstreet finde (und auch da nicht verstehe), erfunden hat, gehört in Invictus Aqua gebadet - den hätte ich auch in meinen Sturm- und Drang-Jahren fürchterlich gefunden, als ich im Tanktop auf den Boxen tanzte. Selbst als kostenlose Mitnahmeprobe am Fitnessstudio-Counter.
Fazit: 'The hooligan half of me that steals from Woolworths while the other lives for love' singt Robbie Williams. Nun war ich zwar weder Hooligan, noch habe ich je bei Woolworth was geklaut - aber weder mein Hooligan-Ich, noch jenes, das nach Liebe sucht, noch irgendein anderes meiner (durchaus bisweilen im Widerstreit miteinander stehenden) Duft-Ichs empfindet irgendeine Leidenschaft für Paco Rabannes Invictus Aqua (2018). Tut mir Leid.
Und dann habe ich versucht, mich an dieses vergangene Duft-Ich zu erinnern. Ich weiß ja, dass weder die (gegenwärtige) Marke Paco Rabanne, noch Düfte von der Art wie Invictus und seiner zahllosen Bastarde für mein gegenwärtiges Duft-Ich gemacht sind. Und ich mich deshalb frage, ob es überhaupt richtig ist, dass ich darüber schreibe. Als ich ein Teenager und in meinen frühen Zwanzigern war, habe ich andere Parfums getragen - weil das die 90er und die 00er Jahre waren, und weil mein subjektives Duftempfinden damals anders war. Viele meiner Favoriten dieser Jahre erreichen mich heute nicht mehr - und als Student hätte ich viele aus meinem jetzigen Portfolio nicht tragen wollen. Und doch ist das vergangene Duft-Ich noch präsent genug, um eine Einschätzung zu geben, ob ein zwanzig Jahre jüngerer loewenherz zu Invictus Aqua eine andere, bessere Meinung gehabt hätte.
Hätte er nicht. Auch der jüngere loewenherz hätte Invictus Aqua fürchterlich gefunden. Noch fürchterlicher als den ersten und originalen Invictus, dessen entwaffnender Gewöhnlichkeit zu erliegen mein vergangenes Duft-Ich durchaus ein Stück verstehen kann. Was ich an den Parfums meiner Jugend mochte, waren ihre Lebensfreude und ihr ausgeprägter Gegenwartsbezug - 'Ich bin jetzt. Ich bin hier. Ich bin ich.' - und solche gibt es durchaus immer noch, wenngleich ich sie heute nicht mehr trage. Aber einen wie diesen hier - wer diese abgestanden säuerliche Gurkennote, die ich u.a. auch in Bond No. 9s Wallstreet finde (und auch da nicht verstehe), erfunden hat, gehört in Invictus Aqua gebadet - den hätte ich auch in meinen Sturm- und Drang-Jahren fürchterlich gefunden, als ich im Tanktop auf den Boxen tanzte. Selbst als kostenlose Mitnahmeprobe am Fitnessstudio-Counter.
Fazit: 'The hooligan half of me that steals from Woolworths while the other lives for love' singt Robbie Williams. Nun war ich zwar weder Hooligan, noch habe ich je bei Woolworth was geklaut - aber weder mein Hooligan-Ich, noch jenes, das nach Liebe sucht, noch irgendein anderes meiner (durchaus bisweilen im Widerstreit miteinander stehenden) Duft-Ichs empfindet irgendeine Leidenschaft für Paco Rabannes Invictus Aqua (2018). Tut mir Leid.
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