22.08.2019 - 10:20 Uhr
Bellatrix
65 Rezensionen
Bellatrix
Verriss Top Rezension
10
Tod durch Honig - oder: der Fluch der Zehnerjahre.
Paco Rabannes Düfte haben mich bislang nicht immer überzeugt und Lady Million wirkt auf mich mit dem Namen und dem Blingbling-Flakon auch eher abschreckend. Die Trägerin stelle ich mir als blondiertes Etwas mit künstlichen Nägeln und Brüsten vor, als Partygirl in weißer Jeans mit Knielöchern, Tussischuhen, Kunstpelzweste und überschminktem Gesicht. Wahrscheinlich kriege ich gleich wieder schwer auf den Deckel, aber Lady Million hat für mich einfach so ein Ghettobarbie-Image. Ich dagegen bin ein Goth, mein Signaturlook sind Smokey Eyes, nicht nur, weil es zu mir passt, sondern auch, weil ich für „saubere“ Looks einfach zu grobmotorisch bin und mir dieses verwischte, unperfekte sehr entgegenkommt. Meine Haare sind lockig, immer etwas wild und haben keine allzu innige Beziehung zu einem Kamm, weil durch den Dschungel sowieso keine Bürste und kein Kamm dieser Welt durchkommt. Und mein ganzer Look sieht laut meinem Vater aus „wie eine Kreuzung aus Jack Sparrow, Viktorianismus und Gruselfilmhexe“. Danke, Daddy! Jedenfalls sagt mir irgendwas, dass ich nicht der klassischen Zielgruppe Lady Millions und all ihrer Flankerlein entspreche. Ich meine mich trotzdem zu erinnern, Lady Million, das Original, irgendwann mal in der Parfümerie aufgesprüht und gar nicht mal so übel gefunden zu haben, aber da kann ich mich auch täuschen. Also vorurteilsfrei ran an Lady Million Lucky, vielleicht bin ich ja sogar so lucky, diesen Duft zu mögen.
Leider erinnert mich das Zeug stark an Pure XS, den ich auch schon einigermaßen übel fand. Diese schwülstige, überreife Note, als hätte man eine Honigmelone an der Grenze zur Fauligkeit zu lange in der Sonne liegen lassen. Wirklich übelkeitsinduzierend, anders kann ich es leider nicht sagen. Auch bei Olympea findet man diese Note; das scheint irgendeine Geheimzutat zu sein, die Paco Rabanne in Fassgröße in seinem Parfumlabor rumstehen hat und wahllos literweise in jede seiner Kreationen mischt. Aber bei Olympea wird diese Matschobstnote wenigstens noch von anderen Nuancen ausbalanciert, weshalb ich den Duft nicht schlecht finde, bei Pure XS und auch hier, bei Lucky, gelingt das leider gar nicht.
Schwül, pappig-süß, erstickend, aufdringlich - die Essenz all dessen, was falsch ist an den Düften der 10er-Jahre. Das wäre meine Meinung zu diesem Duft, zusammengedampft auf einen Satz.
Um es ausführlicher zu machen:
Die Kopfnote ist pures Zuckerwasser, der Bodensatz irgendeiner pappsüßen Kinderlimo, die Hyperaktivitätsschübe und Diabetes auslöst, den man im Hochsommer im fast ausgetrunkenen Glas über Stunden in der prallen Sonne hat stehen lassen. Dazu kommt allerkünstlichstes Himbeeraroma, die Sorte, mit der grellpinke Kindersüßigkeiten versetzt sind. Das Ganze wird dann in Honig erstickt. 'Übergossen' wäre zu nett ausgedrückt, denn bei dem Geruch kommt mir nur ein Bild in den Kopf: Ein James Bond-Bösewicht, der seine Lakaien, wenn sie nicht so spuren wie er es will, an einen Stuhl fesselt und in ein gewaltiges Fass mit Honig abseilt, in dem sie dann jämmerlich ersticken. Oder er zieht sie kurz vor dem Ersticken wieder raus, tunkt sie noch ein paarmal bis an die Grenze der Bewusstlosigkeit ein und sperrt sie dann, immer noch an den Stuhl gefesselt und mit Honig überzogen, in einen Raum mit einem besonders aggressiven, hochgeputschten und -gezüchteten Hornissen-Wespen-Mutantenschwarm. Bond findet die süßlich stinkende, klebrige, mit Stichen übersäte und zugeschwollene Leiche dann im Quartier des Bösewichts. Ja, Tod durch Honig, so kann man die Basisnote bezeichnen. Zeder, Sandel- und Kaschmirholz, sollten sie vorhanden sein, haben nicht die allergeringste Chance, dagegen anzustinken.
Die Sillage ist nicht schlecht, aber hier würde ich mir wirklich mal wünschen, sie wäre schwächer. Ein Spritzer auf dem Handgelenk reicht aus, um den ganzen Raum ins Zuckerkoma zu schicken.
Fazit: Bleibt mir weg mit dem Zeug! Tut mir leid für alle, die den mögen, aber... nein, tut mir dann doch nicht leid.
Leider erinnert mich das Zeug stark an Pure XS, den ich auch schon einigermaßen übel fand. Diese schwülstige, überreife Note, als hätte man eine Honigmelone an der Grenze zur Fauligkeit zu lange in der Sonne liegen lassen. Wirklich übelkeitsinduzierend, anders kann ich es leider nicht sagen. Auch bei Olympea findet man diese Note; das scheint irgendeine Geheimzutat zu sein, die Paco Rabanne in Fassgröße in seinem Parfumlabor rumstehen hat und wahllos literweise in jede seiner Kreationen mischt. Aber bei Olympea wird diese Matschobstnote wenigstens noch von anderen Nuancen ausbalanciert, weshalb ich den Duft nicht schlecht finde, bei Pure XS und auch hier, bei Lucky, gelingt das leider gar nicht.
Schwül, pappig-süß, erstickend, aufdringlich - die Essenz all dessen, was falsch ist an den Düften der 10er-Jahre. Das wäre meine Meinung zu diesem Duft, zusammengedampft auf einen Satz.
Um es ausführlicher zu machen:
Die Kopfnote ist pures Zuckerwasser, der Bodensatz irgendeiner pappsüßen Kinderlimo, die Hyperaktivitätsschübe und Diabetes auslöst, den man im Hochsommer im fast ausgetrunkenen Glas über Stunden in der prallen Sonne hat stehen lassen. Dazu kommt allerkünstlichstes Himbeeraroma, die Sorte, mit der grellpinke Kindersüßigkeiten versetzt sind. Das Ganze wird dann in Honig erstickt. 'Übergossen' wäre zu nett ausgedrückt, denn bei dem Geruch kommt mir nur ein Bild in den Kopf: Ein James Bond-Bösewicht, der seine Lakaien, wenn sie nicht so spuren wie er es will, an einen Stuhl fesselt und in ein gewaltiges Fass mit Honig abseilt, in dem sie dann jämmerlich ersticken. Oder er zieht sie kurz vor dem Ersticken wieder raus, tunkt sie noch ein paarmal bis an die Grenze der Bewusstlosigkeit ein und sperrt sie dann, immer noch an den Stuhl gefesselt und mit Honig überzogen, in einen Raum mit einem besonders aggressiven, hochgeputschten und -gezüchteten Hornissen-Wespen-Mutantenschwarm. Bond findet die süßlich stinkende, klebrige, mit Stichen übersäte und zugeschwollene Leiche dann im Quartier des Bösewichts. Ja, Tod durch Honig, so kann man die Basisnote bezeichnen. Zeder, Sandel- und Kaschmirholz, sollten sie vorhanden sein, haben nicht die allergeringste Chance, dagegen anzustinken.
Die Sillage ist nicht schlecht, aber hier würde ich mir wirklich mal wünschen, sie wäre schwächer. Ein Spritzer auf dem Handgelenk reicht aus, um den ganzen Raum ins Zuckerkoma zu schicken.
Fazit: Bleibt mir weg mit dem Zeug! Tut mir leid für alle, die den mögen, aber... nein, tut mir dann doch nicht leid.
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