10.01.2019 - 05:46 Uhr
FvSpee
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FvSpee
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18
La bestia bionda?
Wie der (von Nietzsche erdachte) Übermensch, der in der italienischen Übersetzung "superuomo" heißt, riecht, weiß ich nicht. Da der Philosoph mit dem beeindruckenden Schnauzbart in diesem Kontext auch von der "blonden Bestie" gesprochen hat, dürfen wir aber einen streng-animalischen Odeur vermuten, möglicherweise übertönt von den kostbaren Wohlgerüchen, die er sich gewaltsam von den durch Sklavenmoral dekadent gewordenen Herdenmenschen geraubt und sich großzügig über das blonde Herrenhaupt gegossen hat.
Dieser Duft riecht definitiv anders. Und er riecht auch (jedenfalls im Auftakt) nicht so, wie es die Duftpyramide erwarten lässt. Man stellt sich hier ein auf eine Explosion zitrischer Frische, zusätzlich durch den roten Pfeffer aufgepeppert. Stattdessen findet sich über dem Kopf hier noch ein Überkopf, der höchst eigentümlich, jedenfalls aber nicht spritzig, duftet. Mein erster Gedanke war "Bleistiftgraphit", dann denke ich tatsächlich an Wachs, ja der Duft ist so wächsern, dass ich (ungelogen) im Rachen ein stumpfes Gefühl empfinde, als ob man da flüssiges Kerzenwachs draufgegossen hätte, das jetzt erkaltet. Dann taucht da auch ein leichtes Prickeln auf, das aber weniger pfeffrig und gar nicht zitrisch anmutet, sondern eher an Champagner (oder vielleicht auch ein Heilwasser aus einem Kurbad) erinnert. Das ganze wirkt ausgesprochen distinguiert, vornehm, fein, wie ein äußerst gepflegter, ja von äußerstem Raffinement geprägter aristokratischer Herr mit Handschuhen und Gehstock.
Erst danach nimmt dieser nicht unangenehme, aber doch höchst unkonventionelle, gleichsam über-nischige Duft dann Fahrt in bekanntere Gewässer auf und es entwickelt sich so etwas wie eine vertraute Duftpyramide, zuerst eine fast schon normale (zurückgenommene) zitrische Phase, dann eine warm-süß-würzig-volle Episode, und dann, wieder etwas unerwartet, eine Art "Unterbasis", die mir krautig, fast fruchtig, und noch einmal spritziger und zitrischer begegnet.
Der Duft ist von guter, mindestens aber ordentlicher Haltbarkeit, aber nur moderater Sillage, was den Eindruck vornehmer Zurückhaltung weiter unterstreicht.
Tragen möchte ich den Duft nicht, denn gerade diese sehr vornehme Anfangsphase mutet mir persönlich allzu verfeinert an. In der wächsernen Note meine ich gelegentlich die "wächserne Hautfarbe" (als Zeichen mangelnder Gesundheit) oder gar die wächserne Totenmaske zu erahnen, was Assoziationen an Kraftlosigkeit und Verfall eröffnet, die ich an einem getragenen Duft nicht unbedingt schätze. Da wäre für mich deutlich mehr von Vitalität strotzender "Übermensch" wünschenswert gewesen.
Dieser Duft riecht definitiv anders. Und er riecht auch (jedenfalls im Auftakt) nicht so, wie es die Duftpyramide erwarten lässt. Man stellt sich hier ein auf eine Explosion zitrischer Frische, zusätzlich durch den roten Pfeffer aufgepeppert. Stattdessen findet sich über dem Kopf hier noch ein Überkopf, der höchst eigentümlich, jedenfalls aber nicht spritzig, duftet. Mein erster Gedanke war "Bleistiftgraphit", dann denke ich tatsächlich an Wachs, ja der Duft ist so wächsern, dass ich (ungelogen) im Rachen ein stumpfes Gefühl empfinde, als ob man da flüssiges Kerzenwachs draufgegossen hätte, das jetzt erkaltet. Dann taucht da auch ein leichtes Prickeln auf, das aber weniger pfeffrig und gar nicht zitrisch anmutet, sondern eher an Champagner (oder vielleicht auch ein Heilwasser aus einem Kurbad) erinnert. Das ganze wirkt ausgesprochen distinguiert, vornehm, fein, wie ein äußerst gepflegter, ja von äußerstem Raffinement geprägter aristokratischer Herr mit Handschuhen und Gehstock.
Erst danach nimmt dieser nicht unangenehme, aber doch höchst unkonventionelle, gleichsam über-nischige Duft dann Fahrt in bekanntere Gewässer auf und es entwickelt sich so etwas wie eine vertraute Duftpyramide, zuerst eine fast schon normale (zurückgenommene) zitrische Phase, dann eine warm-süß-würzig-volle Episode, und dann, wieder etwas unerwartet, eine Art "Unterbasis", die mir krautig, fast fruchtig, und noch einmal spritziger und zitrischer begegnet.
Der Duft ist von guter, mindestens aber ordentlicher Haltbarkeit, aber nur moderater Sillage, was den Eindruck vornehmer Zurückhaltung weiter unterstreicht.
Tragen möchte ich den Duft nicht, denn gerade diese sehr vornehme Anfangsphase mutet mir persönlich allzu verfeinert an. In der wächsernen Note meine ich gelegentlich die "wächserne Hautfarbe" (als Zeichen mangelnder Gesundheit) oder gar die wächserne Totenmaske zu erahnen, was Assoziationen an Kraftlosigkeit und Verfall eröffnet, die ich an einem getragenen Duft nicht unbedingt schätze. Da wäre für mich deutlich mehr von Vitalität strotzender "Übermensch" wünschenswert gewesen.
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