V
Visa
1945 Eau de Parfum

Fran
11.05.2011 - 08:36 Uhr
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
1
Duft

Leder-Leiden

Leder ist bei mir ganz heikel. Nur in sehr wenigen Düften schmeichelt es meiner Nase. Nämlich dann, wenn es ein ganz feines weiches Wildleder ist, hellgrau und so dünn, dass man eine darunter liegende Zeitung lesen könnte.

Wenn das Leder allerdings zentimeterdick ist, dunkelbraun, glänzend glatt gewetzt oder rustikal robust rau, wenn es über Jahre die Säfte, Ausdünstungen und sonstigen Sekrete aller möglichen Dinge eingesogen und eingeschlossen hat, wenn es dazu immer noch nach Gerberei und Ursprung riecht, dann werden wir keine Freunde.
Und egal wie tief in der Basis ein Lederfetzen verbuddelt ist, es dringt sofort und augenblicklich in meine Nase. So wie hier.

Das Schlimme ist, hier haben wir es mit einer Lederkombi zu tun. Wo ich harten, kräftigen Ledergeruch in Parfums schon nicht mag, aber grundsätzlich nicht gleich brechen muss, ist hier die Kombination aus fett-süßen Obstaromen aus Pfirsich und Birne MIT dem ollen Leder für mich richtig übelriechend. Das ist so beißend, bitter, herb, streng und durch die überreife Fruchtsüße leider auch noch gammelig frekelig, dass ich mir Visa ganz schnell wieder abwaschen muss.

Bei wem diese gewagte Komposition funktioniert, duftet nach einem kräftigen, fruchtig-süßen, ledrigen, holzigen, würzigen, un-modernen, SL-mäßigen, wilden Mischmasch-Knaller allererster Güte.
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