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Visa
1945 Eau de Parfum

Daisy
05.09.2010 - 17:58 Uhr
16
Top Rezension
9
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft

Reisefreiheit für den weißen Pfirsich / EDIT: You better run, little peach!

Ich sag’s euch gleich vorneweg: Er kommt nicht weit.

Aber schön der Reihe nach. Der Auftakt ist recht verheißungsvoll. Zu einer samtig-fruchtigen Pfirsich-Birnen-Note, die wohl von Hesperiden umschmeichelt werden soll, gesellt sich nach und nach ein üppiges Bouquet aus Rosen, Immortellen (Häh?) und Weißblühern. Dieses beeindruckende Dufterlebnis geht zunächst weiter, auch nachdem sich ca. 1 Stunde später ein harzig-warmer Fond ausbreitet, der völlig überraschend eine feine, hautnahe Ledernote aufblitzen lässt.

Ich hätte fast gejauchzt vor Wonne. Zu diesem Zeitpunkt verspürte ich unbändiges Verlangen, einen dieser puristischen Duftflakons zu besitzen. Meine Ernüchterung stand jedoch kurz bevor.

Der Duft ändert seinen Ausdruck. Nach ca. 2 Stunden lösen sich die genannten Sympathieträger in Wohlgefallen auf, um einer nunmehr voluminösen, zuvor nur unterschwellig vernehmbaren Vanille-Note Platz zu machen. Was bleibt ist eine harzig-süße Duftspur, die noch über Stunden bemerkbar ist.

An dieser Stelle verlor der Duft meine Zuneigung. Das große kurzzeitige olfaktorische Vergnügen reichte nicht, um diesem (reformulierten) Klassiker zu einer besseren Bewertung zu verhelfen. Sei’s drum.

Edit: 23.02.2015
Nunja, so hautnah, wie vor 4 1/2 Jahren konstatiert, ist die Ledernote beileibe nicht. Ich denke sogar, meine damalige Einschätzung ist nicht ganz zutreffend. Ich erhöhe meine Wertung für dieses Prachtstück von 60 auf 80, denn wer hier einmal die, zugegeben etwas anstrengende, saftig-reif anmutende Kopfnote überstanden hat, wird belohnt mit einer runden, harzig-softledrigen, fein gesüßten, moosig-begrünten Basis, auf der sich die edel schimmernden Weißblüher breit gemacht haben. Ein bemerkenswerter Duft, der den Namen Robert Piguet zu Recht trägt.
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