MisterRossi
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Synthetische Rose die Erste.
Ich hatte diesen Duft schon fast vergessen, bis mir Cabaret von Grés in die Hände fiel. In diesem Moment erwachte meine Erinnerung an Lumiere, den ich als enervierend schrill, durchdringend und synthetisch erlebt habe.
Ich besitze ihn nicht mehr, von daher greife ich auf mein Erinnerungsprotokoll zurück.
Die Haltbarkeit war enorm, die Zurückhaltung dieses überaus künstlich duftenden Gemisches war es leider nicht.
Raumfüllend und ohne nennenswerte Entwicklung strahlte Lumiere vor sich hin und hätte Konrad Röntgen vor Neid erblassen - und um eine Erfindung ärmer werden lassen. Dem Vergleich mit dem 1000-Watt-Strahler schließe ich mich an, im Wissen darum dass beide – 1000-Watt-Birne und Lumiere – nun endlich verboten worden sind. Lumiere habe ich seit mindestens 10 Jahren nirgendwo mehr gesehen, offensichtlich war seine Halbwertzeit ebenso begrenzt wie die der Turbo-Birnen. Mein im Keller vor sich hin dümpelndes Relikt habe ich irgendwann verschenkt.
Ich kenne bei Weitem nicht alle von Michel Almairac komponierten Düfte, doch bei der Recherche um Lumiere fiel mir dann doch auf, wie hartnäckig er dieses (meines Wissens nach) zum ersten Mal in Lumiere angewandte Synthetik-Rosen(?)-Thema immer wieder lanciert hat. Zumindest für meine Nase: Lumiere 2000, Cabaret 2003, Chloe EdT 2009, L´Eau de Chloe 2012. Wie immer sind die gezogenen Parallelen rein subjektive Eindrücke.
Mit Chloe scheint diese Mixtur nun endlich auf eine zahlungswillige Klientel gestoßen zu sein, hier jedoch erheblich schöner gemacht. Bei Lumiere und Cabaret scheint die Zeit noch nicht reif dafür gewesen zu sein, so dass sich der Mantel des Vergessens milde über beide ausgebreitet hat.
Während die Qualität und die Verblendung der Ingredienzien sich mit der Zeit erheblich verbessert haben, wirkt im 2000er Lumiere die Rose jedoch absolut künstlich.
Eine Plastikrose.
Giftstoffe ausdünstend.