18.10.2017 - 11:29 Uhr
Yatagan
395 Rezensionen
Yatagan
Top Rezension
82
Kirche oder Bett
Unkommentierte Düfte No. 107
Um es gleich vorweg zu nehmen: Rojas Parfums de la Nuit haben ein extravagantes Preis-Leistungs-Verhältnis. Um die 1.200,00 Euro sollen die drei Düfte regulär (für 100 ml reines Parfum, für Extrait?) kosten und selbst wenn man berücksichtigt, dass klassische Parfümmarken wie Guerlain für reines Parfum auf den Milliliter umgerechnet noch mehr verlangen, sind das letztlich Preise, die jenseits meiner üblichen Kaufgewohnheiten liegen. Im vorliegenden Fall habe ich einen 7.5 ml-Travel-Atomizer verschenkt. Teuer genug. Hat es sich gelohnt?
Aus meiner Sicht liegt mit Parfum de la Nuit 3 einer der besten Roja-Düfte überhaupt vor. Im Vordergrund steht hier der Weihrauch, der von verschiedenen Noten umrahmt wird. Dabei erinnert de la Nuit 3 an opulente, feierlich-sakrale Kompositionen wie Messe de Minuit (ohne diesen nachzuahmen), die zwar Assoziationen zu Kirchenweihrauch zulassen (bei Messe de Minuit schon durch den Namen nahe gelegt), im Grunde aber in eine ganz andere Richtung weisen. Rojas de la Nuit-Serie spielt dabei sogar mit sexuellen Konnotationen, wenn Roja Dove einräumt, er sei besonders davon angetan gewesen, "when I was described as the ‘pornographer of perfume’" und er habe mit dieser Serie besonders sinnliche Düfte für die Nacht entwickeln wollen.
Tatsächlich präsentiert sich der Duft erotisch opulent, ohne die Trägerin (ein Träger ist auch gut vorstellbar, aber nicht ganz so naheliegend) und ihre Umwelt zu erschlagen: Spürbar sind neben Weihrauch vor allem holzige Noten, zahlreiche schwer differenzierbare florale Akzente (diese allerdings weit weniger im Vordergrund) und eine verwirrende Vielfalt (dezenter) Gewürze, sinnigerweise bei einem sinnlichen Duft gerade auch Kreuzkümmel. Die gefürchtete Schweißnote bleibt aber aus, ist allenfalls als Ahnung unterlegt und verstärkt den erotischen Aspekt.
Zwischen trockenen Hölzern, trockenem Weihrauch, dezent orientalischen Gewürzen und floralen Tönen: Der Duft pendelt zwischen transzendenten Sphären (eher unterbewusst mag der Weihrauch an einen feierlichen Gottesdienst erinnern) und weltlichen Freuden (das Sinnliche ist nicht von der Hand zu weisen).
Bis vor einigen Wochen lag die Durchschnittsbewertung unter 8.0. Eine Blindbestellung sollte also tunlichst vermieden werden; der Duft ist weniger vordergründig süß und gefällig als die beiden anderen de la Nuit-Varianten (1 und 2), ist vielmehr durch den hohen Anteil an Weihrauch und Hölzern etwas sperrig, vielleicht sogar polarisierend (vgl. die Bewertungen der User oben).
Kirche und Bett, Transzendenz und Immanenz, oben und unten: der Duft hat einiges zu bieten.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Rojas Parfums de la Nuit haben ein extravagantes Preis-Leistungs-Verhältnis. Um die 1.200,00 Euro sollen die drei Düfte regulär (für 100 ml reines Parfum, für Extrait?) kosten und selbst wenn man berücksichtigt, dass klassische Parfümmarken wie Guerlain für reines Parfum auf den Milliliter umgerechnet noch mehr verlangen, sind das letztlich Preise, die jenseits meiner üblichen Kaufgewohnheiten liegen. Im vorliegenden Fall habe ich einen 7.5 ml-Travel-Atomizer verschenkt. Teuer genug. Hat es sich gelohnt?
Aus meiner Sicht liegt mit Parfum de la Nuit 3 einer der besten Roja-Düfte überhaupt vor. Im Vordergrund steht hier der Weihrauch, der von verschiedenen Noten umrahmt wird. Dabei erinnert de la Nuit 3 an opulente, feierlich-sakrale Kompositionen wie Messe de Minuit (ohne diesen nachzuahmen), die zwar Assoziationen zu Kirchenweihrauch zulassen (bei Messe de Minuit schon durch den Namen nahe gelegt), im Grunde aber in eine ganz andere Richtung weisen. Rojas de la Nuit-Serie spielt dabei sogar mit sexuellen Konnotationen, wenn Roja Dove einräumt, er sei besonders davon angetan gewesen, "when I was described as the ‘pornographer of perfume’" und er habe mit dieser Serie besonders sinnliche Düfte für die Nacht entwickeln wollen.
Tatsächlich präsentiert sich der Duft erotisch opulent, ohne die Trägerin (ein Träger ist auch gut vorstellbar, aber nicht ganz so naheliegend) und ihre Umwelt zu erschlagen: Spürbar sind neben Weihrauch vor allem holzige Noten, zahlreiche schwer differenzierbare florale Akzente (diese allerdings weit weniger im Vordergrund) und eine verwirrende Vielfalt (dezenter) Gewürze, sinnigerweise bei einem sinnlichen Duft gerade auch Kreuzkümmel. Die gefürchtete Schweißnote bleibt aber aus, ist allenfalls als Ahnung unterlegt und verstärkt den erotischen Aspekt.
Zwischen trockenen Hölzern, trockenem Weihrauch, dezent orientalischen Gewürzen und floralen Tönen: Der Duft pendelt zwischen transzendenten Sphären (eher unterbewusst mag der Weihrauch an einen feierlichen Gottesdienst erinnern) und weltlichen Freuden (das Sinnliche ist nicht von der Hand zu weisen).
Bis vor einigen Wochen lag die Durchschnittsbewertung unter 8.0. Eine Blindbestellung sollte also tunlichst vermieden werden; der Duft ist weniger vordergründig süß und gefällig als die beiden anderen de la Nuit-Varianten (1 und 2), ist vielmehr durch den hohen Anteil an Weihrauch und Hölzern etwas sperrig, vielleicht sogar polarisierend (vgl. die Bewertungen der User oben).
Kirche und Bett, Transzendenz und Immanenz, oben und unten: der Duft hat einiges zu bieten.
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