Super 8 Salle Privée 2017

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6.5 / 10 63 Bewertungen

Ein Parfum von Salle Privée für Herren, erschienen im Jahr 2017. Der Duft ist würzig-holzig. Es wird noch produziert.

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Duftrichtung

Würzig

Holzig

Synthetisch

Frisch

Ledrig

Duftnoten

rosa Pfeffer

Grapefruit

Leder

Neroli

Weihrauch

Ingwer

Kardamom

Sandelholz

Parfümeur

Tanja Deurloo

Bewertungen

Duft

6.563 Bewertungen

Haltbarkeit

6.948 Bewertungen

Sillage

6.350 Bewertungen

Flakon

6.746 Bewertungen

Preis-Leistungs-Verhältnis

4.723 Bewertungen

Eingetragen von Taamii, letzte Aktualisierung am 09.07.2023.

Rezensionen

3 ausführliche Duftbeschreibungen

04.09.2021 - 08:38 Uhr

6
Preis 6
Flakon 5
Sillage 7
Haltbarkeit 7.5
Duft

Leimbacher
2762 Rezensionen

Leimbacher

Sehr hilfreiche Rezension 7

Der Bits&Bytes-Bleistift

„Super 8“ ist ein futuristischer Bleistiftduft, ein grauer Lederwolf aus einem Computerspiel.

Diese an Bleistiftminen erinnernde Zedernholznote könnte eine sich durchziehende Spur und DNA bei Salle Privée sein, aber mal abwarten die nächsten Tage. „Super 8“ erinnert mich an eine etwas flachere, straightere und monotonere Version von „Chambre Noir“ aus dem Olfactive Studio. Ein süßer Leder-Weihrauch-Duft mit maximal synthetischem Touch - hier aber mal nicht billig oder stechend gemeint, sondern vom Konzept her stimmig und sehr gut passend. Ein sehr filmischer und texturreicher, etwas an Papyrus und Leinwände erinnernder Duft. Tolles Ding. Eine experimentelle Signaturmöglichkeit. Ein paar Euro überzogen vielleicht. Aber mich spricht das klassische Kinothema sehr an und Salle Privée scheint klare Konzepte und hohe Qualität zu bieten. Kunst, darf man ruhig sagen.

Flakon: Apotheke trifft Nische
Sillage: Alltagstrott
Haltbarkeit: 6-8x60 Minuten

Fazit: ein futuristisch-holziger Weihraucher, der beweist, dass enorme Synthetik auch toll sein kann. Hier passt es zum Konzept. Graue Bleistifte auf Kunstleder in einem vollgequalmten Kinosaal.

23.07.2021 - 12:49 Uhr

4
Preis 6
Sillage 7
Haltbarkeit 8
Duft

NuiWhakakore
96 Rezensionen

NuiWhakakore

Top Rezension 33

Friday Fright Night

In einem privatem Raum flimmern Bilder. Der Projektor surrt, wirft flackerndes Licht. In einer Ecke schleift Freddy die Klingen. Metall kreischt auf Stein. Funken sprühen nerolihell. Treffen das Auge ingwerscharf. Freddy flucht und da lacht Jason, immer mit Maske, sicher ist sicher. Die Ränder der Leinwand färben sich Blutrot. Och komm, Mädchen, rege dich nicht auf, das gibt sonst bloß wieder eine Sauerei! Ein greller Schrei ertönt, er könnte Grapefruits spalten. Michael lass Lauie in Ruhe, da versteht man ja sein eigenes Wort nicht mehr!
So wie die Bilder flimmern und flackern, ist auch die Tonspur nicht mehr ganz astrein. Es rauscht. Gewürze in der Trommel vom Tonmeister und immer ein leises brabbeln im Hintergrund. Ash schließt das Buch und das Gebrabbel hört auf. Als wenn das was bringen würde, geht eh gleich wieder auf. Necronomicon steht auf dem Einband, wir haben es geahnt.
Nebel wabert über den Boden. Es riecht nach Rauch und heißem Kunststoff. Hört man von draußen Säbel rasseln? Hoffentlich nicht, wenn die auch noch kommen wird es voll hier. Aber was ein Glück, der Rauch kommt aus dem Projektor. Das Rasseln auch, etwas läuft nicht rund. Leahterface sollte sich das mal ansehen, aber er fehlt unentschuldigt. Was passiert wohl, wenn das Licht ausgeht? Die Gäste sind für Überraschungen gut, das ist sicher. Der Projektor zischt und raucht…

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Super 8 ist für mich in allererster Linie ein Weihrauchduft. Klar, am Anfang gibt es eine Grapefruit, sie ist aber schnell wieder weg. Auch würzige Noten sind da, Pfeffer und Kardamom will ich gerne glauben, erkennen kann ich sie nicht. Dann ist da auch noch etwas frisches, Neroli und Ingwer. Aber was den Duft ausmacht und über die Zeit trägt, ist der Weihrauch. Der kommt ziemlich künstlich rüber und wenn es das gewesen wäre (bisschen frisch-würziger Kunstweihrauch), wäre auch dieser Duft von Salle Privée einer gewesen, der zwischen 5 und 6 dahin gedümpelt hätte.
Das er dann doch auf eine 8 kommt, liegt an einer Plastiknote, die sich relativ lange durch den Duft zieht. Es ist vielleicht das Sandelholz, das sonst nicht so sehr in Erscheinung tritt, vielleicht aber auch ein sehr künstliches Leder, das ich sonst gar nicht wahrnehmen kann. Egal, was es ist, es gibt dem Duft etwas besonderes, das mich die Künstlichkeit ertragen lässt und den Duft aus dem Mittelmaß hebt. Das ich mich mal über Plastik im Parfum freuen würde, hätte ich jedenfalls nicht gedacht. Es ist aber auch kein kokelndes Plastik oder verschmorte Kabel.
Nein, dieser Plastikgeruch erinnert mich an früher. Nicht an Super 8 Filme, die hatten wir nicht, sondern an sich erwärmende Elektrogeräte. Das – auch damals schon alte – Röhrenradio zum Beispiel, aber vor allem an den Diaprojektor meines Vaters. Ein alter von Leitz mit einem Durchschiebemechanismus, bei dem man die Dias einzeln einlegen musste (die Dia-Abende konnten schon mal etwas dauern).
Oder eben auch an den VHS-Rekorder und den großen Röhrenfernseher (wer das nicht mehr kennt, Wikipedia weiß da weiter). Die haben etwas gebraucht, um den spezifischen Duft zu erzeugen, aber nach dem zweiten Film am Film-Marathon-Nachmittag kommt das dann schon hin. Und welche Filme schaut man als pubertierender Junge in den 80ern? Eben, Horror-Splatter-Schocker oder Star Wars. Ist aber nicht so schlimm, aus mir ist auch was geworden und ich ziehe auch nicht öfter mordend durch die Nacht als jeder andere.
Um noch mal zum Super 8 zurück zu kommen: Die Plastiknote verschwindet nach 2-3 Stunden und dann bleibt nur noch Weihrauch, was Schade ist. Für einen Kauf kommt er aber eh nicht in Frage, die Preise von Salle Privée sind einfach nur lachhaft für das gebotene, das gilt für die anderen Düfte noch mehr, aber eben auch für diesen.

Danke an LysdeKerk für den Wanderbrief!

20.07.2021 - 07:03 Uhr

6
Preis 6
Flakon 6
Sillage 5
Haltbarkeit 7
Duft

TristanKalus
113 Rezensionen

TristanKalus

Sonntagsmesse

Die Dielen knarzten unter meiner Schritten, während ich andächtig zu meinem Platz schritt. Dort angekommen, schob ich mich auf die dunkle Holzbank und ließ mich auf dem alten und brüchigen Lederbezug nieder. Es schien so, als ob die Gemeinde noch nicht vollzählig war - noch fünf Minuten bis zur Messe. Mein Blick schweifte durch das mit Weihrauchschwaden vergangene Schiff der Kirche und verharrte kurz auf Kreuz, Priester und Kerzen. Während ich auf das Verstreichen der letzten Minuten wartete, strich ich mir, einer Marotte gleich, über das frisch rasierte Kinn. Ich brauchte ein paar Sekunden um zu erkennen, dass der frisch-herbe Geruch, den ich nun vernahm, der meines eigenen Aftershaves war. Mein Hand glitt wieder zurück auf meinen Schoß, wobei mein Arm die Außentasche meines Jackets streifte. Das knisternde Geräusch des Tascheninhalts ließ mich an die darin befindlichen Ingwer-Gelees erinnern. Meine Hand glitt behutsam in die Tasche und fingerte eines der Gelees heraus, welches ohne Umwege den Weg in meinen Mund fand. Die Süße des Zuckers vermengte sich augenblicklich mit der Schärfe des Ingwers, was mit das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Just in diesem Augenblick schlossen sich die Türen im hinteren Teil der Kirche, die Messe begann und ich griff nach dem Gesangsbuch in der Ablage vor mir.

Salle Privées Super 8 macht einen kleinen Ausreißer aus der sonst sehr belanglosen Kollektion des Hauses und präsentiert sich als grundsolider Duft. Frisch, herb und mit einer gewissen Schärfe offenbart sich der Auftakt aus Grapefruit, viel Pfeffer und Kardamom. Unterhalb der ersten frischen Schicht zeigt sich jedoch relativ schnell eine große Portion dunkles Holz, gegerbtes Leder und Weihrauch. Gerade die Mischung dieser drei Duftnoten lässt sofort an Kirchenbänke denken und macht den Duft wunderbar maskulin und ein bisschen geheimnisvoll. Den eigentlich Twist erzeugt der Einsatz des Ingwers. Die süße Schärfe, welche eher an die kandierte Form der Wurzel erinnert, blitzt ab und zu auf und macht diesen Kandidaten tatsächlich interessanter als seine Brüder und Schwestern der Kollektion. Lediglich Haltbarkeit und Sillage sind hier nicht gerade der Renner.

Ich muss sagen, dass ich von Super 8 durchaus positiv überrascht war - jedoch lag die Latte im Vergleich zu den anderen Düften von Salle Privée nicht besonders hoch.