02.12.2021 - 08:14 Uhr
Friesin
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Friesin
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44
Sinnliche Lippen
Seine Hand umfasste meine Handgelenke und hielt mich hier in Schach, während die Finger seiner anderen Hand die Seite meines Gesichts entlang strich, um an meiner Kehle zu stoppen.
"Wenn du lügst, flattert dein Puls genau hier."
Ich leckte mir die trockenen Lippen und sah seinen Blick zu meinem Mund wandern.
"Nein, ich... ich lüge nicht. Ich fühle mich nicht zu dir hingezogen, ich mag dich nicht einmal."
Er beugte sich vor, der Duft von Farbe und Terpentin umgab ihn.
"Weißt du nicht, wie gefährlich es ist, einen Mann wie mich anzulügen, Gala?"
"Was willst du von mir, Salvi? Mein Mann kann jeden Moment zurückkommen."
Meine Gelenke weiterhin haltend wich er leicht zurück, sah nach unten und fuhr mit den Fingern der anderen Hand in den Ausschnitt meines Kleides um danach mit der Daumenkuppe meine Unterlippe zu reiben.
"Dich mein Stern, nur dich. Und bald wirst du mein sein."
Unsere Augen trafen sich und ich konnte seine Liebe darin sehen - und wollte ihn auch.
Diese kleine Szene hab ich mir ausgedacht. Allerdings spannte Salvator Dali seinem Freund - Paul Élouard - tatsächlich die Ehefrau aus, heiratete sie und machte sie zu seiner Muse.
Gala war eine starke, bodenständige Frau, die Dali ein bisschen erden konnte und für seinen wirtschaftlichen Erfolg verantwortlich war.
1981 gelang es Jean-Pierre Grivory - Gründer des Pariser Parfumhauses Confiluxe und großer Dali-Fan - Kontakt zum damals schon weltberühmten Künstler aufzunehmen (dessen Sekretär war nämlich ausgefallen) und so trafen sich die beiden.
Dem Maler war die Reputation des Hauses schnuppe, er wollte ein Parfum für seine geliebte Gala kreieren.
Rose und Jasmin sollte es enthalten, die Rose war ihre Lieblingsblume und einen Jasminzweig trug sie oft hinterm Ohr.
Der Chef von Firmenich schwärmte von einem jungen, talentierten Parfumeur, der wie Dali aus Spanien stammte, und so bat man diesen um Duftvorschläge.
Der heute berühmte Alberto Morillas reichte 6 Varianten ein und Dali entschied sich sofort. Man nannte den Duft schlicht 'Dali' . Leider erlebte Gala die Fertigstellung ihres Duftes nicht mehr, sie starb 1982.
Als Dali selbst 1989 verstarb, blieben die Lizenzrechte bei Cofinluxe, die bis heute Düfte unter seinem Namen vertreiben.
Vor mir steht ein Flakon aus dem Jahr 1989. Sinnliche satinierte Lippen aus Glas (Hundertwasser sollte eigentlich den Flakon entwerfen, aber nach einem Streit mit ihm, machte Dali es selbst).
Testet man den Duft blind, kann wirklich jeder munter "80ger!!" in den Raum rufen, denn das bleibt niemandem verborgen.
Nachdem einem die Aldehyde um die Ohren geflogen sind, breitet sich ein blumig würziger Seifenteppich aus. Und so wie auf Dalis Gemälden, entdeckt man auch hier immer wieder etwas neues. Ist das Tuberose? Vielleicht doch eine Frucht? Eine wirklich spannende Herznote, explosiv, sinnlich, prall, aber durch Seife gebändigt.
Die Basis wird ruhig mit holzigen Noten und Vanille.
Dieser Duft ist ein tolles Zeitzeugnis, ein Erlebnis, und auch ein Statement, dass Parfum Kunst ist. In diesem Fall wurde der Duft 1983 zuerst im Museum präsentiert und erst zwei Jahre später der breiten Masse zugänglich gemacht.
Es war eine Freude, der Geschichte der sinnlichen Lippen ein wenig auf die Spur zu kommen.
"Wenn du lügst, flattert dein Puls genau hier."
Ich leckte mir die trockenen Lippen und sah seinen Blick zu meinem Mund wandern.
"Nein, ich... ich lüge nicht. Ich fühle mich nicht zu dir hingezogen, ich mag dich nicht einmal."
Er beugte sich vor, der Duft von Farbe und Terpentin umgab ihn.
"Weißt du nicht, wie gefährlich es ist, einen Mann wie mich anzulügen, Gala?"
"Was willst du von mir, Salvi? Mein Mann kann jeden Moment zurückkommen."
Meine Gelenke weiterhin haltend wich er leicht zurück, sah nach unten und fuhr mit den Fingern der anderen Hand in den Ausschnitt meines Kleides um danach mit der Daumenkuppe meine Unterlippe zu reiben.
"Dich mein Stern, nur dich. Und bald wirst du mein sein."
Unsere Augen trafen sich und ich konnte seine Liebe darin sehen - und wollte ihn auch.
Diese kleine Szene hab ich mir ausgedacht. Allerdings spannte Salvator Dali seinem Freund - Paul Élouard - tatsächlich die Ehefrau aus, heiratete sie und machte sie zu seiner Muse.
Gala war eine starke, bodenständige Frau, die Dali ein bisschen erden konnte und für seinen wirtschaftlichen Erfolg verantwortlich war.
1981 gelang es Jean-Pierre Grivory - Gründer des Pariser Parfumhauses Confiluxe und großer Dali-Fan - Kontakt zum damals schon weltberühmten Künstler aufzunehmen (dessen Sekretär war nämlich ausgefallen) und so trafen sich die beiden.
Dem Maler war die Reputation des Hauses schnuppe, er wollte ein Parfum für seine geliebte Gala kreieren.
Rose und Jasmin sollte es enthalten, die Rose war ihre Lieblingsblume und einen Jasminzweig trug sie oft hinterm Ohr.
Der Chef von Firmenich schwärmte von einem jungen, talentierten Parfumeur, der wie Dali aus Spanien stammte, und so bat man diesen um Duftvorschläge.
Der heute berühmte Alberto Morillas reichte 6 Varianten ein und Dali entschied sich sofort. Man nannte den Duft schlicht 'Dali' . Leider erlebte Gala die Fertigstellung ihres Duftes nicht mehr, sie starb 1982.
Als Dali selbst 1989 verstarb, blieben die Lizenzrechte bei Cofinluxe, die bis heute Düfte unter seinem Namen vertreiben.
Vor mir steht ein Flakon aus dem Jahr 1989. Sinnliche satinierte Lippen aus Glas (Hundertwasser sollte eigentlich den Flakon entwerfen, aber nach einem Streit mit ihm, machte Dali es selbst).
Testet man den Duft blind, kann wirklich jeder munter "80ger!!" in den Raum rufen, denn das bleibt niemandem verborgen.
Nachdem einem die Aldehyde um die Ohren geflogen sind, breitet sich ein blumig würziger Seifenteppich aus. Und so wie auf Dalis Gemälden, entdeckt man auch hier immer wieder etwas neues. Ist das Tuberose? Vielleicht doch eine Frucht? Eine wirklich spannende Herznote, explosiv, sinnlich, prall, aber durch Seife gebändigt.
Die Basis wird ruhig mit holzigen Noten und Vanille.
Dieser Duft ist ein tolles Zeitzeugnis, ein Erlebnis, und auch ein Statement, dass Parfum Kunst ist. In diesem Fall wurde der Duft 1983 zuerst im Museum präsentiert und erst zwei Jahre später der breiten Masse zugänglich gemacht.
Es war eine Freude, der Geschichte der sinnlichen Lippen ein wenig auf die Spur zu kommen.
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