15.04.2021 - 08:49 Uhr
FvSpee
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FvSpee
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Colonialwaren XXI - Invasion in der Honigbucht
Santa Maria Novella ist eine Marke mit Colognes in gefühlt 2 Millionen Duftrichtungen, sehr schönen Flakons und ebenso vielen Fans in diesem Forum. Ich habe bisher das Russische und das Sizilianische Cologne getestet und rezensiert, beide haben mir gefallen, mich aber nicht vom Hocker gerissen (jeweils 8 Punkte).
Nun also Kuba. Zu dieser Insel haben viele ja eine äußerst innige Beziehung, buena-vista-musikalisch, schnorchel-touristisch, che-guevara-revolutionär, erotisch (da muss sich jeder selbst einen Zusatz denken), havanna-zigarrisch, cubalibre-alkoholisch, oder vielleicht sind hier auch Oldtimer-Freunde oder verdeckt operierende Santería-Priester im Exil mit (Augen zu, Pollita!) blutigen Hühnern unterwegs, wer weiß.
Auf mich trifft nichts davon zu, für mich hat Kuba als Sehnsuchtsort denselben Stellenwert wie Haiti oder die Dominikanische Republik, nämlich gar keinen. Daher muss dieser Duft bei mir 100% micht echten intrinsischen Duftqualitäten punkten, und das gelingt ihm ganz ordentlich.
Mit einem Cologne hat dieser Duft eher am Rande zu tun. Ich würde sagen, es ist in erster Linie der Name und in zweiter eine Art Cologne-Zitat, nämlich ein Hauch von knallgelber Küchenzitrone mit einem fein kräftigen grün-küchenkrautigen Beiklang (wahrscheinlich der Muskatellersalbei aus der Basisnote, der vorwitzig nach oben lugt). Da ist, witzigerweise nicht ganz am Anfang, sondern nach einigen Minuten spürbar, wie ein Schuss meines geliebten 'gelben' Alvarez Gomez drin zu spüren.
Ansonsten eher kein Cologne: Eine sehr beachtliche Haltbarkeit (über sechs Stunden allemal), eine ordentliche Projektion und sehr wenig Sommerfrische.
Dafür viel Honig. Sehr viel Honig. Vielleicht das Cologne mit dem meisten Honig auf der ganzen Welt. Nun wusste ich bis gestern auch nicht, was Honig mit Cuba zu tun hat. Ich hab die Kombination der beiden Suchbegriffe mal geecosiat und bin darauf gestoßen, dass Cuba sich zu einem großen Honig-Exporteur entwickelt. Denn das Land ist so arm, dass es kein Geld für Pestizide hat, sodass auf der Insel noch viele Bienen leben, die anderso dem großen Artensterben zum Opfer gefallen sind. Also gibt es auch viel Honig, quasi von Haus aus in Bio-Qualität, und der bringt Devisen. Ob die Macher bei der Namensvergabe dieses Colognes im Hinterkopf hatten, weiß ich natürlich nicht.
Dieser Honig ist auch kein herbdunkler Waldhonig, sondern irgendein tropischer Honig, in dem sich die Blütenschwere seiner Ursprungsrohstoffe kongenial aufgehoben hat. Ziemlich süß und ziemlich üppig, fast schon wolllüstig, oder schreibt man das mit zwei l, egal, wolllüstig klingt eigentlich wolllüstiger.
Ansonsten ist auch Herrenseife und ledrig-würziger Tabak dabei, claro, aber hier drängen sich mir weder Bilder von gerauchtem Tabak noch von trockenen Blättern auf (wobei ich kein Zigarrenexperte bin), sondern, wegen der Süße und weichen Wärme, eher von frisch geernteten Blättern einer milden Sorte, und von Tabakblüten vielleicht.
Außer dem erwähnten "Schuss" Alvarez Gomez ist eine Duftähnlichkeit, die mir durch den Kopf schießt, noch Rappelle-Toi von L'Artisan Parfumeur, wegen der Honig-Blüten-Kombi (dort allerdings ohne Tabak).
Fazit: Klare Kaufempfehlung für alle Honigmäulchen, Kuba- (nicht Kaba!) Fanatiker und Leute, die ein Cologne in ihrer Sammlung haben wollen, aber Colognes hassen.
Nun also Kuba. Zu dieser Insel haben viele ja eine äußerst innige Beziehung, buena-vista-musikalisch, schnorchel-touristisch, che-guevara-revolutionär, erotisch (da muss sich jeder selbst einen Zusatz denken), havanna-zigarrisch, cubalibre-alkoholisch, oder vielleicht sind hier auch Oldtimer-Freunde oder verdeckt operierende Santería-Priester im Exil mit (Augen zu, Pollita!) blutigen Hühnern unterwegs, wer weiß.
Auf mich trifft nichts davon zu, für mich hat Kuba als Sehnsuchtsort denselben Stellenwert wie Haiti oder die Dominikanische Republik, nämlich gar keinen. Daher muss dieser Duft bei mir 100% micht echten intrinsischen Duftqualitäten punkten, und das gelingt ihm ganz ordentlich.
Mit einem Cologne hat dieser Duft eher am Rande zu tun. Ich würde sagen, es ist in erster Linie der Name und in zweiter eine Art Cologne-Zitat, nämlich ein Hauch von knallgelber Küchenzitrone mit einem fein kräftigen grün-küchenkrautigen Beiklang (wahrscheinlich der Muskatellersalbei aus der Basisnote, der vorwitzig nach oben lugt). Da ist, witzigerweise nicht ganz am Anfang, sondern nach einigen Minuten spürbar, wie ein Schuss meines geliebten 'gelben' Alvarez Gomez drin zu spüren.
Ansonsten eher kein Cologne: Eine sehr beachtliche Haltbarkeit (über sechs Stunden allemal), eine ordentliche Projektion und sehr wenig Sommerfrische.
Dafür viel Honig. Sehr viel Honig. Vielleicht das Cologne mit dem meisten Honig auf der ganzen Welt. Nun wusste ich bis gestern auch nicht, was Honig mit Cuba zu tun hat. Ich hab die Kombination der beiden Suchbegriffe mal geecosiat und bin darauf gestoßen, dass Cuba sich zu einem großen Honig-Exporteur entwickelt. Denn das Land ist so arm, dass es kein Geld für Pestizide hat, sodass auf der Insel noch viele Bienen leben, die anderso dem großen Artensterben zum Opfer gefallen sind. Also gibt es auch viel Honig, quasi von Haus aus in Bio-Qualität, und der bringt Devisen. Ob die Macher bei der Namensvergabe dieses Colognes im Hinterkopf hatten, weiß ich natürlich nicht.
Dieser Honig ist auch kein herbdunkler Waldhonig, sondern irgendein tropischer Honig, in dem sich die Blütenschwere seiner Ursprungsrohstoffe kongenial aufgehoben hat. Ziemlich süß und ziemlich üppig, fast schon wolllüstig, oder schreibt man das mit zwei l, egal, wolllüstig klingt eigentlich wolllüstiger.
Ansonsten ist auch Herrenseife und ledrig-würziger Tabak dabei, claro, aber hier drängen sich mir weder Bilder von gerauchtem Tabak noch von trockenen Blättern auf (wobei ich kein Zigarrenexperte bin), sondern, wegen der Süße und weichen Wärme, eher von frisch geernteten Blättern einer milden Sorte, und von Tabakblüten vielleicht.
Außer dem erwähnten "Schuss" Alvarez Gomez ist eine Duftähnlichkeit, die mir durch den Kopf schießt, noch Rappelle-Toi von L'Artisan Parfumeur, wegen der Honig-Blüten-Kombi (dort allerdings ohne Tabak).
Fazit: Klare Kaufempfehlung für alle Honigmäulchen, Kuba- (nicht Kaba!) Fanatiker und Leute, die ein Cologne in ihrer Sammlung haben wollen, aber Colognes hassen.
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