04.08.2018 - 09:55 Uhr
Yatagan
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Yatagan
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56
Ein Besuch in Verona
Unkommentierte Düfte No. 125
Manchmal tut man etwas, das man wirklich bereut. Nicht nur ein bisschen. Aber ich will nicht heulen, schließlich geht es hier nicht um etwas wirklich Wichtiges im Leben. Gott sei Dank! Es geht allein darum, dass wir vor drei Jahren in die Toscana und nach Florenz reisten, ich damals im Vorfeld darüber nachdachte, die Farmacia di Santa Maria Novella / Officina Profumo-Farmaceutica di Santa Maria Nuova zu besuchen, dort im Herzen der Manufaktur von Santa Maria Novella einen der Düfte zu erstehen und glücklich wieder abzureisen. Aber ich war jung (immerhin gerade noch unter 50), es war zu heiß, es war zu viel anzusehen, der Dom war beeindruckend, aber weniger beeindruckend als ich erwartet hatte, die Stadt war zu voll und wir hatten noch so viel vor - und wir fuhren wieder ab, ohne die Farmacia besucht und einen Duft gekauft zu haben. Ich habe mich damit abgefunden, aber gelegentlich doch noch mal so etwas wie Reue verspürt. Als ich nun in diesem Sommer zum Gardasee fuhr und Ausflüge nach Verona und Venezia einplante, erhielt ich von Ernstheiter, unserem Italienexperten, den heißen Tipp, dass es auch in Verona eine schöne Filiale von Santa Maria Novelle gebe. Natürlich ist das kein Ersatz für die Farmacia selbst, aber Verona ist eine schöne Stadt, eigentlich sogar eine wunderschöne, es gibt eine elegante, übersichtliche Fußgängerzone und in diversen Seitenstraßen stilvolle Parfümerien. Exkurs: Eine ist sogar darunter, die eine traumhafte Auswahl von Nischendüften in einer ähnlichen Atmosphäre wie die Farmacia in Firenze verkauft: dunkles Holz, uralte Schaufenster, geschwungene Goldschrift, altertümliche Einrichtung - und junge Hipster als Eigentümer. Aber zurück zu Santa Maria Novella: Die Exklusivboutique in Verona ist nicht wirklich beeindruckend, aber schön gelegen und schlicht und edel eingerichtet. Die Beratung war charmant und nett und ich konnte alles testen, was ich wollte. Beabsichtigt hatte ich, einen der beiden Lavendel-Düfte (Lavanda Imperiale oder Lavanda Ambrata) zu kaufen. Die Wahl fiel nach Beratung durch die Familie und auch in meinem eigenen Sinne auf Lavanda Ambrata, das trotz des ein klein wenig irreführenden Namens frischer ausfällt, als der etwas klassisch traditionelle Lavanda Imperiale. Ersteren (Ambrata) würde ich als grün, zweiteren (Imperiale) als blau bezeichnen, wenn ihr wisst, was ich meine.
Lavanda Ambrata ist zwar krautig grün, nicht aber im Sinne einer verdichteten, allzu würzigen Krautigkeit, wie sie ja gelegentlich bei Lavendel-Düften vorkommt. Ich nehme anfangs auch zitrische, hellere Töne wahr, dann sehr schnell einen harmonischen, dezent hellkrautigen Lavendel und anschließend eine etwas wärmere Basis, die ich aber keinesfalls als ambratisch identifiziert hätte. Hier auf der Seite ist bei den Inhaltsstoffen nur von Lavendel die Rede, auf der Homepage dagegen gibt man die Beigabe von Amber / Ambra zu. Alles bleibt aber eher erfrischend, licht und hell. Somit wird der Duft seiner Einordnung als Eau de Cologne / Acqua di Colonia gerecht.
Erinnert sei noch daran, dass die Düfte der Officina Profumo-Farmaceutica di Santa Maria Novella zu den ältesten Düften der Welt gehören könnten. Die Firmen-Legende weiß von einem monastischen Ursprung im Jahre 1221 (also einem Klosterrezept; nicht verbürgt) und der Gründung der Farmacia im Jahre 1621. Insbesondere das klassische "Acqua di Colonia - Santa Maria Novella" soll bereits vor der Gründung der Marke im Jahre 1533 von Caterina de Medici bei den Mönchen in Auftrag gegen worden sein, auch wenn die Rezeptur offenbar ebenfalls nicht sicher verbürgt ist. Immerhin: die Traditionslinie ist wirklich lang! Übrigens ist die Marke in Deutschland gar nicht so einfach verfügbar und in aller Regel nur bei ganz wenigen, ausgewählten Parfümerien als kleine Auswahl aus dem großen Portfolio erhältlich. Immerhin ist das ein weiterer wichtiger Grund immer wieder mal nach Italien zu fahren.
Manchmal tut man etwas, das man wirklich bereut. Nicht nur ein bisschen. Aber ich will nicht heulen, schließlich geht es hier nicht um etwas wirklich Wichtiges im Leben. Gott sei Dank! Es geht allein darum, dass wir vor drei Jahren in die Toscana und nach Florenz reisten, ich damals im Vorfeld darüber nachdachte, die Farmacia di Santa Maria Novella / Officina Profumo-Farmaceutica di Santa Maria Nuova zu besuchen, dort im Herzen der Manufaktur von Santa Maria Novella einen der Düfte zu erstehen und glücklich wieder abzureisen. Aber ich war jung (immerhin gerade noch unter 50), es war zu heiß, es war zu viel anzusehen, der Dom war beeindruckend, aber weniger beeindruckend als ich erwartet hatte, die Stadt war zu voll und wir hatten noch so viel vor - und wir fuhren wieder ab, ohne die Farmacia besucht und einen Duft gekauft zu haben. Ich habe mich damit abgefunden, aber gelegentlich doch noch mal so etwas wie Reue verspürt. Als ich nun in diesem Sommer zum Gardasee fuhr und Ausflüge nach Verona und Venezia einplante, erhielt ich von Ernstheiter, unserem Italienexperten, den heißen Tipp, dass es auch in Verona eine schöne Filiale von Santa Maria Novelle gebe. Natürlich ist das kein Ersatz für die Farmacia selbst, aber Verona ist eine schöne Stadt, eigentlich sogar eine wunderschöne, es gibt eine elegante, übersichtliche Fußgängerzone und in diversen Seitenstraßen stilvolle Parfümerien. Exkurs: Eine ist sogar darunter, die eine traumhafte Auswahl von Nischendüften in einer ähnlichen Atmosphäre wie die Farmacia in Firenze verkauft: dunkles Holz, uralte Schaufenster, geschwungene Goldschrift, altertümliche Einrichtung - und junge Hipster als Eigentümer. Aber zurück zu Santa Maria Novella: Die Exklusivboutique in Verona ist nicht wirklich beeindruckend, aber schön gelegen und schlicht und edel eingerichtet. Die Beratung war charmant und nett und ich konnte alles testen, was ich wollte. Beabsichtigt hatte ich, einen der beiden Lavendel-Düfte (Lavanda Imperiale oder Lavanda Ambrata) zu kaufen. Die Wahl fiel nach Beratung durch die Familie und auch in meinem eigenen Sinne auf Lavanda Ambrata, das trotz des ein klein wenig irreführenden Namens frischer ausfällt, als der etwas klassisch traditionelle Lavanda Imperiale. Ersteren (Ambrata) würde ich als grün, zweiteren (Imperiale) als blau bezeichnen, wenn ihr wisst, was ich meine.
Lavanda Ambrata ist zwar krautig grün, nicht aber im Sinne einer verdichteten, allzu würzigen Krautigkeit, wie sie ja gelegentlich bei Lavendel-Düften vorkommt. Ich nehme anfangs auch zitrische, hellere Töne wahr, dann sehr schnell einen harmonischen, dezent hellkrautigen Lavendel und anschließend eine etwas wärmere Basis, die ich aber keinesfalls als ambratisch identifiziert hätte. Hier auf der Seite ist bei den Inhaltsstoffen nur von Lavendel die Rede, auf der Homepage dagegen gibt man die Beigabe von Amber / Ambra zu. Alles bleibt aber eher erfrischend, licht und hell. Somit wird der Duft seiner Einordnung als Eau de Cologne / Acqua di Colonia gerecht.
Erinnert sei noch daran, dass die Düfte der Officina Profumo-Farmaceutica di Santa Maria Novella zu den ältesten Düften der Welt gehören könnten. Die Firmen-Legende weiß von einem monastischen Ursprung im Jahre 1221 (also einem Klosterrezept; nicht verbürgt) und der Gründung der Farmacia im Jahre 1621. Insbesondere das klassische "Acqua di Colonia - Santa Maria Novella" soll bereits vor der Gründung der Marke im Jahre 1533 von Caterina de Medici bei den Mönchen in Auftrag gegen worden sein, auch wenn die Rezeptur offenbar ebenfalls nicht sicher verbürgt ist. Immerhin: die Traditionslinie ist wirklich lang! Übrigens ist die Marke in Deutschland gar nicht so einfach verfügbar und in aller Regel nur bei ganz wenigen, ausgewählten Parfümerien als kleine Auswahl aus dem großen Portfolio erhältlich. Immerhin ist das ein weiterer wichtiger Grund immer wieder mal nach Italien zu fahren.
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