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Peau d'Espagne 1901

7.6 / 10 62 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Santa Maria Novella für Herren, erschienen im Jahr 1901. Der Duft ist würzig-ledrig. Es wird noch produziert.
Aussprache Vergleich
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Duftrichtung

Würzig
Ledrig
Rauchig
Holzig
Blumig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
JasminJasmin kalabrische Bergamottekalabrische Bergamotte
Herznote Herznote
WeißdornWeißdorn VeilchenblattVeilchenblatt
Basisnote Basisnote
BirkenholzBirkenholz
Bewertungen
Duft
7.662 Bewertungen
Haltbarkeit
7.852 Bewertungen
Sillage
7.150 Bewertungen
Flakon
7.543 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
8.019 Bewertungen
Eingetragen von Ripieno, letzte Aktualisierung am 31.07.2025.

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Womit der Duft vergleichbar ist
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Peau d'Espagne (2022)

Rezensionen

3 ausführliche Duftbeschreibungen
7Duft 7Haltbarkeit 6Sillage
Chizza

361 Rezensionen
Chizza
Chizza
Top Rezension 28  
Mildes, altehrwürdiges Leder
Es war noch früh am Morgen als Kommissar Wensker sich aus seinem Bett aufgrund des Handys respektive eines Anrufes quälte. Ein sonderbarer Fall, eine anonyme Anruferin hatte in der Zentrale den Verlust der spanischen Haut beklagt und man müsse nur der Nase folgen. Wenskers erste Idee war daher alle besoffenen Spanier festnehmen zu lassen. Man bedeutete ihm dann allerdings, es würde um olfaktorische Kunst gehen. Wensker insistierte daraufhin, dass er schon oft im einzigen Museum In Aicha vorm Wald war und da waren lediglich geschnitzte Pfeifen aufgestellt, keine Gemälde.
„Olfaktorisch, Wensker. Es handelt sich um Duftkunst. Jemand hat ein Parfum gestohlen.“
„Ok, ist das so selten?“
„Nein, für 110 Euro bekommt man den ganzen Flakon und der von der Gabi Hinteregger war nur noch halb voll.“
„Ja gut, haben wir keinen besseren Fall?“
„Nein.“

„Gut, nehmen wir eine Duftprobe, freundlicherweise entwendet aus dem Duftrepertoire von F. V. Cologne. So wissen wir, wonach wir suchen müssen.“
Die ersten Minuten des Duftes startete dieser zitrisch herb, dabei aber direkt auf dem Grün-ledrigen Unterton, welcher von der Birke evoziert wird. Es ist damit auch nicht dieser grasig-grüne Ton, dieser bittergrüne Duft sondern tatsächlich die Zitrik abmildernd und moderat. Schon bald schält sich eine Nuance heraus, welche ich am ehesten mit Birkensaft beschreiben wollen würde. Bereits hier zeigen sich erste Verwandtschaften - wenngleich entfernt - mit Knize, Bel Ami und Konsorten; nur deutlich harmloser. Das liegt vielleicht an dem Umstand dass es sich nicht um Birkenteer handelt.

„Riecht wie mein Rasierwasser“, erwähnte der altgediente Schubert.
„Äh…“
„Ich war noch nicht fertig: was ich selten benutze, es ist leer.“
„…“
„Jetzt unterbrecht mich nicht, ich wollte noch sagen: seit langer Zeit leer.“
„Jetzt kommt mir aber eine Idee, Kollegen. Kollege Staller, äh, Haller ist doch allergisch gegen Birken. Jedes Mal im Frühjahr sieht der gute Mann aus als wäre er in einer Opiumhöhle gewesen. Also müssen wir herausfinden, wo der Schurke ist, Haller hinschicken und neben wem er niest, der ist der Übeltäter. Ist ja Birkenholz drin, kein Birkenteer.“
„Super Idee, Chef! Wir haben den Tipp erhalten dass der Gauner in unser Einkaufszentrum rein ist und das seitdem abgesperrt. Es hatte nur der Laden Laos4Less auf, insofern könnten wir da mal vorfühlen.“
„Dann auf, auf!“

Kaum im Laden, verströmte dieser einen Duft, welcher gemäßigt im Lokal waberte. Die anfänglich kräftigen Noten gingen in einen primär holzigen Geruch über, welcher jedoch eher stilisiert wirkte. Bekömmliche Süße, dennoch paradoxerweise auch herb, was beides dem Weissdorn zugeschriebene Charakteristika sind. Das wird ergänzt durch das Veilchen, eher grün, minimal krautig. Hier hätte es mehr sein dürfen um Peau d'Espagne mehr Tiefgang und Ausdauer zu verleihen. Dennoch erinnert mich das Parfum an Lederschuhe auf welche gerade Wachs aufgetragen worden ist. Kein Bienenwachs sondern in Sprayform.

So dachte auch Kommissar Wensker und daher fokussierte er seine kriminalistischen Bemühungen auf Personen in anderen, nicht ledrigen Schuhwerken. Leider war Laos4Less wohl eine Art Dorfparadies für die alternative Szene, hier besonders stereotypisch gehalten. Niemand trug Lederschuhe hergestellt für den Büroarbeitstag.
„Ok, wie viel Leute sind denn hier im Laden?“
„Vier plus der Besitzer. Beginnen wir unseren Schnuppertest?“
„Klar, ich hab mir das überlegt. Wir lassen einen Polizeihund das übernehmen. Ist mir sicherer als wenn Haller halb verkatert rumläuft und wir auf seine empfindliche Nase hoffen. Hinterher schlägt das gar nicht an.“
„Es ist Sonntag, unser Benno geht da immer mit dem neuen Chef aus München Wurstsemmeln essen. Haller muss es machen. Schau, er guckt Schon ganz traurig.“
„Solange er nicht mit dem Schwänzchen wedelt. Also gut, schnuppern Sie schon an allen fünf. Von denen könnte es jeder sein und am liebsten würde ich sie sowieso alle inhaftieren.“

Haller musste sich beeilen da Peau d'Espagne zügig blass wurde. Trotz intensiver Versuche gelang es nicht, den Täter ausfindig zu machen. Fast wollte man gehen, da fand man doch eine Duftspur zum Tiergeschäft „Rama“ gegenüber. Der Laden war dunkel, da geschlossen doch im Schaufenster war der mittlerweile leere Flakon Peau d'Espagne zu sehen sowie eine flüchtende Katze.
„Eine Siam-Katze. Jetzt ist es mir klar“, sagte Wensker.
„…..“
„Der Fall ist gelöst, Freunde. Laos4Less sollte in Verruf gebracht werden. Mit ein bisschen googeln erschließen sich die plakativen Hinweise. Ich geh erst mal frühstücken. Schreiben Sie den Bericht, Schubert und vergessen Sie nicht, ein paar finale Zeilen zum Parfum einzutippen.“

So stand dann dort: was stark begann, verlor sich in Harmlosigkeit. Die Birke ist eben kein Birkenteer wenn es um die Illusion von Ledergeruch geht. Dennoch ist Peau d'Espagne gelungen, erst herb, später krautig und grün-ledrig, dabei weiter spritzig. Man muss immer das Alter bedenken. Aber auch heute wäre dies noch eine unkonventionelle Veröffentlichung, welche im Abgang diese Grundkomposition eines Knize in sich trägt, jedenfalls grob, nicht bis ins Detail.
19 Antworten
7.5Duft 9Haltbarkeit 8Sillage
Leko

20 Rezensionen
Leko
Leko
Sehr hilfreiche Rezension 9  
Edler "Spanier" berührt das Herz
Düfte sind ja immer Geschmacksache und sie berühen jeden Menschen anders. Mein erster Eindruck von Acqua di Colonia - Peau d'Espagne war sehr positiv. Er begrüßte mich würzig, frisch und blumig und ja, so ein bisschen Spanien flackert da schon auf. Trotz der Frische schwingt auch etwas Schweres mit oder besser Komplexes mit...

Allein die Tatsache, dass der Duft 1901 kreiert wurde, macht etwas mit mir. Das dieser "Spanier" heute noch zu haben ist, spricht eindeutig für sich. Das ist wirklich beeindruckend.

Nach der Begrüßung entfaltet sich bei mir immer mehr grün-blumig, begleitet von einer rauchigen Note. So ganz langsam kommt dann auch das Leder durch. Mit dem Diagramm gehe ich leider nicht d'accord, denn Leder empfinde ich nur als Mitspieler im Hintergrund. Hat für mich mit Lederdüften wie z.B. TL absolut nichts zu tun.

Die Mischung der Dufttypen orientalisch, grün, animalisch und blumig mit rauchig und leicht ledrig macht einfach Freude. Nicht verwechseln sollte man es mit süß, was auch so garnicht meine Richtung ist. Es wirkt auf mich nie penetrant oder zu schwer, sondern komplex, edel und ausgewogen. Eine runde Sache, die auch ein Statement abgibt. Erwähnenswert ist noch, dass harzig mit dabei ist und sich zumindest für mich auch wie ein roter Faden durch die spanische Show zieht, ebenso die Birke. Später entdecke ich auch noch einen leicht seifigen Touch.

Einordnen würde ich den Duft als Männerduft, kann aber sehr gut verstehen, dass auch Frauen ihn tragen mögen.
Wie gesagt, er macht irgendwas mit dem Träger und ich finde nur Schönes...
0 Antworten
8Duft 7.5Haltbarkeit 5Sillage
Turandot

837 Rezensionen
Turandot
Turandot
Top Rezension 32  
Feinstes Leder
Der Begriff Peau d`Espagne bezeichnet eine besondere Art der Lederverarbeitung, bzw -beduftung, die besonders von den Handschuhmachern gepflegt wurde, auf deren Berufsstand deshalb die Parfümerie zurückgeht. Santa Maria Novella ist auch nicht das einzige Label, das einen Duft mit diesem Namen im Programm hat.

Diese Informationen erklären auch gleich, warum Peau d`Espagne überhaupt nicht an die derben Lederdüfte erinnert, die uns an Russisch Leder oder eben an gegerbte Tierhäute erinnern. Hier liegt die Betonung auf Haut, denn das Parfum ist wirklich weich, samtig und ist ein Universum entfernt von Birkenteer und Rockerfeeling. Nicht einmal die oft zitierte gemütliche Wildlederjacke erscheint in meinem Kopfkino, sondern wirklich die feinen weichen Lederhandschuhe meiner Mutter, die sie nicht trug, um sich die Finger zu wärmen, sondern die in meiner Jugend ein unverzichtbares Accessoire einer Dame waren.

Der Duft startet erstaunlicherweise erst belebend und kühl. Wer die italienische Marke kennt, würde ein mediterranes Flair erwarten, aber Peau d`Espagne erinnert mich in dieser Phase eher an die windige Nordseeküste oder die Schottischen Highlands als ans Mittelmeer. Das hat mich erst mal verblüfft. Der Sturm legt sich aber und nun tritt diese weiche und umhüllende Ledernote auf, die dem Duft den Namen gab. Jetzt lächelt das Parfum auch und wenn auch nicht gerade italienische Lebensart zutage tritt, so wird der Duft doch wärmer, fließender und verführt zum Träumen. Viel passiert dann nicht mehr. Es gibt keinen theatralischen Duftverlauf. Das Parfum erzählt keine Geschichte, aber es regt die Phantasie an, sich dazu eine Szenerie vorzustellen. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob es von einem Herrn oder einer Dame getragen wird, vorausgesetzt, dass diese auf Blüten und Fürchte in einem Duft verzichten kann.

Die Marke Santa Maria Novella führt wohl ein Schattendasein, das völlig unberechtigt ist. Die Flakons sind eher schlicht, ein bisschen erinnern sie schon an Klostertinkturen und die Geschichte des Hauses scheint ja auch von solch einem Ursprung zu erzählen. Laute Werbung und raffiniertes Marketing wird man hier nicht erleben und das finde ich sehr wohltuend. Ich habe bisher erst ein paar Düfte getestet, ja bin anlässlich eines Italienurlaubs eher zufällig auf das Label gestoßen, möchte es aber jedem Unisex-Liebhaber wärmstens ans Herz legen.
12 Antworten

Statements

12 kurze Meinungen zum Parfum
40
27
Die Seife unserer Großväter
Birken so rau
Wie wildes Leder
Schellackplatten
Wehmütiger Lieder
Die Blüten besoffen
Wie russische Spanier
27 Antworten
23
11
Rauhbeiniger Duft mit Schwerpunkt auf kräftig geräuchertem Leder. Leider raucht es zu sehr, da helfen die wenigen Blüten auch nicht mehr.
11 Antworten
20
17
Interessante Zeitreise; erinnert schon an derbes Leder. Raue Birke, bittere Zitrik, nicht zu vergleichen mit heute; wie herbe Seife.
17 Antworten
19
12
Ein sehr feingliedriger und edel wirkender, würziger Lederduft, was wohl dem Birkenholz (Birkenteer?) geschuldet ist. Durchaus unisex. Gut!
12 Antworten
15
9
Der würdevoll-steife Vatermörder trügt: Der oldschool Lederorientale mit Shalimarvibe ist elegant, aber auch etwas schmutzig. Sex in Sepia.
9 Antworten
Weitere Statements

Diagramm

So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

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