13.09.2013 - 17:28 Uhr
Palonera
467 Rezensionen
Palonera
Top Rezension
24
Hüftgold für die Nase
Gourmands machen glücklich.
Behaupte ich.
Mich jedenfalls – dann, wenn es draußen immer kühler wird, wenn die Tage hinten abgeknipst sind und ich morgens im Dustern den Weg aus dem Bett finden muß, wenn mir der Wind durch die Haare zaust und der Regen meinen Mantel an die Beine klebt.
Wenn es naß ist und kalt, wenn aus monatelangem Grün von Tag zu Tag mehr Braun wird, wenn plötzlich Lebkuchen und Christstollen in den Supermärkten breiten Raum einnehmen und der Appetit sich von knackig-frischen Früchten in Richtung Hüftpolsterzucht verlagert.
Die wir uns verkneifen, damit die neue Hose auch morgen noch paßt, damit die Waage nicht wieder zu ächzen beginnt und damit wir uns beim kritischen Blick in den Ganzkörperspiegel nicht am liebsten die Augen auskratzen möchten.
Dafür hat irgendein netter Parfümeur Gourmands erfunden – jene Wässerchen, die so lecker duften, daß wir die Schokolade, die Kekse, all die wunderbaren Köstlichkeiten gar nicht mehr aufzuessen brauchen.
Zumindest versuche ich mir das einzureden – mit wechselhaftem Erfolg...
"Lôvann" ist ein waschechter Gourmand.
Einer von denen, die mich vierzig Jahre jünger machen und meiner Großmutter beim Schälen der Äpfel zusehen lassen, während auf dem Herd ein süßer Brei vor sich hin köchelt.
Nachher, das weiß ich, werde ich auf Großmutters Schoß unter die warme Decke gekuschelt ihren Geschichten lauschen, während das Holz im Kamin knackt und meine Augen immer schwerer werden.
Das macht "Lôvann" mit mir.
Sanft und hell begrüßt mich ein zarter Vanilleschleier, der bald schon dichter wird und wärmer, ebenso an Süße wie an Komplexität gewinnt.
Milchgetränkte Getreidenoten lassen mich an Babybrei denken, ein wenig geraspelter Apfel rundet das Duftbild ab.
Ein leichter, weicher Gourmand mit gemäßigter Süße – keine winterliche Kalorienbombe, kein Kracher.
Bis hierher nicht.
Doch "Lôvann" ist noch nicht fertig – Löffelchen für Löffelchen wird Zucker zugefügt, bis aus dem zarten Gespinst vom Anfang ein herzhaftes, vollmundiges Vanilledessert geworden ist, das ohne weiteres Minustemperaturen standhalten dürfte und mich erst einmal dazu bringt, zwischen Nase und Handgelenk verträglichere Distanz zu schaffen.
Auch der beste aller Männer scheint wenig begeistert – bevor er mir naserümpfend die kalte Schulter zeigt, schnappe ich noch irgendetwas mit "Bienenstich" auf.
Mit Bienenstich, das weiß ich, kann ich ihn jagen.
Oje – ich sehe mich schon die Nacht auf dem Sofa verbringen.
Erfreulicherweise hat "Lôvann" jedoch ein Einsehen und kehrt bald wieder zu sanfteren Tönen zurück, dunkler und erwachsener nun, wärmend und einlullend wie ein prasselndes Feuer im Kamin, weich wie Großmutters Schoß und beruhigend wie ihre Stimme, die vom Schlaraffenland erzählt...
Behaupte ich.
Mich jedenfalls – dann, wenn es draußen immer kühler wird, wenn die Tage hinten abgeknipst sind und ich morgens im Dustern den Weg aus dem Bett finden muß, wenn mir der Wind durch die Haare zaust und der Regen meinen Mantel an die Beine klebt.
Wenn es naß ist und kalt, wenn aus monatelangem Grün von Tag zu Tag mehr Braun wird, wenn plötzlich Lebkuchen und Christstollen in den Supermärkten breiten Raum einnehmen und der Appetit sich von knackig-frischen Früchten in Richtung Hüftpolsterzucht verlagert.
Die wir uns verkneifen, damit die neue Hose auch morgen noch paßt, damit die Waage nicht wieder zu ächzen beginnt und damit wir uns beim kritischen Blick in den Ganzkörperspiegel nicht am liebsten die Augen auskratzen möchten.
Dafür hat irgendein netter Parfümeur Gourmands erfunden – jene Wässerchen, die so lecker duften, daß wir die Schokolade, die Kekse, all die wunderbaren Köstlichkeiten gar nicht mehr aufzuessen brauchen.
Zumindest versuche ich mir das einzureden – mit wechselhaftem Erfolg...
"Lôvann" ist ein waschechter Gourmand.
Einer von denen, die mich vierzig Jahre jünger machen und meiner Großmutter beim Schälen der Äpfel zusehen lassen, während auf dem Herd ein süßer Brei vor sich hin köchelt.
Nachher, das weiß ich, werde ich auf Großmutters Schoß unter die warme Decke gekuschelt ihren Geschichten lauschen, während das Holz im Kamin knackt und meine Augen immer schwerer werden.
Das macht "Lôvann" mit mir.
Sanft und hell begrüßt mich ein zarter Vanilleschleier, der bald schon dichter wird und wärmer, ebenso an Süße wie an Komplexität gewinnt.
Milchgetränkte Getreidenoten lassen mich an Babybrei denken, ein wenig geraspelter Apfel rundet das Duftbild ab.
Ein leichter, weicher Gourmand mit gemäßigter Süße – keine winterliche Kalorienbombe, kein Kracher.
Bis hierher nicht.
Doch "Lôvann" ist noch nicht fertig – Löffelchen für Löffelchen wird Zucker zugefügt, bis aus dem zarten Gespinst vom Anfang ein herzhaftes, vollmundiges Vanilledessert geworden ist, das ohne weiteres Minustemperaturen standhalten dürfte und mich erst einmal dazu bringt, zwischen Nase und Handgelenk verträglichere Distanz zu schaffen.
Auch der beste aller Männer scheint wenig begeistert – bevor er mir naserümpfend die kalte Schulter zeigt, schnappe ich noch irgendetwas mit "Bienenstich" auf.
Mit Bienenstich, das weiß ich, kann ich ihn jagen.
Oje – ich sehe mich schon die Nacht auf dem Sofa verbringen.
Erfreulicherweise hat "Lôvann" jedoch ein Einsehen und kehrt bald wieder zu sanfteren Tönen zurück, dunkler und erwachsener nun, wärmend und einlullend wie ein prasselndes Feuer im Kamin, weich wie Großmutters Schoß und beruhigend wie ihre Stimme, die vom Schlaraffenland erzählt...
13 Antworten