31.12.2019 - 13:54 Uhr
Chnokfir
198 Rezensionen
Chnokfir
Top Rezension
14
Spielabbruch nach Minute vier
Man stelle sich vor, ein allseits hochgeehrter und ebenso verehrter Parfumo steckt einem ein anonymes Pröbchen zur Blindverkostung zu, mit dem dezenten Hinweis auf eine gemeinsame Duftpräferenz. Das lässt aufhorchen und hoffen. Nun, ja, ... ja, nun, ...
Leider liegt bei der Blindverkostung statt dem Originalflakon nur das schnöde Kunststoffröhrchen vor. Schade eigentlich, aber auch wieder nicht, denn der Flakon ist ein Standard-Vierkant aus dem Regal samt schlichtem schwarzen Stöpsel. Das ganze verziert durch einen schlichten Aufkleber ohne sonderlichen Zierrat. Ein Umkarton wird scheinbar gar nicht angeboten. Ist schon OK, in dem kleinen Ein-Mann-Betrieb reduziert sich eben alles auf das Wesentliche.
Der Name des Parfums reduziert es ebenso. Ja, so riecht ein guter Espresso. Volles Kaffee-Aroma. Auch wenn sich jetzt der geneigte italienische Barista bekreuzigt und Stossgebete gen Himmel schickt, hier wurde zudem nicht mit Zucker gespart. Ja, das ist diese Fusion aus Kaffee und Karamell, die ich so liebe. Doch inhaliert man den Duft ein wenig tiefer und länger, so kommen leider auch ein paar unangenehme Untertöne durch. Da ist einerseits eine herbe Rum-Note mit scharfen Spitzen, die mir gar nicht schmecken mag. Ausserdem kommen weitere bittere und rauchige Noten hinzu, als hätte man dem Karamell nicht alle ab und an unter stetem Rühren ein wenig Wasser, Milch oder Sahne beigegeben, sondern hätte zwei Pfund Zucker auf höchster Flamme über mehrere Stunden hinweg bis zur Weissglut des Topfes unter gleichzeitigem Schmelzen der Kunststoffgriffe einbrennen lassen.
Darauf folgt für gewöhnlich eine Generalsanierung der Küche. Nachdem ich das mit meiner Nase nicht machen kann, habe ich die Blindverkostung vorzeitig nach weniger als fünf Minuten abgebrochen und meine betroffenen Hand einer umfangreichen rituellen Waschung mit allerlei fettlösenden Substanzen unterzogen.
Ja, der Duft ist stark, strahlt sehr gut ab und hat mit Sicherheit auch eine ansprechende Standfestigkeit. Leider fehlt es mir an der Ausgewogenheit zwischen lieblichen und derben Noten. Dennoch kann ich mir den Duft sowohl an einer Frau wie auch an einem Mann vorstellen.
Soll ich meinem Spezl jetzt gram sein, dass er mir olfaktorisch dermassen eine drübergebraten hat? Nein, teilen wir doch die Liebe zu gezuckertem Kaffee und er hat mir die etwas derbere Spielart dieser Leidenschaft vor Augen geführt. Soll er sich hieran erfreuen. Ich lebe mich derweil mit Montales "Intense Cafe" und Kerosenes "Follow" aus. Ja, die schmecken mir deutlich besser.
Leider liegt bei der Blindverkostung statt dem Originalflakon nur das schnöde Kunststoffröhrchen vor. Schade eigentlich, aber auch wieder nicht, denn der Flakon ist ein Standard-Vierkant aus dem Regal samt schlichtem schwarzen Stöpsel. Das ganze verziert durch einen schlichten Aufkleber ohne sonderlichen Zierrat. Ein Umkarton wird scheinbar gar nicht angeboten. Ist schon OK, in dem kleinen Ein-Mann-Betrieb reduziert sich eben alles auf das Wesentliche.
Der Name des Parfums reduziert es ebenso. Ja, so riecht ein guter Espresso. Volles Kaffee-Aroma. Auch wenn sich jetzt der geneigte italienische Barista bekreuzigt und Stossgebete gen Himmel schickt, hier wurde zudem nicht mit Zucker gespart. Ja, das ist diese Fusion aus Kaffee und Karamell, die ich so liebe. Doch inhaliert man den Duft ein wenig tiefer und länger, so kommen leider auch ein paar unangenehme Untertöne durch. Da ist einerseits eine herbe Rum-Note mit scharfen Spitzen, die mir gar nicht schmecken mag. Ausserdem kommen weitere bittere und rauchige Noten hinzu, als hätte man dem Karamell nicht alle ab und an unter stetem Rühren ein wenig Wasser, Milch oder Sahne beigegeben, sondern hätte zwei Pfund Zucker auf höchster Flamme über mehrere Stunden hinweg bis zur Weissglut des Topfes unter gleichzeitigem Schmelzen der Kunststoffgriffe einbrennen lassen.
Darauf folgt für gewöhnlich eine Generalsanierung der Küche. Nachdem ich das mit meiner Nase nicht machen kann, habe ich die Blindverkostung vorzeitig nach weniger als fünf Minuten abgebrochen und meine betroffenen Hand einer umfangreichen rituellen Waschung mit allerlei fettlösenden Substanzen unterzogen.
Ja, der Duft ist stark, strahlt sehr gut ab und hat mit Sicherheit auch eine ansprechende Standfestigkeit. Leider fehlt es mir an der Ausgewogenheit zwischen lieblichen und derben Noten. Dennoch kann ich mir den Duft sowohl an einer Frau wie auch an einem Mann vorstellen.
Soll ich meinem Spezl jetzt gram sein, dass er mir olfaktorisch dermassen eine drübergebraten hat? Nein, teilen wir doch die Liebe zu gezuckertem Kaffee und er hat mir die etwas derbere Spielart dieser Leidenschaft vor Augen geführt. Soll er sich hieran erfreuen. Ich lebe mich derweil mit Montales "Intense Cafe" und Kerosenes "Follow" aus. Ja, die schmecken mir deutlich besser.
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