Bas de soie Serge Lutens 2010

Ich bin ja sonst kein großer Iris-Fan, aber hier wünschte ich mir, die Iris wäre die dominante Note. Von der Hyazinthe will ich gar nicht erst anfangen. Ich liebe den intensiven Duft dieser Frühlingsboten, habe aber bislang kein Parfum gefunden, das authentisch nach Hyazinthen riecht. Und auch in Bas de Soie findet meine Nase keine Spur davon. Da das nichts Neues ist, bin ich hier auch nicht wirklich muksch. Aber das mit der Iris, das finde ich in diesem Fall schon ein bisschen schade. Nicht, dass ich den sehr pudrigen und oftmals sogar "schminkig-muffigen" Geruch besonders mag (tatsächlich mag ich Iris viel lieber etwas raffinierter verpackt, gern mit ein bisschen Würze und Süße und Blumen), aber bei Bas de Soie, so bilde ich mir ein, hätte mich eine Iris-Dominanz vor dem anderen Geruch bewahrt, der hier von meiner Haut aufsteigt.

"Seidenstrümpfe" soll das (ver)heißen? Aber nur, wenn die Waden vorher ordentlich mit Kräutersalbe gegen Krampfadern oder zur Muskelentspannung eingerieben worden sind. Die Iris-Note ist genau eine Sekunde da - kräftig und erkennbar. Und dann ist sie weg. Und was bleibt ist ein starker bitterer, scharf-krautiger Geruch, der alles andere niederwalzt und wirklich unangenehm ist. Ein bisschen wie Galbanum, das meine Haut immer aufs Übelste potentiert und in ganz schlimmen Fensterkitt umwandelt. Streng, bitter, kalt, abweisend. Bas de Soie riecht fast ein bisschen giftig. Ich hatte mal eine Gesichtscreme, die plötzlich "um" war. Die roch genauso. Scharf, beissend, schlecht.

Dieses Experiment ist gründlich schief gegangen. Kann nur ein klarer Fall von Hautchemie sein, meine Vorkommentatoren sind fast allesamt im siebten Iris-Himmel, und ich mach saure Miene zum bitteren Spiel.