04.09.2021 - 14:24 Uhr
Robbenbingo
10 Rezensionen
Robbenbingo
3
Bügelwasserprovence
Er hat was. Das ist gar nicht wegzudiskutieren. Was sich da schon nach wenigen Minuten dicht an der Haut entwickelt, ist auf jeden Fall für sich eine runde, geschlossene Sache, erkennbar von Könnern erdacht und gemacht. Und es liegt auch nur an einem kleinen Detail, dass ich am Ende trotzdem abwinken muss.
Hauptthema ist Lavendel. Das ist völlig klar und vom Start weg nicht zu bezweifeln. Er hat einen satten, vollen Charakter und dominiert mit sanfter Kraft das komplette Duftbild über alle Phasen hinweg. Soweit alles hervorragend. Auch die nussigen Röstaromen, die sich bald dazu gesellen und schon etwas Erdendes, Grundierendes haben, passen bestens dazu. Ich denke, dass sie zum Großteil der Tonkabohne zu verdanken sind. Hier bildet sich also das vertraute Paar aus Lavendel und leichter Gourmandsüße, wie man es auch in vielen anderen Düften finden kann.
Das war das Schöne an dem Duft. Das Blöde ist für mich ein Gemisch aus Noten, die ich eher als chemisch verfremdend wahrnehme. Zum einen ist das ein Akkord, der mich klar an Heißluft erinnert, wie sie einem oft aus großen bauchigen Wäschetrocknern entgegenschlägt. Es ist schon ein verrückter Dufteindruck, den ich noch als pfiffigen Einfall schätzen kann, weil er den gesamten Duft auf eine tolle abstrakte Weise durchzieht. Trocken, sauber, leicht kokelig, bügelig, so lässt sich das vielleicht auch beschreiben. Dieser Trocknerwind oder Bügelwasserschwall macht aus der althergebrachten Lavendel-tonka-melange etwas sehr viel Moderneres, Eigenständiges. das mag ich.
Aber irgendein kleiner synthetischer Stich ist noch mit dabei, der das Ganze für mich endgültig ins Unangenehme kippen lässt. Alles zusammen erinnert mich jetzt an die Beduftung eines Modeladens. Eines nicht so üblen Modeladens vielleicht, aber doch mit diesem anbiedernden Lockstoffcharakter eines aufs beiläufige wohlfühlen hin designten Gebrauchsdufts. Versteht mich nicht falsch: Wohlfühlen ist das beste der Welt und tag für Tag mein großes inneres Ziel, aber diese Idee von Wohlfühlen hier ist schon sehr oberflächlich und hat in Wirklichkeit einen sehr flachen Atem. Da kann man dann auch den schönsten Lavendel nicht mehr ernst nehmen. Er verschwindet hinter einem Aromachemienebel, der wirklich keine Freude ist.
Schade. Vielleicht kann man den nochmal neu auflegen ohne den aufgesetzten Kladderadatsch. Dann bin ich sofort dabei. Dann würde ihm allerdings auch das Spezielle fehlen. Egal, wir lassen ihn einfach so und ich geh weiter. Danke für die kurze Erfahrung, Serge Lutens.
Hauptthema ist Lavendel. Das ist völlig klar und vom Start weg nicht zu bezweifeln. Er hat einen satten, vollen Charakter und dominiert mit sanfter Kraft das komplette Duftbild über alle Phasen hinweg. Soweit alles hervorragend. Auch die nussigen Röstaromen, die sich bald dazu gesellen und schon etwas Erdendes, Grundierendes haben, passen bestens dazu. Ich denke, dass sie zum Großteil der Tonkabohne zu verdanken sind. Hier bildet sich also das vertraute Paar aus Lavendel und leichter Gourmandsüße, wie man es auch in vielen anderen Düften finden kann.
Das war das Schöne an dem Duft. Das Blöde ist für mich ein Gemisch aus Noten, die ich eher als chemisch verfremdend wahrnehme. Zum einen ist das ein Akkord, der mich klar an Heißluft erinnert, wie sie einem oft aus großen bauchigen Wäschetrocknern entgegenschlägt. Es ist schon ein verrückter Dufteindruck, den ich noch als pfiffigen Einfall schätzen kann, weil er den gesamten Duft auf eine tolle abstrakte Weise durchzieht. Trocken, sauber, leicht kokelig, bügelig, so lässt sich das vielleicht auch beschreiben. Dieser Trocknerwind oder Bügelwasserschwall macht aus der althergebrachten Lavendel-tonka-melange etwas sehr viel Moderneres, Eigenständiges. das mag ich.
Aber irgendein kleiner synthetischer Stich ist noch mit dabei, der das Ganze für mich endgültig ins Unangenehme kippen lässt. Alles zusammen erinnert mich jetzt an die Beduftung eines Modeladens. Eines nicht so üblen Modeladens vielleicht, aber doch mit diesem anbiedernden Lockstoffcharakter eines aufs beiläufige wohlfühlen hin designten Gebrauchsdufts. Versteht mich nicht falsch: Wohlfühlen ist das beste der Welt und tag für Tag mein großes inneres Ziel, aber diese Idee von Wohlfühlen hier ist schon sehr oberflächlich und hat in Wirklichkeit einen sehr flachen Atem. Da kann man dann auch den schönsten Lavendel nicht mehr ernst nehmen. Er verschwindet hinter einem Aromachemienebel, der wirklich keine Freude ist.
Schade. Vielleicht kann man den nochmal neu auflegen ohne den aufgesetzten Kladderadatsch. Dann bin ich sofort dabei. Dann würde ihm allerdings auch das Spezielle fehlen. Egal, wir lassen ihn einfach so und ich geh weiter. Danke für die kurze Erfahrung, Serge Lutens.
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