L'Eau Serge Lutens Serge Lutens 2010
16
Sehr hilfreiche Rezension
Febreze
Ich bin beeindruckt. Nein, natürlich nicht von Lutens, sondern von Kankuros Assoziations-Reichtum. Mir fallen zu diesem schnarchigen Duft kaum zwei Zeilen ein.
Deshalb erstmal zum Urheber des ganzen Hypes: Serge Lutens hat mittlerweile den Status eines Popstars erreicht und seine PR-Maschinerie trägt ähnliche Züge. Er redet viel, um die Presse zu füttern - auch viel Unsinn in der Art: Die Welt ist überparfümiert und braucht ein "Anti-Parfüm". Doch nicht die Welt ist überparfümiert, sondern Herr Lutens, wenn er sich laut seinen (hoffnungsvollerweise nicht ganz ernst gemeinten) Worten von Zeit zu Zeit den gesamten Inhalt einer Flasche "Cuir Mauresque" über den Duftphilosophen-Kopf gießt. Ähnliches machte bisher nur Napoleon Bonaparte mit Kölnisch Wasser. Geistesverwandtschaft?
Als nächstes verlautet aus den Salons du Palais Royal Shiseido: "Ich hasse Colognes". Auch wieder eine journalistengerechte Provokation, mit der sich jeder ernstzunehmende Parfümeur eigentlich automatisch ins Abseits katapultieren müsste. Nicht so Lutens, dem seine Anhänger an den Lippen kleben, wenn er weiterhin konstatiert, die Entwicklung von "L'Eau" habe 16 Jahre gedauert. Was keiner bezweifeln will, denn man kennt die tägliche Arbeitszeit nicht. Interessant ist nur, dass man sich anhand dieser Zahl den Starttermin 1994 errechnen kann, ein Jahr, in dem beispielsweise "Tommy", "CK One" oder "L'Eau D'Issey" debutierten und eine bis zum heutigen Tag andauernde Frischewelle einleiteten, während Serge noch marokkanische Gewürzgroßhandlungen leerkaufte. Nachholbedarf?
Vergessen wir mal die ganzen publicityträchtigen Worte wie "Anti-Parfüm"; "L'Eau" ist selbstverständlich eine ganz konventionelle Komposition wie jede andere auch. Und Worte wie "Verlangen nach Reinheit" oder "ein Atemzug von reiner, entspannender Bergluft” sind alles andere als neu und wahrscheinlich nur für Einbalsamierungsopfer interessant, die sich fragen, wie sie bisherigen Lutens-Klebstoffen am besten entkommen können, ohne auf eine erneute Einnebelung zu verzichten.
Denn Verzicht - das wäre es doch. Wenn die Welt überparfümiert ist und sich nach reiner Luft oder frisch gebügelten Hemden sehnt, wie wäre es denn, ganz einfach mal auf Parfüm zu verzichten, die Wohnung zu lüften und sich ans Bügelbrett zu stellen? Aber gut, wer gerade mal 100 Euro übrig hat, kann das nun auch in flüssiger Form bekommen.
Soviel andernorts auch hineininterpretiert wird, "L'Eau Serge Lutens" ist für mich eine eindimensionale, eher feminine, schlappe, pappige und zu warme florale Zitrusnote. Wobei diese tunlichst undefiniert bleibt und nur zart-süß umrissen wird, denn es liegt nicht in der Natur der Zitrone, mehrere Stunden lang Sirup zu spielen. Das handwerkliche Können Christopher Sheldrakes sei unbestritten, denn wahrhaft mirakulös schaffte er es, dieses flache Agrumen-Lüftchen über einen beachtlichen Zeitraum zu konservieren. Die Frage ist: Wozu? Die Stabiltät und Monotonie empfand ich unnatürlich und penetrant.
Deshalb erstmal zum Urheber des ganzen Hypes: Serge Lutens hat mittlerweile den Status eines Popstars erreicht und seine PR-Maschinerie trägt ähnliche Züge. Er redet viel, um die Presse zu füttern - auch viel Unsinn in der Art: Die Welt ist überparfümiert und braucht ein "Anti-Parfüm". Doch nicht die Welt ist überparfümiert, sondern Herr Lutens, wenn er sich laut seinen (hoffnungsvollerweise nicht ganz ernst gemeinten) Worten von Zeit zu Zeit den gesamten Inhalt einer Flasche "Cuir Mauresque" über den Duftphilosophen-Kopf gießt. Ähnliches machte bisher nur Napoleon Bonaparte mit Kölnisch Wasser. Geistesverwandtschaft?
Als nächstes verlautet aus den Salons du Palais Royal Shiseido: "Ich hasse Colognes". Auch wieder eine journalistengerechte Provokation, mit der sich jeder ernstzunehmende Parfümeur eigentlich automatisch ins Abseits katapultieren müsste. Nicht so Lutens, dem seine Anhänger an den Lippen kleben, wenn er weiterhin konstatiert, die Entwicklung von "L'Eau" habe 16 Jahre gedauert. Was keiner bezweifeln will, denn man kennt die tägliche Arbeitszeit nicht. Interessant ist nur, dass man sich anhand dieser Zahl den Starttermin 1994 errechnen kann, ein Jahr, in dem beispielsweise "Tommy", "CK One" oder "L'Eau D'Issey" debutierten und eine bis zum heutigen Tag andauernde Frischewelle einleiteten, während Serge noch marokkanische Gewürzgroßhandlungen leerkaufte. Nachholbedarf?
Vergessen wir mal die ganzen publicityträchtigen Worte wie "Anti-Parfüm"; "L'Eau" ist selbstverständlich eine ganz konventionelle Komposition wie jede andere auch. Und Worte wie "Verlangen nach Reinheit" oder "ein Atemzug von reiner, entspannender Bergluft” sind alles andere als neu und wahrscheinlich nur für Einbalsamierungsopfer interessant, die sich fragen, wie sie bisherigen Lutens-Klebstoffen am besten entkommen können, ohne auf eine erneute Einnebelung zu verzichten.
Denn Verzicht - das wäre es doch. Wenn die Welt überparfümiert ist und sich nach reiner Luft oder frisch gebügelten Hemden sehnt, wie wäre es denn, ganz einfach mal auf Parfüm zu verzichten, die Wohnung zu lüften und sich ans Bügelbrett zu stellen? Aber gut, wer gerade mal 100 Euro übrig hat, kann das nun auch in flüssiger Form bekommen.
Soviel andernorts auch hineininterpretiert wird, "L'Eau Serge Lutens" ist für mich eine eindimensionale, eher feminine, schlappe, pappige und zu warme florale Zitrusnote. Wobei diese tunlichst undefiniert bleibt und nur zart-süß umrissen wird, denn es liegt nicht in der Natur der Zitrone, mehrere Stunden lang Sirup zu spielen. Das handwerkliche Können Christopher Sheldrakes sei unbestritten, denn wahrhaft mirakulös schaffte er es, dieses flache Agrumen-Lüftchen über einen beachtlichen Zeitraum zu konservieren. Die Frage ist: Wozu? Die Stabiltät und Monotonie empfand ich unnatürlich und penetrant.
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