27.07.2012 - 03:18 Uhr
Sisyphos
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Sisyphos
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18
Humanoid
L´Eau und L´Eau Froide von Serge Lutens sind für mich hochspannend, aber im Grunde unbewertbar. Fumerie Turque ist thematisch straight. Fille en Aiguilles hat mir bis dato am besten gefallen, ätherisch, dunkelgrün und vitalisierend. Und Santal Blanc kommt da nicht ganz ran.
Santal Blanc verwebt Liebreiz mit Temperament. Es sind offiziell keine Zitrusnoten enthalten, obschon ich auf etwas Zitrisches ganz zu Anfang getippt hätte. Eine leicht pfeffrig-zimtige Würze verbindet sich mit einer harzig-balsamische Note. Es tritt eine bestens integrierte Süße hinzu. Das (weiße) Sandelholz ist einfach butterweich. Keine Holzsplitter, keine raue Herbheit. Und keine trockene, abstrakte Holzigkeit wie bei Chêne aus dem Hause Lutens. Santal Blanc ist hell, Santal Blanc ist weiß, aber nicht porzellanartig oder fragil.
Ein Parfum, das erogen und selbstbewusst ist. So etwas lässt sich kaum kategorisieren. Es gibt Lutens-Düfte, bei denen das Pendel meines Erachtens eindeutig Richtung „Feminin“ ausschlägt (z.B. Daim Blond). Bei Santal Blanc hatte ich die Vermutung anfangs auch.
Das ist natürlich kein originärer Herrenduft, aber er verkörpert einen gelungenen Unisex-Charakter. Hier muss man allerdings genau hinschauen bzw. -riechen und dranbleiben, denn der Start ist fesselnd, aber auch ein wenig verstörend. Es gibt nämlich zu Beginn etwas, das an Desinfektionsmittel erinnert, doch davon darf man sich nicht in die Irre führen lassen, denn wenn man am Ball bleibt, bekommt man strahlendes, weißes, warmes Sandelholz im Sonnenlicht präsentiert. Dazu ein animalischer Einschlag, der bloß Andeutungen macht, aber gerade dadurch irgendwie alles zum Ausdruck bringt …
Die Moschus-Note, die mir bei Muscs Koublaï Khän ganz klar zu viel ist, ist bei Santal Blanc einfach nur angenehm, sehr einnehmend, weich, erotisch, aber nicht ausladend, primitiv oder dominant. Seine Cremigkeit ist lecker und anregend; ein Duft von durchdringender, sanftmütiger Kraft, speziell in der ersten Stunde.
Im weitern Verlauf wird Santal Blanc weicher, runder, weiblicher – er scheint mit der Haut regelrecht zu verschmelzen, Santal Blanc wird sozusagen „humanoid“. Ich schreibe das der Moschusnote zu, die präsenter wird. Leider kann der Duft insgesamt betrachtet das anfangs hohe Niveau nicht halten, gegen Ende wird er dann doch einseitiger, spürbar blasser und büßt etwas von seiner anfänglichen Strahlkraft ein. Schade, das sorgt bei mir ganz schön für Ernüchterung. Nichtsdestotrotz bewegt sich dieses Parfum im guten Bereich, am Ende geht ihm leider nur die Puste aus.
Santal Blanc verwebt Liebreiz mit Temperament. Es sind offiziell keine Zitrusnoten enthalten, obschon ich auf etwas Zitrisches ganz zu Anfang getippt hätte. Eine leicht pfeffrig-zimtige Würze verbindet sich mit einer harzig-balsamische Note. Es tritt eine bestens integrierte Süße hinzu. Das (weiße) Sandelholz ist einfach butterweich. Keine Holzsplitter, keine raue Herbheit. Und keine trockene, abstrakte Holzigkeit wie bei Chêne aus dem Hause Lutens. Santal Blanc ist hell, Santal Blanc ist weiß, aber nicht porzellanartig oder fragil.
Ein Parfum, das erogen und selbstbewusst ist. So etwas lässt sich kaum kategorisieren. Es gibt Lutens-Düfte, bei denen das Pendel meines Erachtens eindeutig Richtung „Feminin“ ausschlägt (z.B. Daim Blond). Bei Santal Blanc hatte ich die Vermutung anfangs auch.
Das ist natürlich kein originärer Herrenduft, aber er verkörpert einen gelungenen Unisex-Charakter. Hier muss man allerdings genau hinschauen bzw. -riechen und dranbleiben, denn der Start ist fesselnd, aber auch ein wenig verstörend. Es gibt nämlich zu Beginn etwas, das an Desinfektionsmittel erinnert, doch davon darf man sich nicht in die Irre führen lassen, denn wenn man am Ball bleibt, bekommt man strahlendes, weißes, warmes Sandelholz im Sonnenlicht präsentiert. Dazu ein animalischer Einschlag, der bloß Andeutungen macht, aber gerade dadurch irgendwie alles zum Ausdruck bringt …
Die Moschus-Note, die mir bei Muscs Koublaï Khän ganz klar zu viel ist, ist bei Santal Blanc einfach nur angenehm, sehr einnehmend, weich, erotisch, aber nicht ausladend, primitiv oder dominant. Seine Cremigkeit ist lecker und anregend; ein Duft von durchdringender, sanftmütiger Kraft, speziell in der ersten Stunde.
Im weitern Verlauf wird Santal Blanc weicher, runder, weiblicher – er scheint mit der Haut regelrecht zu verschmelzen, Santal Blanc wird sozusagen „humanoid“. Ich schreibe das der Moschusnote zu, die präsenter wird. Leider kann der Duft insgesamt betrachtet das anfangs hohe Niveau nicht halten, gegen Ende wird er dann doch einseitiger, spürbar blasser und büßt etwas von seiner anfänglichen Strahlkraft ein. Schade, das sorgt bei mir ganz schön für Ernüchterung. Nichtsdestotrotz bewegt sich dieses Parfum im guten Bereich, am Ende geht ihm leider nur die Puste aus.
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