18.09.2016 - 09:57 Uhr
Ergreifend
477 Rezensionen
Ergreifend
Sehr hilfreiche Rezension
10
Der Bundy unter den Düften
Es ist oft so - man fühlt sich zu etwas hingezogen, dann auf einmal nicht.
Oder man ist non stop hin und hergerissen. Weiß nicht , ob man es nun geil oder einfach nur schlecht findet.
Oder man findet Dinge, in manchen Momenten einfach tief und schrecklich und dann in anderen Situation würde man sich drein legen wollen. Hass und Liebe liegen sehr nahe beeiandner. Genauso wie Abscheu und Faszination. Der Mensch hat eben so seinen Hang zur dunklen, mysteriösen Seite, auch wenn diese abscheulich und nicht besonders menschenwürdig ist. Wir mögens mal grotesk, dann wiederum sensibel. Dann auf einmal nicht mehr so sensibel, sondern dreckig, hinterfotzig. Und am Ende des Tages suchen wir Kuscheleinheiten, Geborgenheit. Der Mensch und sein Denken sind abgrund tief. Man weiß nie, wann der letzte Schritt in die Extreme folgt. Jeder von uns!
L'incendiaire ist so ein Exemplar, wo ich nicht genau weiß, was ich davon halten soll.
Mal finde ich ihn gut, dann wiederrum ist mir nicht sehr wohl dabei, wenn ich mich mit ihm befasse.
Einen starken Willen und eine extreme, schwarze Aussagekraft hat er, dass kann man ihm nicht von der Hand weisen. Aber er hat auch ganz komische Elemente in sich verschmolzen, wo ich oftmals nur mit der Stirn runzeln muss und nicht so genau weiß, was da so die Hintergrundgeschichte ist.
Der Duft an sich folgt dem Thema, satt und rauchig. Weihrauch in einer breiten Masse, wobei ich jetzt nicht sonderlich finde, dass der Duft einen mit Rauch ausfüllt. So als würde er die Luft zum Atmen nehmen. Es ist vielmehr eine heuchlerische Wand von Rauch, die sich um den Träger gibt. Lau und sachte, wie ein morgentlicher Nebel, der aus dem nahen Walde austritt. Er kommt nicht in den Körper und verschmilzt sich auch nicht mit der Seele des Trägers. Er bleibt auf Distanz und es wirkt erstmals so, als würde er einfach nur eine Blase um einen bilden. Wie loewenherz empfinde ich den Duft als ausgesprochen kühl. Er wird nie warm, er benimmt sich total gelassen und will keine Beziehung mit jemanden eingehen. Einzelgänger- nur für sich Denker. Wäre es ein Mensch, könnte man ihn in wenige Worten beschreiben: Distanziert, äußerst kühl und gerissen.
Das Rauchige beim Brandstifter ist keine flammende Hölle, sondern nur ein kühler Rauch, der nach kurzer Zeit intensive Harztöne aufwirbelt. Es sticht und neckt von allen Seiten. Es wirkt in einem Moment äußerst intensiv. Brennender Harz, was von der Sonne gerade zu extrem erhitzt wird. Leicht kohliges Naturholz. Am Rande ein Hauch von Gummi. Irgend eine Mixtur aus Kräutern weht mir um die Nase. Passt nicht alles so gut zusammen. Ich verstumme. Habe mir eigentlich mehr erwartet. Der Duft bleibt eine lange Phase so. Die Kräuter, welche ich nicht genau einordnen kann, sind äußerst frisch und geben ziemlich Gas. Zu viel Harz mischt da auch mit und es wirkt etwas überladen. Der Rauch aber bleibt kühl und distanziert, nistet sich nirgends wo rein. Dann aber aus dem Nichts ein Hauch Süße, etwas balsamisches. Der Duft wird ruhiger, aber noch immer nicht wärmer. Die Mixtur der Kräuter ist fast verblasst und es bleibt ein schaurig Schöner Ton von kalten Rauch, dickem Harz und leicht kohligem Holz, welcher einen sanften Ton von sich gibt. Als würde jemand neben mir stehen und mir sanfte ins Ohr flüstern. Liebe, aber auch dreckige Sachen. Das Herz pocht auf einer Seiten, und auf der anderen bekommt es einen Riss! Gerissen dieser Brandstifter und immer und immer wieder, weiß ich nicht ob ich ihn nun faszinierend oder abschreckend find. Denn die phase, indem er so komisch auf mich wirkt, kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Da habe ich oft schon innerlich abgeschlossen. Aber dann entfachte er mich doch - ein hoher Sprung der Gefühle, die aber dennoch von einer kühlen Rauchwolke regelrecht verschlungen und dramatisch ausgespuckt werden. Ignorant und kalt eben.
Mit Menschen, die schlimmes getan haben und welche die es noch immer tun, verbindet man eine komische Reaktion. Sie sind vorerst mal Abscheu, Dreck , welchen man nicht haben will. Man schließt Schlechtes immer aus, lässt es aber nicht immer ganhz los. Man befasst sich immer und immer wieder mit ihnen. Weil man sie interesant findet. Weil man sich zu dem Bösen einfach hingezogen fühlt. Weil man wissen will, wie der oder die so tickt. Weil man auch die Kühle mal richtig spüren will und nicht immer den Friede Freude Eierkuchen essen mag.
Der Brandstifter ist der Ted Bundy unter den Düften. Gerissen und kühl, aber auch schlimm und deutlich am Rande des Verzweifelns. Ein komisches Gebräu, welchen ich als äußerst schwer zu verstehen , abstempeln kann. Intelligent in Szene gesetzt, aber da driftet man immer wieder ab, vom guten Weg und landet in einer Miserie. Faszinierend aber alle mal, wenn auch nicht die besonderste Erschaffenheit des Hauses Serge Lutens.
Die Haltbarkeit würde ich als ok einstufen - bei dem eisigen Duftcharakter hätt ich mir mehr auch nicht erwartet. Den Flakon würde ich aber am liebsten daheim haben. Der ist natürlich wahnsinnig schön und erwirkt so edel. Natürlich nicht voll, aber mit ein paar ml, wo ich mich mal wieder gruseln und verlieben kann - für das schon.
Oder man ist non stop hin und hergerissen. Weiß nicht , ob man es nun geil oder einfach nur schlecht findet.
Oder man findet Dinge, in manchen Momenten einfach tief und schrecklich und dann in anderen Situation würde man sich drein legen wollen. Hass und Liebe liegen sehr nahe beeiandner. Genauso wie Abscheu und Faszination. Der Mensch hat eben so seinen Hang zur dunklen, mysteriösen Seite, auch wenn diese abscheulich und nicht besonders menschenwürdig ist. Wir mögens mal grotesk, dann wiederum sensibel. Dann auf einmal nicht mehr so sensibel, sondern dreckig, hinterfotzig. Und am Ende des Tages suchen wir Kuscheleinheiten, Geborgenheit. Der Mensch und sein Denken sind abgrund tief. Man weiß nie, wann der letzte Schritt in die Extreme folgt. Jeder von uns!
L'incendiaire ist so ein Exemplar, wo ich nicht genau weiß, was ich davon halten soll.
Mal finde ich ihn gut, dann wiederrum ist mir nicht sehr wohl dabei, wenn ich mich mit ihm befasse.
Einen starken Willen und eine extreme, schwarze Aussagekraft hat er, dass kann man ihm nicht von der Hand weisen. Aber er hat auch ganz komische Elemente in sich verschmolzen, wo ich oftmals nur mit der Stirn runzeln muss und nicht so genau weiß, was da so die Hintergrundgeschichte ist.
Der Duft an sich folgt dem Thema, satt und rauchig. Weihrauch in einer breiten Masse, wobei ich jetzt nicht sonderlich finde, dass der Duft einen mit Rauch ausfüllt. So als würde er die Luft zum Atmen nehmen. Es ist vielmehr eine heuchlerische Wand von Rauch, die sich um den Träger gibt. Lau und sachte, wie ein morgentlicher Nebel, der aus dem nahen Walde austritt. Er kommt nicht in den Körper und verschmilzt sich auch nicht mit der Seele des Trägers. Er bleibt auf Distanz und es wirkt erstmals so, als würde er einfach nur eine Blase um einen bilden. Wie loewenherz empfinde ich den Duft als ausgesprochen kühl. Er wird nie warm, er benimmt sich total gelassen und will keine Beziehung mit jemanden eingehen. Einzelgänger- nur für sich Denker. Wäre es ein Mensch, könnte man ihn in wenige Worten beschreiben: Distanziert, äußerst kühl und gerissen.
Das Rauchige beim Brandstifter ist keine flammende Hölle, sondern nur ein kühler Rauch, der nach kurzer Zeit intensive Harztöne aufwirbelt. Es sticht und neckt von allen Seiten. Es wirkt in einem Moment äußerst intensiv. Brennender Harz, was von der Sonne gerade zu extrem erhitzt wird. Leicht kohliges Naturholz. Am Rande ein Hauch von Gummi. Irgend eine Mixtur aus Kräutern weht mir um die Nase. Passt nicht alles so gut zusammen. Ich verstumme. Habe mir eigentlich mehr erwartet. Der Duft bleibt eine lange Phase so. Die Kräuter, welche ich nicht genau einordnen kann, sind äußerst frisch und geben ziemlich Gas. Zu viel Harz mischt da auch mit und es wirkt etwas überladen. Der Rauch aber bleibt kühl und distanziert, nistet sich nirgends wo rein. Dann aber aus dem Nichts ein Hauch Süße, etwas balsamisches. Der Duft wird ruhiger, aber noch immer nicht wärmer. Die Mixtur der Kräuter ist fast verblasst und es bleibt ein schaurig Schöner Ton von kalten Rauch, dickem Harz und leicht kohligem Holz, welcher einen sanften Ton von sich gibt. Als würde jemand neben mir stehen und mir sanfte ins Ohr flüstern. Liebe, aber auch dreckige Sachen. Das Herz pocht auf einer Seiten, und auf der anderen bekommt es einen Riss! Gerissen dieser Brandstifter und immer und immer wieder, weiß ich nicht ob ich ihn nun faszinierend oder abschreckend find. Denn die phase, indem er so komisch auf mich wirkt, kommt mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Da habe ich oft schon innerlich abgeschlossen. Aber dann entfachte er mich doch - ein hoher Sprung der Gefühle, die aber dennoch von einer kühlen Rauchwolke regelrecht verschlungen und dramatisch ausgespuckt werden. Ignorant und kalt eben.
Mit Menschen, die schlimmes getan haben und welche die es noch immer tun, verbindet man eine komische Reaktion. Sie sind vorerst mal Abscheu, Dreck , welchen man nicht haben will. Man schließt Schlechtes immer aus, lässt es aber nicht immer ganhz los. Man befasst sich immer und immer wieder mit ihnen. Weil man sie interesant findet. Weil man sich zu dem Bösen einfach hingezogen fühlt. Weil man wissen will, wie der oder die so tickt. Weil man auch die Kühle mal richtig spüren will und nicht immer den Friede Freude Eierkuchen essen mag.
Der Brandstifter ist der Ted Bundy unter den Düften. Gerissen und kühl, aber auch schlimm und deutlich am Rande des Verzweifelns. Ein komisches Gebräu, welchen ich als äußerst schwer zu verstehen , abstempeln kann. Intelligent in Szene gesetzt, aber da driftet man immer wieder ab, vom guten Weg und landet in einer Miserie. Faszinierend aber alle mal, wenn auch nicht die besonderste Erschaffenheit des Hauses Serge Lutens.
Die Haltbarkeit würde ich als ok einstufen - bei dem eisigen Duftcharakter hätt ich mir mehr auch nicht erwartet. Den Flakon würde ich aber am liebsten daheim haben. Der ist natürlich wahnsinnig schön und erwirkt so edel. Natürlich nicht voll, aber mit ein paar ml, wo ich mich mal wieder gruseln und verlieben kann - für das schon.
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