08.12.2018 - 11:23 Uhr
Torfdoen
40 Rezensionen
Torfdoen
Sehr hilfreiche Rezension
8
Back to the roots
Salbei also. Überall ist er drin, aber nie besonders der Rede wert.
Reinrassige Salbeidüfte, die den Duftstoff als zentrales Thema inszenieren, sind mir nur wenige bekannt.
Othello hat eine prominente Salbeinote, die gerade zu Anfang für deutliche Frische sorgt, ansonsten aber, wie so oft, sich im Zusammenspiel verliert und eher dezent erkennbar bleibt.
Tiglio Blu 01 von I Sottovuoto durfte ich vor kurzem testen, da steht ein schmutziger, scharfsalziger Salbei im Vordergrund, so wie man ihn vielleicht als Küchen- oder Heilkraut kennt. Dieser Salbei hat einen natürlichen, schroffen Charakter, der dank zitrischer, animalischer und ambratischer Mitspieler nochmal an Präsenz gewinnt. Electra schlägt in eine ähnliche Kerbe.
Und da wäre natürlich Lauder for Men, dem aber zusätzlich eine ganze Schippe Eichenmoss beigegeben ist, was dem Salbei im Verlauf etwas die Show stiehlt.
Tatsächlich erinnert mich das Opening von Electra ziemlich deutlich an den Auftakt des lauderschen Mannes, den ich als Mini immer in Verdacht hatte, gekippt zu sein. Völlig falsch. Das muss so (es sei denn, Sigillis Enrico Buccella machte sich einen Spaß daraus und konstruierte genau diese Vintage-Gekipptheit für seinen Duft nach).
Hier ist es modriges, säuerliches Holz, das einen nicht gerade einladenden Auftakt bildet. Daraus schält sich ganz sachte ein feiner, natürlich anmutender Salbei, der mit dem trockenen Gehölz im Widerspiel bleibt, ganz allmählich aber an Raum gewinnt. Eine Anmutung von Metall entsteht. Ist ja eisenartig. Im ersten Moment denke ich an Tuscany von Aramis, dem eine ähnliche Note beigefügt ist, der aber kein Salbei listet. Wie immer nur Einbildung. Salbei an sich ist ja schon eine gewisse Zitrik eigen, also entdecken wir klitzekleine Zitrönchen auf Salz. Das ist der Amber. Zitronenkuschelsalz auf trockenen Holzdielen. So muss man das beschreiben. Da legt sich der mittlerweile stattlich angewachsene Salbei drauf und rührt sich nicht für mehrere Stunden. Das Ganze riecht nie schwitzig, wie beim Tiglio Blu 01, sondern für mich sehr aufgeräumt und klar konzipiert. Ätherisch frischer Salbei, dem mit schmeichlerisch einnehmenden Anteilen eine Bühne bereitet wird.
Ob das 'große Sinnlichkeit' ausstrahlt, wie auf der Homepage des Parfümeurs angepriesen, sei dahingestellt. Vielleicht verhindert die Assoziation von Salbei als Küchenkraut die ganz große Erotik. Allerdings kann man sich gut vorstellen, dass zu älteren Zeiten genau derartige Duftstoffe als die einzig verfügbaren zu Essenzen verarbeitet wurden, die sozusagen eine archaische Vorform des modernen Parfüms bildeten. Und das in die heutige Zeit zu übertragen, kann doch seinen Reiz haben.
Also Ledergamaschen und Waffenrock aus dem Schrank geholt und aus Aischylos, Sophokles und Euripides vorgetragen! Aber seid dabei freundlich zu euren Eltern.
Reinrassige Salbeidüfte, die den Duftstoff als zentrales Thema inszenieren, sind mir nur wenige bekannt.
Othello hat eine prominente Salbeinote, die gerade zu Anfang für deutliche Frische sorgt, ansonsten aber, wie so oft, sich im Zusammenspiel verliert und eher dezent erkennbar bleibt.
Tiglio Blu 01 von I Sottovuoto durfte ich vor kurzem testen, da steht ein schmutziger, scharfsalziger Salbei im Vordergrund, so wie man ihn vielleicht als Küchen- oder Heilkraut kennt. Dieser Salbei hat einen natürlichen, schroffen Charakter, der dank zitrischer, animalischer und ambratischer Mitspieler nochmal an Präsenz gewinnt. Electra schlägt in eine ähnliche Kerbe.
Und da wäre natürlich Lauder for Men, dem aber zusätzlich eine ganze Schippe Eichenmoss beigegeben ist, was dem Salbei im Verlauf etwas die Show stiehlt.
Tatsächlich erinnert mich das Opening von Electra ziemlich deutlich an den Auftakt des lauderschen Mannes, den ich als Mini immer in Verdacht hatte, gekippt zu sein. Völlig falsch. Das muss so (es sei denn, Sigillis Enrico Buccella machte sich einen Spaß daraus und konstruierte genau diese Vintage-Gekipptheit für seinen Duft nach).
Hier ist es modriges, säuerliches Holz, das einen nicht gerade einladenden Auftakt bildet. Daraus schält sich ganz sachte ein feiner, natürlich anmutender Salbei, der mit dem trockenen Gehölz im Widerspiel bleibt, ganz allmählich aber an Raum gewinnt. Eine Anmutung von Metall entsteht. Ist ja eisenartig. Im ersten Moment denke ich an Tuscany von Aramis, dem eine ähnliche Note beigefügt ist, der aber kein Salbei listet. Wie immer nur Einbildung. Salbei an sich ist ja schon eine gewisse Zitrik eigen, also entdecken wir klitzekleine Zitrönchen auf Salz. Das ist der Amber. Zitronenkuschelsalz auf trockenen Holzdielen. So muss man das beschreiben. Da legt sich der mittlerweile stattlich angewachsene Salbei drauf und rührt sich nicht für mehrere Stunden. Das Ganze riecht nie schwitzig, wie beim Tiglio Blu 01, sondern für mich sehr aufgeräumt und klar konzipiert. Ätherisch frischer Salbei, dem mit schmeichlerisch einnehmenden Anteilen eine Bühne bereitet wird.
Ob das 'große Sinnlichkeit' ausstrahlt, wie auf der Homepage des Parfümeurs angepriesen, sei dahingestellt. Vielleicht verhindert die Assoziation von Salbei als Küchenkraut die ganz große Erotik. Allerdings kann man sich gut vorstellen, dass zu älteren Zeiten genau derartige Duftstoffe als die einzig verfügbaren zu Essenzen verarbeitet wurden, die sozusagen eine archaische Vorform des modernen Parfüms bildeten. Und das in die heutige Zeit zu übertragen, kann doch seinen Reiz haben.
Also Ledergamaschen und Waffenrock aus dem Schrank geholt und aus Aischylos, Sophokles und Euripides vorgetragen! Aber seid dabei freundlich zu euren Eltern.
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