Grâce de Klavdia 2016

Grâce de Klavdia von Simimi
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6.2 / 10 13 Bewertungen
Ein Parfum von Simimi für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2016. Der Duft ist würzig-frisch. Es wird von Cereria Terenzi Evelino vermarktet.
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Duftrichtung

Würzig
Frisch
Holzig
Fruchtig
Pudrig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
LavendelLavendel BergamotteBergamotte LimetteLimette NeroliNeroli Große Sternmiere
Herznote Herznote
LorbeerLorbeer TabakTabak ZederZeder GewürznelkeGewürznelke MuskatMuskat rosa Pfefferrosa Pfeffer SafranSafran
Basisnote Basisnote
MoschusMoschus PatchouliPatchouli VanilleVanille AmbraAmbra

Parfümeur

Bewertungen
Duft
6.213 Bewertungen
Haltbarkeit
7.812 Bewertungen
Sillage
7.312 Bewertungen
Flakon
7.318 Bewertungen
Eingetragen von Neta, letzte Aktualisierung am 04.06.2021.

Rezensionen

1 ausführliche Duftbeschreibung
3
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9.5
Duft
FvSpee

323 Rezensionen
FvSpee
FvSpee
Top Rezension 29  
N'oubliez pas de me rendre mon crayon!
Meine Schulfreunde und ich haben Thomas Manns „Zauberberg“ in der Oberstufe gelesen, nicht als Schullektüre, sondern, eine Art „Club der toten Dichter“ die wir waren, aus Neigung. Unsere erotische Fantasie hat dabei, nachhaltiger als so manch direkteres Stimulans, die Karnevalsszene des wackeren Hans Castorp mit der schönen Clawdia Chauchat vom „guten Russentisch“ angeregt: Clawdia leiht ihm einen Crayon, genauer, einen Drehbleistift (ich habe mir extra deswegen später einen gekauft). Aus Hans bricht, erhitzt vom Punsch, von der Lungenkrankheit, vor allem aber von der lange angestauten sinnlichen Anziehung zu ihr, eine lange Rede heraus, die philosophische Erkenntnisse („le corps, l'amour et la mort, ces trois ne font qu'un...“) mit der Offenbarung seiner sexuellen Wunschträume verbindet; das Pornografische der Rede wird wunderbar dadurch gebrochen, dass sie in Bildungsfranzösisch, ja streckenweise in anatomischem Latein gehalten wird. Schließlich setzt Clawdia ihm („Adieu mon prince carneval!“) ein Papphütchen auf, sagt ihm für morgen schlechte Fieberwerte voraus – und setzt dann leise, schon im Gehen, hinzu: „Et n'oubliez pas de me rendre mon crayon!". Ob diese Aufforderung, die Rückgabe des Bleistifts nicht zu vergessen, als Einladung in ihr Zimmer zu verstehen ist, muss der Angesprochene selbst entscheiden. Und auch der Leser erfährt nie wirklich, welchen Fortgang die Nacht genommen hat. Trotz dieser doppelten Offenheit hat die kleine Geschichte nicht nur für hormongesättigte Teenager eine enorme erotische Wucht.

Seit dieser Lektüre habe ich mir eine Schwäche für die freiheitsliebende, katzenhafte Clawdia Chauchat mit ihren tatarischen Gesichtszügen bewahrt (ja, ich denke, dass man zu Romanfiguren ebenso wie auch zu historischen Gestalten eine Zuneigung haben kann). Und genau aus diesem Grund musste ich diesen Duft ("Klavdias Anmut") testen, als ich heute in einer Parfümerie darüber stolperte. Es war ein Kuriositäten-Test, und ich erwartete eigentlich nicht, dass er mir gefallen würde, zumal ich von der Marke noch nie gehört hatte und den Flakon als maximal kitschig und geschmacksverirrt empfand. Aber es musste einfach sein.

Zu meiner großen Überraschung aber erwies sich der Duft als genauso schön und sinnlich wie Madame Chauchat: Im Auftakt ein eher konventionell und eher maskulin, aber bei alledem wundervoll ausgewogen anmutender Akkord aus Lavendel und verschiedenen zitrischen Noten (mit leichtem Schlag ins Nerolige), der dann jedoch ganz rasch nicht nur cremig weichgezeichnet wird (dies aber nicht in trivialer Weise), sondern auch vielfach, aber jeweils ganz ganz sanft gebrochen: Mal spielt der Duft ins zart-fruchtige (es klingt etwas in Richtung Pfirsisch an, obwohl ich nichts derartiges verzeichnet finde), mal ins wunderbar fein dosiert und doch spürbar holzig-würzige und mal sogar in eine kaum merkliche dreckige Traurigkeit (das könnten Tabak und Lorbeer sein, aber ich spekuliere). Bei alledem wird er nie beliebig und verliert nie seine Mitte.

Damit ist „Grace de Klavdia“ alles andere als ein nie dagewesener, revolutionärer Duft, aber ein durch und durch schöner und humaner. Vielleicht ist er in seiner Konventionalität ein bisschen peinlich, aber: was soll's. Tschaikowski ist auch nicht Beethoven und trotzdem wundervoll. Der Duft ist für Männer durchaus tragbar (nach Umfüllen in einen neutralen Flakon), wahrhaftig zuhause aber an einer Frau. Er verleiht Aura, strahlt eine tiefe, ernste Sanftheit aus. Eine strahlende, doch etwas zurückgenommene Schönheit. Ein großer Star in einem verletzlichen Augenblick womöglich.

Nachdem ich hinreichend deutlich gemacht habe, dass ich diesen Duft liebe und bereit bin, ihn gegen den Parfumo-Trend, der die gesamte Marke als schlecht bis mittelmäßig bewertet, zu verteidigen und zu preisen, gebietet die Aufrichtigkeit nun ein paar kritische Worte: Frau Navarro, die Gründerin dieser spanischen Marke, scheint auf ihrem Weg zum „Master of Fashion and Beauty Communication“ (den kann man an der Madrider Uni anscheinend wirklich erwerben) gelernt zu haben, wie man es macht: Engagiere dir einen soliden Parfumeur (hier Paolo Terenzi), lass dir von ihm ein halbes Dutzend Düfte machen, und dann konzentriere dich aufs Marketing: Schöne Idee für die Namen der einzelnen Düfte, um jeden Duft eine Geschichte gesponnen (die Geschichte um "Grace de Klavdia" ist aber nicht ganz so schön wie die aus dem Zauberberg, deshalb verrate ich sie hier nicht), rein damit in die Nischenparfümerien, und dann kannst du auch einen absurden Preis verlangen. Dessen „Rundheit“ (100 ml genau 250 Euro, die dazugehörige Duftkerze genau 100 Euro, letzteres finde ich obszön) lässt erkennen, dass hier nicht kaufmännisch kalkuliert, sondern willkürlich gesetzt wurde. Vermutlich hätte man ab einem Preis von 17,29 Euro Gewinn gemacht. Wohlan, warum dann 50 Euro sagen, wenn auch 250 geht. Warum nicht gleich 500?

Clawdia Chauchat mit ihrer Ablehnung bürgerlicher Moralvorstellungen, ihren Katzenaugen und ihrem lautlosen Gang würde sich wahrscheinlich einen Flakon davon klauen. Ich würde sie nicht verraten. Vielleicht ließe sie mich dann an sich schnuppern. Ah, le corps, et l'amour, et l'odeur, ces trois ne font qu'un....
19 Antworten

Statements

9 kurze Meinungen zum Parfum
KingLuiKingLui vor 7 Jahren
Patchouli, Patschuli, Patchouly, Pattschuly, Paaaatschuli
ok, und Safran
1 Antwort
CaligariCaligari vor 3 Jahren
1
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
3
Duft
Nicht aufzuschlüsselnde Synthetik mit rauen, holzigen und süß-cremigen Elementen. Von allem etwas und dabei nix Gescheites.
0 Antworten
ChatonNoirChatonNoir vor 7 Jahren
9
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Garnicht so schlecht. Erst ein leichtes frisches Rasierwasser, dann kommen sanft u. etwas süß Vanille u. Tabak hinzu. Erinnert etwas an Uden
0 Antworten
ZederZeder vor 7 Jahren
9
Flakon
8
Sillage
10
Haltbarkeit
4.5
Duft
Patchouli & Patchouli zu stark gewürzt wo ist die Vanille oder Zeder ?
0 Antworten
MorgainaMorgaina vor 7 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
5
Duft
Bei mir leider süßlich-frisch und recht gewöhnlich. Von Tabak und Gewürzen nix zu riechen, dafür Neroli ohne Ende. Ich gehe abwaschen...
1 Antwort
Weitere Statements

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