Eau d'Ikar 2011

Turandot
12.09.2011 - 16:26 Uhr
18
Top Rezension
7.5
Haltbarkeit
7
Duft

Eau de Campagne gezähmt

Da ist er also, der erste reine Herrenduft von Sisley. Bisher gab es ja nur Unisex-Düfte die allerdings wohl nicht den erhofften Verkaufserfolg bei den Herren der Schöpfung hatten. Mag es die eher weibliche Aufmachung sein, waren es die Parfums selbst, oder der Begriff "unisex", der bei vielen unserer Kunden immer noch ein gewissen Zurückschrecken bewirkt.

Als ich mir Ikar das erste Mal aufsprühte kam mir schon in den Sinn: Eau de Campagne lässt grüßen. Auch hier beginnt es grün, krautig, ein bisschen kantig, doch dann entwickelt sich Ikar in die eher würzig-warme Richtung. Wie Schilf riecht, das kann ich nicht beurteilen, aber die Herznote ist vollmundiger als bei Eau de Campagne und auch weicher. Eigentlich erstaunlich bei einem Duft, der ja doch wohl männlicher wirken soll.

Ich war gespannt, wie sich Eau d`Ikar weiter entwickelt, aber zu meiner Enttäuschung bleibt da nur eine relativ flache Basis mit sauberem, etwas seifigem und fast muffigem Unterton übrig. Eine etwas überlagerte Zitrone kann ich im Ausklang auch noch spüren.

Mir ist das alles zu wenig, zu gezähmt und nicht männlich genug. Ich finde den Unisexduft bedeutend interessanter und ausdrucksstärker. Nö, muss ich nicht haben. Schade, ich hatte mich schon darauf gefreut.

Wenn ich nach rechts schiele, dann sehe ich, dass Apicius den Duft bereits besitzt und ich wünsche mir, er würde einen seiner ausgefeilten Kommis dazu schreiben. Vor allem würde es mich interessieren, ob sich Ikar auf Männerhaut auch so zaghaft gibt, oder sich seinem Namenspatron gleich in höhere Geflilde aufschwingt. Bei mir ist Icarus der Sonne zu nahe gekommen und in der Basisnote abgestürzt.
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