Eau d'Ikar 2011

Reckoner
05.04.2012 - 20:28 Uhr
15
Sehr hilfreiche Rezension
2.5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
2
Duft

Absturz und Tod eines Übermütigen für seinen unverschämten Griff nach der Sonne

Eau d'Ikar by Sisley

Um dem Labyrinth des Minotauros auf Kreta zu entfliehen, verpasste Dädalos sich und seinem Sohn, dem Ikarus, Flügel. Dazu befestigte er Federn mit Wachs an einem Gestänge.

Zuerst ging alles gut. Aber Ikarus wurde übermütig und stieg so hoch hinauf, dass die Sonne das Wachs seiner Flügel schmolz, die Federn lösten sich und er stürzte ins Meer.

Soweit die griechischen Mythologie. - - - Diesem Mythos macht Eau d‘Ikar wirklich alle Ehre.

Eau d‘Ikar auf Papier ist geradezu überwältigend. Selten habe ich eine so besondere, so strahlende Kopfnote wahrgenommen. Eine gänzlich Neue, ungahnt kantige Frische. Ich war sehr beeindruckt.
Und ich war mir sicher, eine Perle in den Händen zu halten.

Mastix, das ich bisher nur vom Bärte kleben kannte, scheint verantwortlich für das Geheimnis.
Wunderbar ist das. Und so wundert es mich auch nicht, dass Eau d‘Ikar vor lauter jugendlichem Übermut aufsteigen mag zur Sonne, hin zu gleissendem Licht.
Berauscht und sich in Sicherheit wiegend, auf dass ihm gleich Alles gelinge.

In einem der Kommentare erwähnt jemand den freundlichen Hinweis einer Verkäuferin, diesen Duft unbedingt vor dem Kauf auf der Haut zu testen, „ . . . dies sei besser.“.

Ja, dies ist besser !

Denn was Eau d‘Ikar dort entwickelt ist mir regelrecht zu wider.
Auch mich quält bei diesem Duft, übrigens stundenlang - haltbar ist er - diese billige und seifige aber dennoch klebrige Note.
Ich nehme leider auch die von Apicius angesprochene animalische, ich sage mal, dreckige Note wahr.
So modern die Kopfnote, so altbacken Herz und Basis (sorry, wurde hier nicht neulich mal über Oma-Düfte diskutiert?)
Das sind die Düfte, in deren Nähe mir übel wird. Wo ich in der U-Bahn kurz davor bin, die Notbremse zu ziehen. Düfte, wo ich ich den Theatersaal fluchtartig verlassen muss, ungeachtet dessen, was auf der Bühne stattfindet.

Ich vermute Zibet. Feiglinge!
Okay, okay, wer deklariert schon heute noch freiwillig Katzen-Sekrete aus Analdrüsen, die der Reviermarkierung dienen?

So schrubbe ich mal wieder.

Im Übrigen ließ dieser Kommentar nur so lange auf sich warten, weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte, ob ich eine Analogie zur griechischen Mythologie oder zu Dr. Jekyll und Mr. Hyde schreiben soll.
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