22.09.2021 - 09:05 Uhr
Parma
260 Rezensionen
Parma
Top Rezension
18
Alltags-Rose
Eine Rose mit Potential. Ich möchte die Grundidee nehmen und pushen. Durch die ganze Mainstream-Zuckrigkeit des Drydowns. Ziehen und schieben, weil ich die Eigenständigkeit der Marke so mag (ich denke da an Düfte wie Eau de Campagne, Eau du Soir und Eau d‘Ikar). Die immer wieder den kleinen Pfad neben dem eingetretenen Hauptweg nimmt. Aber es gelingt nicht. Das ist so schade, weil die Ansätze da sind.
Eine dichte, tiefe, angegrünt-fruchtsüße Rose, die mir in ihrer leichten Überzuckerung zu jugendlich und generisch wirkt. Gleichzeitig mit einer wunderbaren Antipode durch einen zarten, erwachsenen, elegant wirkenden, hellen Lippenstiftakkord. Dieser Gegensatz entwickelt eine Spannung, die ich in ihrer Charakteristik so selten gerochen habe und die durch weitere Kniffe wie die anfänglich zu vernehmende grün-frische Nuance und die ernstere, jedoch sehr leise, mineralisch-balsamische Basis (Labdanum und ein Klecks Vanille) sicher viel deutlicher hätte aufrecht erhalten werden können.
Aber sie wird diesem Eau de Parfum leider nicht zugetraut und statt dessen der einfache, sich wahrscheinlich besser verkaufende Hauptweg eingeschlagen. Der mit Ethylmaltol gehäufte Zuckerlöffel wird einmal zu oft hineingeschüttet und verschluckt fast alles Individuelle. Wie, als wenn man Angst vor zu viel Schönheit, zu viel Eleganz gehabt hätte. So braucht man sich keine Gedanken zu machen, zu sehr Aufsehen zu erregen, wenn man ihn auflegt. Mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen wird man aber sicherlich.
Ein insgesamt angenehmer, sympathischer Duft, keine Frage, aber unter den ganzen süßblumigen Parfums wird man ihn kaum wieder erkennen. Ein Mainstream-Sisley. Eine beliebige Rose. Dafür zu teuer.
Eine dichte, tiefe, angegrünt-fruchtsüße Rose, die mir in ihrer leichten Überzuckerung zu jugendlich und generisch wirkt. Gleichzeitig mit einer wunderbaren Antipode durch einen zarten, erwachsenen, elegant wirkenden, hellen Lippenstiftakkord. Dieser Gegensatz entwickelt eine Spannung, die ich in ihrer Charakteristik so selten gerochen habe und die durch weitere Kniffe wie die anfänglich zu vernehmende grün-frische Nuance und die ernstere, jedoch sehr leise, mineralisch-balsamische Basis (Labdanum und ein Klecks Vanille) sicher viel deutlicher hätte aufrecht erhalten werden können.
Aber sie wird diesem Eau de Parfum leider nicht zugetraut und statt dessen der einfache, sich wahrscheinlich besser verkaufende Hauptweg eingeschlagen. Der mit Ethylmaltol gehäufte Zuckerlöffel wird einmal zu oft hineingeschüttet und verschluckt fast alles Individuelle. Wie, als wenn man Angst vor zu viel Schönheit, zu viel Eleganz gehabt hätte. So braucht man sich keine Gedanken zu machen, zu sehr Aufsehen zu erregen, wenn man ihn auflegt. Mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen wird man aber sicherlich.
Ein insgesamt angenehmer, sympathischer Duft, keine Frage, aber unter den ganzen süßblumigen Parfums wird man ihn kaum wieder erkennen. Ein Mainstream-Sisley. Eine beliebige Rose. Dafür zu teuer.
Anmerkung:
Für eine Marke wie Sisley mit ihrer überschaubaren Marktstellung ist es sicher keine einfache Wahl gewesen. Ich kritisiere daher nicht die Entscheidung der Anlehnung an den zurzeit vorherrschenden Trend, sondern möchte die Kritik nur unter dem künstlerischen Gesichtspunkt verstanden wissen. Da hätte ich mir vor dem Hintergrund ihres Selbstverständnisses und ihrer Historie etwas anderes von der Marke gewünscht. Verstehen kann ich die Entscheidung allemal, zumal ich ihre Strategie nicht kenne (aber auch ein breiteres Publikum muss sicher angesprochen werden). Und sie versuchen schon ein wenig Eigenständigkeit durchblicken zu lassen, wie es in meiner Rezension hoffentlich deutlich wird.
9 Antworten