Caligari
01.07.2022 - 07:56 Uhr
21
Top Rezension
8
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft

New batch? - New scent! - Vom Problem konstanter Qualität bei Artisandüften

Was gab es nicht schon im Forum für Diskussionen, über die Sinnhaftigkeit bezüglich des Aufnahmebegehrens in die Datenbank, wenn ein Hersteller unter gleichem Namen einen neuen Batch herausgebracht hat?

Vielen Artisan / Independent Parfümeuren ist es wichtig eine Unterscheidung zu treffen, da sie sich, im Gegensatz zur synthetischen Industrie, sehr wohl dessen bewusst sind, dass A + B nicht jedes Mal C, sondern meist D, E, F usw. ergibt. Wie sollte es auch anders sein, bei natürlichen Ingredienzien aus verschiedenen Ernten, Quellen, Destillationen, Chargen?

Warum Jeke so lange nicht mehr aufgelegt wurde, darüber kann man nur spekulieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich Josh Lobb mehr Zeit als unbedingt notwendig gelassen hat, um endlich den vielen, vielen Nachfragen zu einer Neuauflage dieses Duftest nachzugeben. Zumal er ja an und für sich gegenüber Wiederauflagen seiner "Klassiker" sehr offen gegenübersteht. Also nehme ich schon an, dass er Schwierigkeiten hatte, die Ausgangsstoffe zusammenzusuchen, die ihm für seinen ersten Batch noch zur Verfügung standen.

Und dennoch hat sich nach meiner Nase das lange Warten nicht gelohnt. Ein direkter Vergleich zwischen der Erstauflage und dem jüngst erschienenen Batch offenbart eine erhebliche Diskrepanz. Verschlimmert wird so eine Entdeckung, wenn es sich dabei um einen der absoluten Lieblingsdüfte handelt. Und in diesem Fall einen, der sich schwer oder gar nicht mit anderen Düften vergleichen lässt.

Tatsächlich dachte ich nach der ersten Probe vom jüngsten Jeke Batch, es handle sich um einen Etikettierungsfehler. Rief er in mir doch Assoziationen zu Baque bzw. Ore hervor. Über den prominenten Tabak ergießt sich ein breiter, unaufhörlicher Schwall an Honig. Viel zu zahm für einen Duft, der den Namen Jeke tragen darf.

Was erschwerend hinzu kommt, ist die bereits oben angedeutete eingeschränkte Beliebigkeit, die sich durch die zahlreichen vergleichbaren Düfte bei mir breit macht. Zu häufig hatte ich in den letzten Monaten die Kombination von Tabak und Honig in der Nase. Nicht, dass sie mir nicht bekommen würde, aber irgendwann kann man sich selbst an Ikonen wie Tabac Grande satt gerochen haben.

Wo ist all der Rauch, die Düsternis, das Verfaulte, Gärige, was Jeke über das Meer an angepasster Harmonie heraushebt? Hier jedenfalls nicht.

Sehr, sehr schade, dass hier eine große Chance verpasst wurde, diese Urgewalt wieder aufleben zu lassen. Und Glück für die, die den ursprünglichen und zugleich urwüchsigen Jeke ihr Eigen nennen können. In unserem Fall sogar den 100 ml Flakon.
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